„Die Ausbildungsbereitschaft der bayerischen Betriebe ist ungebrochen hoch“ – das verkündete Ralf Holtzwart, Regionaldirektionschef der Bundesagentur für Arbeit, noch Ende August gegenüber FOCUS Online. Mehr als 34.600 freie Ausbildungsstellen seien demnach kurz vor Ausbildungsbeginn unbesetzt. Laut Holtzwart stehen 100 unversorgten Bewerbern 180 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Im Handwerk wird derzeit händeringend nach Ausbildungskräften gesucht und auch in der Industrie und im Handel droht Lehrstellen-Leerstand. Nicht so jedoch bei der Neumarkter „starkausbildung“. Die Verbundpartner Europoles und Pfleiderer konnten auch in diesem Jahr wieder alle offenen Ausbildungsstellen besetzen – ein Beleg für die hohe Qualität der „starkausbildung“. Somit durften die Firmenvertreter am Freitag 42 neue Auszubildende und Duale Studenten begrüßen. Um den Nachwuchskräften einen gelungenen Einstieg zu ermöglichen, starteten diese mit den seit vielen Jahren bewährten Einführungstagen in ihre Ausbildung.

“Die Einführungstage rund um alle wichtigen Themen der Verbundausbildung haben sich seit ihrer Einführung zur Erfolgsgeschichte entwickelt. Nach diesen ersten Orientierungstagen bekommen wir von unseren neuen Auszubildenden durchwegs positive Reaktionen“ stellt Andreas Götz, Leiter der Ausbildung bei Pfleiderer, die Bedeutung der Einführungstage heraus. „Von Auszubildenden für Auszubildende“ lautet das Motto der ersten Tage in den Unternehmen. „Die Einführungstage werden jedes Jahr von Auszubildenden aus beiden Unternehmen mit Unterstützung der Ausbildungsleitungen geplant und gestaltet. So sehen auch die neuen Azubis von Anfang an, dass wir großen Wert auf die Entwicklung von Selbständigkeit legen. Unsere Auszubildenden dürfen vom ersten Tag an Verantwortung übernehmen – und sollen dies auch tun“ erklärt Götz. So haben die verantwortlichen Azubis im Anschluss an die Begrüßung durch die Unternehmensvertreter und Betriebsräte für ihre neuen Kollegen etwa ein gemeinsames Kennenlernen, verschiedene Vorträge über die wichtigsten Inhalte der Ausbildung, eine Firmenrallye oder Werksführungen in beiden Unternehmen organisiert. Auf diese Weise lernen die Pfleiderer-Auszubildenden bereits in den ersten Tagen den Verbundpartner Europoles kennen und andersherum. Um solche Mehrwerte wie den Einblick in andere Produktwelten und Strukturen bieten zu können, kooperieren die beiden Unternehmen im Ausbildungsbereich übrigens bereits seit mehr als zwölf Jahren miteinander.

Bewährte Konzepte im Einsatz

Diese Zusammenarbeit beinhaltet aber nicht nur Werksführungen beim Verbundpartner, sondern z.B. im kaufmännischen Bereich auch einen turnusgemäßen Azubiwechsel. Gewechselt werden dabei nicht nur Ausbildungsabteilungen, sondern bei Bedarf tatsächlich auch die Ausbildungsbetriebe. Dieser Austausch kommt gut an, weiß Europoles-Ausbildungsleiterin Bettina Karg: „Die Resonanz auf den Wechsel ist aber nicht nur im kaufmännischen Bereich ausgezeichnet. Gerade die gebündelte Ausbildung der gewerblichen Azubis im gemeinsamen Ausbildungszentrum hält einen großen Fundus an Know-how aus den verschiedensten Bereichen sowie unzählige Anwendungsmöglichkeiten bereit. Wir dürfen nicht ohne Stolz sagen, dass dieses Konzept unsere Ausbildung in der Region ein Stück weit einzigartig macht.“

Bewährt hat sich darüber hinaus auch ein Konzept, das zum Ausbildungsstart 2017 wieder umgesetzt wird: Das Patensystem. „Dabei wird den kaufmännischen Nachwuchskräften und unseren dualen Studenten jeweils ein Auszubildender oder Student aus den vorangegangenen Ausbildungsjahren als Pate zur Seite gestellt. In den gewerblichen Ausbildungsberufen übernehmen ebenfalls Azubis aus höheren Ausbildungsjahren diesen Part als sogenannte ‚Junior Ausbilder‘“ beschreibt die Ausbildungsleiterin die Idee dahinter. „Paten und Junior Ausbilder sind etwa dafür verantwortlich, bei einer Arbeitsplatzerkundung die zukünftigen Kollegen vorzustellen oder als Ansprechpartner bei Fragen rund um die Ausbildung wie zum Beispiel zur Berufsschule wertvolle Tipps und Hilfestellungen zu geben“.

Studieren und dabei Geld verdienen – Duales Studium immer gefragter

Doch nicht nur Altbewährtes, sondern auch ein aktueller Trend prägt den Start ins neue Ausbildungsjahr. „Obwohl wir schon seit mehreren Jahren in beiden Unternehmen duale Studenten einstellen, merkt man deutlich, dass sich die Tendenz zu diesem Ausbildungsmodell weiter verstärkt hat“, sind sich die Verantwortlichen der Verbundausbildung einig. In diesem Jahr sind es sieben junge Frauen und Männer, die ein duales Studium bei einem der beiden Unternehmen beginnen – zwei mehr als 2016.

„Die Vorteile des dualen Studiums liegen auf der Hand“ sagen Bettina Karg und Andreas Götz. „Unsere Studenten sind außerhalb ihrer Theorieblöcke fest bei uns eingeplant. Neben den theoretischen Lerninhalten, die von den Fachhochschulen und Universitäten vermittelt werden, erlangen sie so in den Betrieben fach- und unternehmensspezifisches Praxiswissen. Von dieser Zweiteilung profitieren letztendlich beide Seiten.“ Man kann sich also sicher sein, dass auch im Jahr 2017 duale Studenten und Auszubildende bei den Verbundpartnern bestens gerüstet in ihr erstes Jahr der „starkausbildung“ starten.

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