Unternehmen in Deutschland haben einen Perspektivwechsel in Sachen Cloud vollzogen. Diese Einschätzung von IDC trifft in dreifacher Hinsicht zu und bestätigt sich durch die Ergebnisse der neuen IDC Studie „Cloud Computing in Deutschland 2017“.

  • Fachbereiche geben den Takt an. In mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen evaluieren und budgetieren die Fachabteilungen Cloud Services.
  • Rollenverschiebung im Rechenzentrum. Die wachsende vertikale und horizontale Verbreitung von Clouds verschiebt mittelfristig die klassischen Rollen der IT-Architekten und Systemadministratoren.
  • Beziehungen zwischen IT-Anbietern und Unternehmen sind im Umbruch. Cloud-Angebote sind dabei der Türöffner für neue Anbieter.

Viele Unternehmen haben das Thema Cloud Computing in den vergangenen Jahren opportunistisch vorangetrieben. Für das Jahr 2017 erwartet IDC einen deutlichen Perspektivwechsel im Umgang mit Cloud Services und Cloud Technologie. Dieser Perspektivwechsel lässt sich allerdings nur auf Basis einer strukturierten Cloud-Transition bewältigen. Um einen Einblick in die veränderten Sichten auf Cloud Computing, Umsetzungspläne und Schwerpunkte innerhalb der Cloud Strategie und Cloud Transition zu erhalten, hat IDC im Dezember 2016 317 IT- und Fachentscheider aus Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Mitarbeitern befragt. Die wichtigsten Ergebnisse werden im Folgenden zusammengefasst.

Cloud Strategie: Zwei Drittel der Unternehmen konzentrieren sich noch auf Einzel-projekte. Deutliche Intensivierung der Cloudaktivitäten geplant.

Der Einsatz von Cloud Computing schreitet mit großen Schritten in Unternehmen aller Größenklassen und Branchen in Deutschland voran. Das gilt nicht nur für große Firmen. Auch der Mittelstand legt seine Bedenken mehr und mehr beiseite. IDC erwartet eine rasche Ausweitung der weithin sichtbaren Cloud Initiativen. 60 Prozent der befragten Unternehmen befinden sich derzeit noch in einer frühen Phase. Sie beschäftigten sich mit Pilotprojekten, treiben in einzelnen Fachbereichen individuelle Initiativen voran oder habe noch keine Cloud Strategie definiert.

Diese Situation wird sich in den kommenden 24 Monaten signifikant wandeln. Dann werden knapp zwei Drittel der Unternehmen Cloud Computing umfassend in ihren Unternehmen einsetzen, um letztendlich immer stärker auf eine Cloud First Strategie hinzuarbeiten. Der Einsatz von Cloud Computing ist somit eine grundlegende Antwort auf die Digitalisierung, die 52 Prozent der Unternehmen als eine zentrale Herausforderung sehen.

„Cloud Computing wird mittelfristig das de facto IT-Architektur-Modell und technologische Framework für die digitale Transformation in allen Unternehmen sein“, erläutert Matthias Zacher, Senior Consultant und Projektleiter bei IDC. „Die Trennung zwischen technologie-getriebenen IT-Services auf der einen Seite und Business- und Prozessservices auf der anderen Seite tritt für die Fachbereiche immer stärker in den Hintergrund mit ihrer Forderung nach einfach zu konsumierenden Cloud Services.“

Cloud Transition ist in vollem Gange

Eine Cloud Transition basiert auf einer strukturierten Vorgehensweise zur Umsetzung von Cloud Initiativen, die neben einer technischen Sicht auf Cloud Services und Cloud-Technologie auch Prozesse und organisatorische Aspekte berücksichtigt.

Unternehmen, die sich heute erstmals oder vertiefend mit Cloud Computing beschäftigen, befinden sich in einer komfortablen Ausgangslage. Sie können auf zahllose Best Practices, Cases, Einführungs- und Nutzungsmodelle zurückgreifen. Dieser hohe Reifegrad der allgemeinen Clouddiskussion spiegelt sich in der Bewertung der einzelnen Prozessschritte klar wider. Besonderen Wert legen Organisationen auf die Kostenanalyse. Damit zeigt sich, dass Cloud Computing in vielen Unternehmen als Kostensenkungsfaktor gesehen wird. Hier kommt es aber stark auf den Business Case an, in den die Cloud Initiative eingebettet ist. Die Firmen verstehen zudem immer besser, dass es sehr wichtig ist, die relevanten aktuellen und künftigen Workloads einer umfassenden Bewertung zu unterziehen sowie die technischen und operativen Voraussetzungen zu überprüfen.

Eigene Erfahrungen, das allgemein verfügbare Wissen über Cloud Computing sowie veränderte Rahmenbedingungen haben zu veränderten Sichtweisen und zu Perspektivwechseln geführt.

Perspektivwechsel 1: Fachbereiche geben den Takt an

Fachentscheider bestimmen die Diskussion um die Nutzung von Cloud Services immer stärker. 70 Prozent der Fachbereiche evaluieren und budgetieren Cloud Services, entweder eigenständig oder innerhalb eines Entscheidergremiums. Cloud Services und insbesondere Public Cloud Services sind aber für Fachbereiche keineswegs neu. Aber die Zahl der Public Cloud Services wächst täglich an. Spezielle Geschäftsprozesse via Cloud Services oder die Automatisierung von Prozessen und Funktionalitäten treffen die Anforderungen vieler Fachbereiche. Die zunehmende Vernetzung von Ökosystemen ist ein weiterer Treiber. 28 Prozent der Geschäftspartner setzen immer stärker auf Cloud Services und fordern diese aktiv ein.

Perspektivwechsel 2: Die klassischen IT-Rollen ändern sich

Cloud Computing verändert die Jobrollen in den IT-Abteilungen. 50 Prozent der IT-Entscheider sehen die Rollen der IT-Architekten, Systemadministratoren und der Verantwortlichen für IT-Operations im Wandel. Je mehr Cloud Services ein Unternehmen nutzt, umso tiefgreifender werden die Veränderungen sein. Das betrifft das Fachwissen, die Prozesse und die Unternehmenskultur. IT-Systeme werden offener und schneller. Tätigkeiten, die sich automatisieren lassen, werden autark und damit ohne Mitarbeiter laufen. Hybride Clouds und Multi-Clouds stellen völlig neue Anforderungen an die Integration von Technologie und Prozessen. Das ist für viele IT-Organisationen Neuland. Anwendungsentwicklung, Testing und IT-Betrieb ändern sich mit der Verbreitung effizienter Tools und Vorgehensweisen stark. Dem steht entgegen, dass in mehr als der Hälfte der Firmen geringe oder keine Kenntnisse über DevOps und Continuous Integration vorhanden sind. IDC empfiehlt Unternehmen, die Relevanz von DevOps zu prüfen, denn die Nutzung neuer Vorgehensweisen und Tools kann die Effizienz der Anwendungsbereitstellung stark verbessern.

Perspektivwechsel 3: Beziehung zwischen IT-Anbietern und Unternehmen sind im Umbruch

Knapp drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass ihr Services-Provider ihre Anforderungen an eine Cloud-Transformation voll und ganz oder überwiegend erfüllt. Allerdings ist das kein Freifahrtschein für IT-Hersteller. Denn für neue Cloud-Transformationsprojekte sind 65 Prozent offen für neue Anbieter. Klassische langfristige Lieferantenbeziehungen stehen zur Disposition. Das ist ein neuer Aspekt, auf den sich IT-Anbieter einstellen müssen. Mit Cloud Services werden große Funktionsblöcke in kleinere Services gesplittet, die auch immer besser integriert bzw. über APIs verbunden werden können. Das gilt auch für die Nutzung der Services verschiedener Anbieter. IDC beobachtet, dass Transparenz und langfristige Roadmaps für unternehmenskritische Anwendungen in der Cloud wichtig sind und die Haltung vieler Unternehmen gegenüber ihren IT-Lieferanten beeinflusst. Zahlreiche IT-Anbieter haben sich in den vergangenen Jahren schwergetan, eine klare Cloud Roadmap zu formulieren und den Nutzen ihrer Cloud Lösungen zu vermitteln. Diese Situation hat sich offenbar verändert. Die Unternehmen haben das inzwischen auch erkannt und sind immer häufiger bereit, Cloud Services unterschiedlicher Anbieter in ihre IT-Landschaft zu integrieren.

Alte Hürden stehen noch, werden aber kleiner

Die Sicherheitsdiskussion rund um das Thema Cloud ist in Deutschland spürbar gereift, aber weiterhin vorhanden. „Prominente“ Sicherheitsvorfälle und geopolitische Entwicklungen sorgen dafür, dass sicherheitsrelevante und rechtliche Aspekte für 47 Prozent der Befragten weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Sicherheitsbedenken sind in allen Größenklassen und Branchen anzutreffen, wobei die Finanzindustrie und die Öffentliche Hand nochmals häufiger Bedenken als die Unternehmen anderer Branchen äußern.

31 Prozent der Organisationen haben Bedenken gegenüber der Verfügbarkeit der Cloud Services. Diese Sorge ist nachvollziehbar und berührt zwei Fragestellungen. Zum einen geht es um die Verfügbarkeit in den Cloud-Rechenzentren selbst und zum anderen für die Unternehmen, die öffentliche Netze benutzen, um Highspeed-Datenverbindungen – also schnelles Internet. Die ständige Verfügbarkeit von Cloud Services ist essentiell für Unternehmen aller Branchen. Vor allem der Mittelstand leidet in vielen Gebieten Deutschlands unter einer mangelnden Netzverfügbarkeit. Das ist ein echter Wettbewerbsnachteil.

Fazit

Die Sicht der Unternehmen in Deutschland auf Cloud Computing hat sich in den vergangenen 12 Monaten stark gewandelt. Die Fachbereiche nehmen immer stärker Einfluss auf die Beschaffung und Budgetierung von Cloud Services. Sie haben erkannt, dass moderne Informationstechnologie und damit im Wesentlichen Cloud Services eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Unternehmen sind. Erfolgreiche Business Cases verbreiten sich schnell in den Unternehmen und wecken das Interesse anderer Fachbereiche.

Daraus resultiert, dass die IT-Abteilung immer umfassenderer zum Cloud Enabler werden müssen, indem sie Cloud Architekturen plant, Cloud Technologie einführt und Cloud Services integriert. Die Veränderung der Prozesse und der damit verbundene Wandel von Rollen und Kultur hat die Unternehmen erfasst und weitreichende Änderungen sind bereits sichtbar.

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die meisten Unternehmen inmitten der Umbruchprozesse hin zu Cloud Computing als dominierendes Nutzungsmodell für IT-Ressourcen befinden. Auch die Anbieterlandschaft muss sich auf diesen Wandel einstellen. Dabei reicht es längst nicht mehr aus, Cloud Technologie und Cloud Services anzubieten. Das veränderte Bezugsverhalten der Unternehmen zwingt sie zu neuen Vertriebs- und Vermarktungswegen.

Cloud Computing ist nicht nur ein Schlüsselelement der digitalen Transformation von Unternehmen. Es ist noch viel mehr. Cloud Computing ist nichts geringeres als die Disruption der IT, sowohl bei den IT-Herstellern als auch in den Firmen und Organisationen.

Eine Zusammenfassung der aktuellen Studie können Anwenderunternehmen kostenfrei anfordern unter folgendem Link.

Die Biografie von Matthias Zacher finden Sie unter dem nachfolgenden Link.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

IDC Central Europe GmbH
Hanauer Landstraße 182 D
60314 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 90502-0
Telefax: +49 (69) 90502-100
http://www.idc.de

Ansprechpartner:
Katja Schmalen
Director Marketing & PR
Telefon: +49 (69) 90502-115
Fax: +49 (69) 90502-100
E-Mail: kschmalen@idc.com
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel