Die Digitalisierung wirkt sich auf den Arbeitsalltag und die Erwerbsbiografie aus. „Arbeit 4.0 wird vernetzter und flexibler sein und Prozesse enorm beschleunigen. Viele Berufsbilder werden sich durch IT- und Softwarekompetenz erweitern“, betonte Margret Suckale, Mitglied des Vorstands der BASF SE und Vorsitzende der ZIRP, in ihrem Eingangsstatement. „Wie die künftige Arbeitswelt aussehen wird, kann heute noch keiner verlässlich sagen. Hilfreich ist aber, dass die Sozialpartner die digitale Zukunft gemeinsam gestalten und Arbeit 4.0 als Chance verstehen“, so Suckale.
Praxisbeispiele aus der Unternehmenswelt lieferte Dr. Christian Pawlik, Vorstand der Joseph Vögele AG. Das Unternehmen in Ludwigshafen zählt zu den modernsten Werken für Straßenfertigung weltweit. „Digitalisierung hat schon lange in unserer Arbeitswelt Einzug gehalten. Neu ist die Erkenntnis, dass wir die aktuellen technischen Möglichkeiten noch gar nicht richtig nutzen“, gab Dr. Pawlik zu verstehen. Industrie 4.0 zeige hier große Potentiale und Möglichkeiten auf. Diese aufzuzeigen erfordere von allen Beteiligten neue Ansätze im Denken und Handeln.
Technologische Entwicklungen haben die Arbeitswelt immer schon verändert. „Diese Dynamik ist nicht aufzuhalten und das wollen wir auch nicht, denn sie kann mehr Wohlstand sowohl für die Unternehmen als auch die Arbeitnehmerinnen und -nehmer bringen. Entscheidend ist jedoch, dass wir diesen Wandel nach unseren Vorstellungen mitgestalten“, betonte David Langner, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz. Die Landesregierung habe sich mit den Partnern am Ovalen Tisch der Ministerpräsidentin dafür entschieden, sich intensiv mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen und einen gemeinsamen Masterplan zur „Zukunft der Arbeit“ zu erarbeiten. Bis zum Herbst werde dafür ein öffentlicher Dialogprozess geführt, in dem die Landesregierung beispielsweise über flexible Arbeitszeiten und -orte, aber auch über die Folgen für den Beschäftigtendatenschutz oder die Mitbestimmung diskutiere. „Wir wollen in einen offenen und unvoreingenommen Austausch gehen, im Land neue Ansätze ausprobieren und Impulse für die bundesweite Diskussion geben. Damit werden wir einen Beitrag dazu leisten, dass alle Seiten gleichermaßen von der Digitalisierung profitieren“, betonte Arbeitsstaatssekretär Langner.
Jede industrielle Revolution ging einher mit sozialpolitischem Anpassungsbedarf. Mit dem Wandel der Arbeit sind neue soziale Fragen verknüpft: Was bedeutet die Digitalisierung für den Sozialstaat? Wie können die neuen Erwerbsformen sozial abgesichert werden? Baustein für ein zukunftsfähiges Sozialsystem ist aus Sicht von Thomas Bruch, Geschäftsführender Gesellschafter der Globus Holding, das bedingungslose Grundeinkommen. Es könne dazu beitragen, dass Bürger aus der Rolle des Bittstellers befreit werden und mehr Menschen als heute Sinn in ihrer Arbeit finden. So könne es produktive Kräfte freisetzen. "Viele gute Ideen werden nicht sofort als solche erkannt. Eine dieser guten Ideen ist die des bedingungslosen Grundeinkommens. Aus meinem eigenen Erleben weiß ich, dass es Zeit braucht, diesen Denkanstoß in sich ‚reifen‘ zu lassen und ich kann nur bekräftigen, dass es sich lohnt, diesen Weg zu gehen. Denn irgendwann stellt sich jeder wie von selbst die Frage: In welcher Welt wollen wir eigentlich leben?", so Bruch.
Dass sich der Wettbewerb der Regionen um Unternehmen, Arbeitskräfte, Einwohner und Fördermittel im Zuge der Digitalisierung weiter verschärfen werde, betonte Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß. Dies betreffe insbesondere hochqualifizierte Arbeitskräfte, deren Gewinnung in einer Region entsprechend gefördert werden sollte. „Hierzu benötigen vor allem ländliche Regionen eine Entwicklungsstrategie, wie sie sich zukunftsfähig aufstellen und entwickeln können“, so Professorin Troeger-Weiß. Eine besondere Rolle werde dabei die Bildungs- und Wissenschafts-Infrastruktur spielen. Dazu sei es notwendig, sich mit dem Thema Arbeitsplätze der Zukunft und Arbeitswelt 4.0 intensiv auseinanderzusetzen.
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