Was tun, wenn die perfekte Lösung naheliegt, es sie aber nicht auf dem Markt gibt? Genau – selber bauen! Das dachten sich die Beschäftigten der Firma Cam GmbH in Calau und entwickelten ihre eigene fahrbare Hebevorrichtung, mit der sie nun nachhaltig Arbeitsunfällen und Gesundheitsgefährdungen entgegenwirken. Für diese umgesetzte Maßnahme in Sachen vorbildlicher Arbeitsschutz erhält das Unternehmen für Schaltanlagen und Steuerungsbau jetzt den „Schlauen Fuchs“, eine renommierte Auszeichnung der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM). Sie wird als besondere Würdigung im Rahmen des Sicherheitspreises übergeben. Geschäftsführer Dieter Lubert und Fertigungsleiter Carsten Kocurek nahmen die Trophäe auf dem BGHM-Forum in Bad Bevensen von BGHM-Präventionsexperte Andreas Brendel entgegen.

Einbau ohne Gefährdungen und Belastungen
Das Unternehmen mit 70 Beschäftigten fertigt Inneneinbauten für die Elektronik von Schaltschränken. „Darunter sind auch Bauteile, die sehr schwer sind, wie unsere Frequenzumrichter. Dementsprechend schwierig gestaltete sich auch ihr Einbau“, erklärt Fertigungsleiter Kocurek. Bis zu 150 kg schwer können die Umrichter sein. Bisher erfolgte ihre Montage durch die Verwendung eines Hubwagens, die letzten Zentimeter musste das Bauteil manuell in sein Gehäuse geschoben werden. „Dabei bestand die Gefahr des Abrutschens von der Unterlage oder des Umkippens und damit das Risiko gequetschter Finger oder Füße der Beschäftigten. Außerdem musste diese Tätigkeit stets in ergonomisch ungünstigen Körperhaltungen ausgeführt werden.“ Die Lösung: eine fahrbare Kranvorrichtung, in die das Bauteil eingespannt und passgenau in den Schrank hineingefahren wird. „Nach langwierigen Recherchen auf Messen und vielen erfolglosen Anfragen bei Hebezeuganbietern haben wir schließlich einfach unsere eigene Sonderlösung entwickelt“, so Kocurek. Sowohl das Aufnehmen des Umrichters als auch die Montage erfolgen damit ohne größere körperliche Anstrengungen, das Bauteil ist durch den Montagetisch mit Rückhaltevorrichtungen gesichert. So ist der Einbau auch großer Umrichter mit nur einer Person möglich.

Hohes Engagement in Sachen Arbeitsschutz
Dass das Unternehmen schon seit Jahren großen Wert auf Arbeitsschutz legt, weiß BGHM-Experte Andreas Brendel vom Präventionsdienst Berlin. „Im Unternehmen wird Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit großgeschrieben – das merkt man auch daran, dass viele weitere Unterstützungs- und Beratungsangebote der BGHM in Anspruch genommen werden.“ Derzeit bereitet sich die Cam GmbH zum Beispiel auch auf die Wiederbegutachtung des BGHM-Gütesiegels „Sicher mit System“ vor. Außerdem hat das Unternehmen an der Befragung „GiM – Gesund im Mittelstand“ teilgenommen und so Informationen über die Gesundheit der Belegschaft und betriebliche Einflussmöglichkeiten erhalten. „Wir freuen uns sehr, heute nun auch den Schlauen Fuchs für die außergewöhnliche Maßnahme zur Verbesserung des Arbeitsschutzes überreichen zu können“, sagt Brendel.

Über Berufsgenossenschaft Holz und Metall

Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben – Prävention, Rehabilitation und Entschädigung – ist die BGHM zentralen Werten verpflichtet: der Sicherheit und Gesundheit ihrer Versicherten sowie der Existenzsicherung ihrer Mitgliedsunternehmen durch Haftungsablösung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. In diesem Sinne übernimmt die BGHM den Versicherungsschutz von über 4,7 Mio. Beschäftigten in den mehr als 218.000 Betrieben der Branchen Holz und Metall.

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