„Unsere Mission ist noch lange nicht zu Ende. Der Bedarf nach sauberer Luft in der Arbeitswelt steigt weiter an“, betont Björn Kemper, Geschäftsführer der KEMPER GmbH. „Vor 40 Jahren waren wir froh, dass die Schweißer das Gesundheitsrisiko überhaupt verstanden. Damals hätte niemand daran gedacht, dass wir heute die Größe der Feinstaubpartikel bestimmen können.“
Vom fahrbaren Filtergerät über zentrale Absauganlagen, Filtertechnik für ultrafeine Partikel, Raumlüftungssysteme bis hin zu Luftüberwachungsgeräten: Seit 40 Jahren bringt KEMPER stetig neue Innovationen im Bereich Luftreinhaltetechnik auf den Markt. Über den bis heute wichtigsten Stammmarkt Deutschland hinaus stattet das Unternehmen in seiner Geschichte mehr als 100.000 Betriebe in rund 50 Ländern aus. Als Ein-Mann-Betrieb gestartet, beschäftigt das Unternehmen heute 300 Mitarbeiter weltweit. Vor diesem Hintergrund wird der Hersteller im Weltmarktführerindex der Uni St. Gallen geführt.
Gerd Kemper leistet Überzeugungsarbeit
In einer Zeit des steigenden Umweltbewusstseins in den 1970-er Jahren ist diese Entwicklung keinesfalls vorherbestimmt: „Alle sprachen über mehr Umweltgerechtigkeit und eine bessere Arbeitswelt. Wirkliche Taten folgten aber nicht“, erinnert sich Gründer Gerd Kemper. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung ist ihm schnell klar, dass er ein Unternehmen mit technischen Produkten gründen will. In seiner Tätigkeit für ein schwedisches Unternehmen entdeckt er erste Absaugeinheiten in dem skandinavischen Land. Dort kennt man bereits die Gefahren hinter Schweißrauch. Seine Geschäftsidee für Deutschland ist geboren. In der heimischen Garage konstruiert er die erste Punktabsaugung im deutschsprachigen Raum, die den gesundheitsschädlichen Rauch direkt an der Entstehungsstelle erfasst – ein Prinzip, das heute per Gesetz in der Gefahrstoffverordnung verankert ist.
Die Verbreitung der Technik entpuppt sich in den Anfängen als schwierig. Schweißrauch gilt hierzulande als vollkommen ungefährlich. Der erste Auftrag platzt ausgerechnet durch das Veto der Belegschaft. Diese fürchtet den Verlust ihrer täglichen Milchration – eine Flasche nach der Schicht gibt es seinerzeit zur Entgiftung zum Beispiel gegen das Montagsfieber, was nach heutigen Erkenntnissen jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Gerd Kemper leistet Aufklärungsarbeit, spricht in Betrieben vor, referiert bei Verbänden, geht in Berufsschulen. Die neue Schweißer-Generation trägt die Idee in die Betriebe. Der Arbeitsschutzgedanke verfängt – bis heute ist das KEMPER-Know-how bei der Beratung neuer gesetzlicher Grundlagen gefragt.
Internationalisierung schreitet schnell voran
Dank des steigenden Absatzes wächst das Unternehmen: 1983 errichtet es das erste Produktionsgebäude. Durch die Reputation vor allem bei Automobilzulieferern zieht es KEMPER parallel zu der Branche ins Ausland. Mit der Gründung zweier Tochtergesellschaften in Frankreich und den USA startet gut zehn Jahre nach der Gründung die internationale Expansionsstrategie. Als das Unternehmen bereits 100 Mitarbeiter zählt, zieht KEMPER 1992 in das heutige Bürogebäude und gründet eine Vertriebstochter in Tschechien. Diese wird später zum ersten internationalen Produktionsstandort und 2008 nochmals ausgebaut.
Parallel vertieft KEMPER sein technisches Know-how in der Luftreinhaltetechnik. 1989 stellt das Unternehmen neue Geräteserien für Schweißrauch als fahrbare und stationäre Varianten vor. 1992 entwickelt KEMPER die erste kompakte zentrale Absauganlage System 8000 mit eigener Steuerung. Ihr Baukastenprinzip, das den individuellen Kundenwunsch berücksichtigt, gilt bis heute als Grundlage für weitere Entwicklungen bei zentralen Absauganlagen. 1993 kommt das erste fahrbare Filtergerät mit abreinigbarem Filter auf den Markt. Mitte der 1990-er Jahre entwickelt KEMPER den bis heute gängigen Absaugarm mit flanschförmiger Haube. Diese wird seitdem mehr als 130.000 Mal verkauft.
Umsatzeinbruch durch Finanz-Crash 2008
Nach dem Finanz-Crash 2008 erfährt das Geschäft eine Delle. Der Umsatz stürzt von einem aufs andere Jahr um mehr als 40 Prozent ab. „Die schwierigste Phase in meiner Zeit als Unternehmer in einem familiär geprägten Umfeld“, sagt Gerd Kemper. Geschäftsführung und Belegschaft ziehen in einer Phase der Kurzarbeit an einem Strang. KEMPER arbeitet sich schnell aus dem Tal heraus. Teilweise zweistellige Umsatzzuwächse in der jüngeren Vergangenheit folgen.
KEMPER bleibt seinem Pioniergeist treu. 2013 bringt der Hersteller erstmals Produkte mit einer kontaminationsfreien Staubsammlung zur sicheren Entsorgung auf den Markt. KEMPER entwickelt die Filtrationstechnik hinsichtlich einer höheren Leistungsfähigkeit weiter. 2016 führt das Unternehmen den Arbeitsschutz in das Zeitalter der Industrie 4.0. Das Luftüberwachungssystem AirWatch ist in der Lage, Absauganlagen und Raumlüftungssysteme vollautomatisch zu steuern. Über den einzelnen Arbeitsplatz hinaus rücke die Betrachtung der gesamten Hallenluft verstärkt in den Fokus, sagt Björn Kemper: „Im Sinne der Mitarbeiterzufriedenheit, -gewinnung und -bindung ist effektiver Arbeitsschutz ein zunehmend wichtigeres Argument für den eigenen Betrieb.“
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Die KEMPER GmbH ist ein Hersteller von Absaug- und Filteranlagen für die metallverarbeitende Industrie. Das mittelständische Familienunternehmen mit Sitz im westfälischen Vreden ist mit seinen hoch effizienten Filtersystemen, die bei der Entstehung von Schweißrauch selbst ultrafeine Feinstäube aus der Luft filtern, Technologieführer. Absaugtische für Schneidprozesse und die gesamte Zubehörkette in Sachen Arbeitsschutz und Luftreinhaltung für die metallverarbeitende sowie Elektro- und Kfz-Industrie zählen zum Produktportfolio. Zudem bietet das Unternehmen Luftreinhalttechnik für verschiedene Branchen. KEMPER wurde 1977 gegründet und beschäftigt heute rund 300 Mitarbeiter. Die Geschäftsführung bilden Björn Kemper und Michael Schiller. Neben dem Hauptsitz in Vreden unterhält das Unternehmen einen Produktionsstandort bei Prag (Tschechien). Über acht Niederlassungen und zahlreiche feste Handelspartner sind die Vredener weltweit vertreten.
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