Das ist relevant geworden, weil seit diesem Jahr eine neue EU-Richtlinie in Kraft ist, nach der Unternehmen verpflichtet sind, einen CSR-Bericht zu erstellen (CSR = Corporate Social Responsibility). Davon betroffen sind etwa 1000 Unternehmen in Deutschland und 100 in den Niederlanden. Diese werden von den sie beliefernden Logistik-Unternehmen entsprechende CSR-Nachweise anfordern. Das heißt: Wer als Logistikunternehmen nicht nachweisen kann, dass er nach CSR-Gesichtspunkten arbeitet, erhält keine Aufträge mehr. Das Problem: Kleine und mittelständische Unternehmen in der Logistik haben weder die Zeit noch die personellen Ressourcen, einen CSR-Bericht zu erstellen.
An dieser Stelle setzt das Projekt STRASUS an. Es möchte Unternehmen aus der Logistikbranche in die Lage versetzen, einen CSR-Bericht selbst zu schreiben. „Wir bieten Workshops für Mitarbeitende und Geschäftsführer an, um Personal- und Beratungskosten für die Unternehmen zu sparen“, erklärt Raphael Heereman, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsinstitut GEMIT und Manager des Projekts STRASUS.
Für die Workshops werden Planspielmodule entwickelt, die das Thema CSR auf spielerische Weise transportieren sollen. Das ist auch der wesentliche inhaltliche Teil des Projekts: die Entwicklung computergestützter Simulationsmodule, bei denen die Anwender zum Beispiel in einer surrealen Umgebung Ressourcen managen müssen und auf diese Weise Zugang zu CSR-Themen und –Strategien bekommen. Die Unternehmen sollen mittels dieser Planspielmodule auch abseits der Workshops für sich eine CSR-Strategie entwickeln.
Das Projekt startet mit drei deutschen Unternehmen, drei niederländischen Unternehmen und drei universitären Partnern. Ziel ist es, 80 Unternehmen für das Projekt begeistern zu können. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung beim Institut GEMIT genügt. Zu den industriellen Partnern gehören die Johs. Stelten GmbH & Co. KG aus Krefeld, der Mönchengladbacher Saftproduzent Valensina GmbH, der Schwerter Softwareentwickler BuGaSi GmbH, die niederländischen Transportunternehmen H.M. Verploegen und Gesink B.V. sowie das Kühlhaus- und Technologieunternehmen FFT projects. Neben der Hochschule Niederrhein beteiligen sich die Universität Maastricht mit ihrem Forschungsinstitut ICIS und die Hogeschool van Arnhem en Nijmegen (HAN) als wissenschaftliche Partner an STRASUS.
Projektleiter ist Prof. Dr. Holger Beckmann, Leiter des Instituts GEMIT und Professor für Beschaffung und Logistik am Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Niederrhein. Die Gesamtsumme des Projekts beläuft sich auf rund 1,5 Millionen Euro, von denen die Hälfte vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommt (INTERREG-Finanzierung). Weitere Geldgeber sind das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW, das niederländische Wirtschaftsministerium sowie die Provinz Gelderland. Die Hochschule Niederrhein erhält als Leadpartner ca. 450.000 Euro Förderung. Das Projekt startete zum 1. Juni 2017 und endet im Mai 2020.
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