Wer sich ein Video oder einen Film in einer fremden Sprache ansehen möchte, ist dankbar für die Untertitelfunktion. Doch dass diese kleinen praktischen Textfelder eine Sicherheitslücke darstellen könnten, daran dachte kaum jemand – bis jetzt, denn die Sicherheitsfirma Check Point hat herausgefunden, dass genau diese Untertiteldaten bei vielen Mediaplayern als Einfallstor für Schadcode genutzt werden können. Auch beliebte Player wie VLC, Popcorn Time und Kodi sollen betroffen sein. Insgesamt spricht das Unternehmen von etwa 200 Millionen Nutzern.

Offenbar lassen sich die im Video mitgelieferten Untertiteldateien manipulieren, wodurch die Kriminellen Schadcode einschleusen können. Wie genau das funktioniert, erklärt Check Point nicht, um keine neue Angriffswelle zu provozieren. Vermutlich bereinigen die Mediaplayer die mitgelieferten Daten nicht auf unerwünschte Befehle, sondern führen die Untertitel einfach ungeprüft aus. Verschärft wird die Problematik dadurch, dass es kein einheitliches Format für Untertiteldateien gibt. Check Point spricht von 25 unterschiedlichen Varianten, alle mit anderen Funktionsweisen. Dadurch ist es aufwendig, Schutzmechanismen in die Mediaplayer zu integrieren.

Für den Nutzer ist es kaum möglich, sich vor einem Video mit verseuchten Untertiteln zu schützen. Da auch im beruflichen Kontext häufig Video-Tutorials zur Anwendung kommen, besteht hier möglicherweise eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Weil Arbeitsplatzcomputer häufig nicht über die technische Voraussetzung zur Sound-Wiedergabe verfügen, könnte diese Einfallmöglichkeit für Kriminelle gerade am Arbeitsplatz neue Wege eröffnen. Wer die Untertitel eines solchen Films aktiviert, führt damit nämlich gleichzeitig den Schadcode aus, ohne es zu merken. Und selbst das ist in einigen Fällen nicht nötig, denn viele Mediaplayer beziehen mit den Grundeinstellungen die Untertiteldateien aus vertrauten Verzeichnissen automatisch. So liegen die Daten schon vor, noch bevor sich der Nutzer entschließt, sie zu nutzen. Für eine potenzielle Angriffswelle benötigen Hacker also nur noch ein Video zu einem beliebten Thema, mit einer Tonspur in einer wenig verbreiteten Sprache, eine entsprechend präparierte Untertiteldatei sowie möglichst gute Bewertungen in den Videoportalen, um Nutzer anzulocken.

Einige Hersteller der genannten Mediaplayer haben inzwischen auf die Warnungen von Check Point reagiert und aktualisierte Versionen bereitgestellt, bei denen die Sicherheitslücke behoben ist. Wer also Popcorn Time, Kodi, Streamio oder den beliebten VLC-Player nutzt, sollte schleunigst auf die aktuellste Version der Software umsteigen. Die entsprechenden Updates sind auf den jeweiligen Webseiten zu finden.

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