Die Kürzel MOSH & MOAH stehen für Mineralölbestandteile, die auf unterschiedlichen Wegen in die Umwelt und auch in Lebensmittel gelangen. Während Verbraucher von selbst gegen MOSH- und MOAH-Rückstände wenig tun können, hat die Wirtschaft mit Minimierungsstrategien reagiert. Die Lebensmittelexperten von TÜV SÜD erklären, welche Maßnahmen heute den vorsorgenden Verbraucherschutz stärken.

Nicht nur Mineralöl selbst, sondern einzelne Bestandteile daraus finden sich in Lebensmitteln wieder. Sowohl Roh- als auch Fertigprodukte können MOSH- und MOAH-Rückstände enthalten. Die möglichen Eintragswege sind vielfältig.  

MOSH und MOAH stehen für die chemische Gruppe der gesättigten Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl bzw. der aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffe. Beide sind neben den ungesättigten Kohlenwasserstoffen die Hauptbestandteile von Mineralöl. Dieses oder einzelne Substanzen daraus wiederum sind eine häufige Zutat in Druckfarben, die im Zeitungsdruck oder auch auf Kartonagenaufdrucken häufig genutzt werden. Von dort aus gehen MOSH und MOAH-Verbindungen in die Recyclingmaterialien über. Zudem gelangen Mineralölfraktionen als Bestandteil z. B. von Schmierstoffen in der Lebensmittel- und Verpackungsherstellung oder auch über Abgase und Betriebsstoffe von Erntemaschinen in die Lebensmittel.

Aufgrund der weiträumigen Nutzung von Mineralöl und Bestandteilen daraus sind MOSH und MOAH weit verbreitet.

In Lebensmitteln sind Rückstände davon in jedem Fall unerwünscht. Tierstudien zeigen möglicherweise schädliche gesundheitliche Auswirkungen. Einen Grenzwert für Lebensmittel gibt es bisher nicht. Denn die Studienlage beim Menschen ist schlecht und auch im internationalen Maßstab nicht aussagekräftig. Deshalb muss der Übergang von Bestandteilen aus Mineralölen in Lebensmittel vorsorglich soweit wie möglich minimiert werden.

Unternehmen, die die Belastung ihrer Produkte mit Mineralölrückständen erkennen, können auf unterschiedliche Art und Weise – in jedem Falle aber aufwendig – reagieren:

  • So kann die Verwendung von Recyclingpapieren für Lebensmittelverpackungen beschränkt werden, was in der jüngeren Vergangenheit auch geschehen ist. Es werden zunehmend Frischfasermaterialien verwendet, vor allem wenn es sich um Lebensmittel mit großer Oberfläche handelt – wie bei Reis, Semmelbrösel oder Müsli.
  • Zweitens sind auch Klebstoffe für Lebensmittelkartons Träger dieser Substanzen und gehen direkt ins Lebensmittel über. Dagegen helfen zusätzliche PET-Folien oder speziell beschichtete Innenbeutel. Sie bilden eine mechanische Barriere, so dass Mineralölsubstanzen nicht direkt auf das Produkt übergehen können. Dieser Weg kann aber nur bei getrockneten Lebensmitteln eingeschlagen werden.
  • Drittens haben Verpackungsindustrie, Lebensmittelwirtschaft und -handel zum Teil schon auf mineralölfreie Druckfarben umgestellt, was den Rückstandseintrag in die Nahrung reduzieren hilft. Der Erfolg der Reduktionsmaßnahmen hängt auch davon ab, dass weitere Hersteller von Druckerzeugnissen nun Pflanzenöl statt Mineralöl für ihre Produkte verwenden.
  • Zudem ist von Unternehmensseite eine hohe Aufmerksamkeit und viel spezielle Rückstandsanalytik notwendig, um die Reduktionsmaßnahmen zum Erfolg zu führen.

Das Problem von MOSH- und MOAH-Rückständen in Lebensmitteln ist komplex. Verbraucher selbst können kaum Einfluss nehmen. Ähnlich wie schon beim Thema Acrylamid, sind auch hier gemeinsame Anstrengungen der beteiligten Industriezweige (z.B. Druckfarbenindustrie, Zeitungsdruck, Papierherstellung, Verpackungsmittelherstellung, Lebensmittelabfüllung) notwendig, um den Eintrag von Mineralölrückständen in Lebensmitteln dauerhaft zu verringern.

Weitere Informationen rund um das Thema Lebensmittelsicherheit gibt es unter: www.tuev-sued.de/sichere-lebensmittel.

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