Die Konjunktur hat im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken im 1. Quartal 2017 an Kraft gewonnen. Ungeachtet aller politischen Sorgen sind die Lageurteile der befragten Unternehmen auf ein neues Allzeithoch geklettert. In nahezu allen Branchen ist eine deutliche Verbesserung festzustellen. Die Industrie beurteilt ihre aktuelle Lage so gut wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. In der Bauwirtschaft sind die Lageurteile auf sehr hohem Niveau stabil geblieben. Der Großhandel verzeichnet ebenfalls einen Höchstwert bei der Lageeinschätzung. Auch im Dienstleistungssektor ist es zu einer konjunkturellen Verbesserung gekommen. Lediglich im Einzelhandel hat sich das Stimmungsbild etwas eingetrübt.

Ihre Geschäftsaussichten schätzt die regionale Wirtschaft wieder zuversichtlicher als im Vorquartal ein.

Die Einschätzungen der regionalen Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage sind im 1. Quartal 2017 nochmals gestiegen. 56 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während nur 4 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) der Unternehmen mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die Industrie gewinnt weiter an Stärke. Der Bau läuft weiterhin rund. Durch den anhaltenden Beschäftigungsaufbau wird der private Konsum gestützt. Und bei den Investitionen ist eine Belebung festzustellen.

Auch ihre Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate schätzen die Unternehmen besser als im 4. Quartal 2016 ein. 35 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Betriebe gehen von einer günstigeren Geschäftsentwicklung aus, 6 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) blicken skeptisch in die Zukunft.

Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: „Die wachsenden wirtschaftspolitischen Risiken schlagen bisher nicht auf unsere regionale Wirtschaft durch. Im Gegenteil, die Wirtschaft eilt von Rekord zu Rekord und erzielt einen neuen Höchstwert seit Beginn der Umfrage in der heutigen Form im Jahr 1996. Wie lange dies allerdings noch anhält vermag momentan niemand seriös zu beantworten.“

Industrie erneut verbessert

Der Saldo der positiven und negativen Lageurteile erreicht den höchsten Stand seit dem 3. Quartal 2011. Während 59 Prozent (Vorquartal 53 Prozent) der Betriebe den Geschäftsverlauf als gut bezeichnen, sind nur 3 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) der Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden.

Die Auftragseingänge aus dem Ausland haben sich auf hohem Niveau gegenüber dem Vorquartal etwas verringert. 37 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) der Betriebe konnten einen Anstieg der Auslandsorders verbuchen, während ein Zehntel (Vorquartal 5 Prozent) einen Rückgang meldet. Die Zahl der inländischen Auftragseingänge hat dagegen deutlich zugenommen. Der Saldo der positiven und negativen Stimmen fällt so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr aus. 42 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der Unternehmen zeigen steigende inländischen Auftragseingänge an und nur jeder zehnte Betrieb (Vorquartal 11 Prozent) musste Einbußen verkraften.

Auch ihre Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate schätzen die Industrieunternehmen überaus zuversichtlich ein. Der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Stimmen ist auf den höchsten Stand seit sechs Jahren gestiegen. 44 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Betriebe rechnen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf. 3 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) blicken skeptisch in die Zukunft. 54 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) der Unternehmen erwarten Umsatzsteigerungen, während 4 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) Umsatzeinbußen befürchten. Die Exporterwartungen sind gegenüber dem Vorquartal stabil geblieben. Wie im Vorquartal rechnen 41 Prozent mit einem Exportzuwachs, während 4 Prozent mit einem Rückgang kalkulieren. Bei den Investitionen ist eine Belebung festzustellen. 40 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Unternehmen planen mit einer Zunahme der Inlandsinvestitionen.

Dienstleister optimistischer

Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage durch den heimischen Dienstleistungssektor fällt wieder positiver als im Vorquartal aus. Jeder zweite Betrieb (Vorquartal 45 Prozent) hält die aktuelle Lage für gut, während nur 5 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) der Dienstleister mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Deutlich über dem Durchschnitt aller Dienstleister liegen die Lageurteile im Bereich Informationswirtschaft.

Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Auftragslage spürbar verbessert. 32 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der Unternehmen verbuchten einen Zuwachs beim Auftragsvolumen, während 7 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) von einem Rückgang berichten.

Wie im Vorquartal erwarten 24 Prozent der Betriebe einen günstigeren zukünftigen Geschäftsverlauf, während 9 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) mit Skepsis in die Zukunft blicken.

Baugewerbe auf hohem Niveau stabil

Das Baugewerbe bleibt weiterhin eine tragende Säule der Binnenkonjunktur. 70 Prozent (Vorquartal 69 Prozent) der Betriebe beschreiben den Geschäftsverlauf als gut und nach wie vor kein Unternehmen hält die aktuelle Geschäftslage für schlecht.

Die Auftragslage insgesamt hat sich gegenüber dem Vorquartal verbessert. Am besten fällt die Auftragssituation derzeit im Wohnungsbau und im gewerblichen Hochbau aus. Hier melden die Hälfte beziehungsweise 46 Prozent der Betriebe Auftragszuwächse. Im Bereich Straßen- und Tiefbau verzeichneten 29 Prozent eine steigende Ordertätigkeit. Das Schlusslicht bei den Auftragseingängen bildet nach wie vor der öffentliche Hochbau. Während hier 12 Prozent von steigenden Auftragseingängen berichten, klagen 24 Prozent über einen Rückgang.

Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten hat der Optimismus in der Bauwirtschaft wieder deutlich zugenommen. 35 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer günstigeren zukünftigen Geschäftsentwicklung, 5 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) erwarten hingegen eine Eintrübung. 16 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) gehen von einer steigenden Bauproduktion aus.

Großhandel auf Allzeithoch

Im Großhandel haben die positiven Urteile hinsichtlich der aktuellen Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal deutlich zugenommen. Während 64 Prozent (Vorquartal 49 Prozent) der Großhändler von einem guten Geschäftsverlauf sprechen, bezeichnen nur 5 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Unternehmen die aktuelle Lage als schlecht. Der produktionsverbindende Großhandel beurteilt dabei die aktuelle Geschäftslage erheblich günstiger als die konsumnahen Großhändler. Gegenüber dem Vorquartal haben sich die Bestellpläne per saldo etwas verbessert. 41 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Betriebe melden einen Anstieg der Bestellungen, 12 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) mussten einen Rückgang hinnehmen.

In Bezug auf die weitere Geschäftsentwicklung herrscht nach wie vor Zuversicht. 43 Prozent (Vorquartal 46 Prozent) der Großhändler blicken optimistisch auf die kommenden zwölf Monate. Lediglich 7 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) rechnen mit einem ungünstigeren Geschäftsverlauf.

43 Prozent der Betriebe planen steigende Inlandsinvestitionen.

Einzelhandel gibt nach

Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Lagebeurteilung im regionalen Einzelhandel per saldo verschlechtert; im langfristigen Durchschnitt bleibt sie jedoch überdurchschnittlich positiv. 28 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) der Einzelhändler bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut, während 13 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) der Betriebe mit der aktuellen Lage unzufrieden sind.

Die Beurteilung des Kaufverhaltens wird von den Einzelhändlern zumindest per saldo besser als im Vorquartal beurteilt. 13 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Betriebe bezeichnen das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig. Zwei Drittel (Vorquartal 59 Prozent) stufen es als saisonüblich angemessen ein. 21 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten.

Die Einschätzung der Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten fällt zuversichtlicher als im Vorquartal aus. 30 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) der Unternehmen gehen von einer günstigeren Geschäftsentwicklung aus, 11 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) rechnen mit einem schlechteren Geschäftsverlauf.

Arbeitsmarkt expansiv

24 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) der Unternehmen sehen Neueinstellungen vor. Ein Zehntel (Vorquartal 12 Prozent) erwägt einen Personalabbau. Mit 54 Prozent bleibt der Fachkräftemangel das größte Geschäftsrisiko der Unternehmen.

An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 439 Unternehmen mit insgesamt rund 88 000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.

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