Ziel der Beratung ist es, den Anteil des Schienengüterverkehrs im „Modal Split“ des Gesamtgüterverkehrs zu steigern – nicht zuletzt der Umwelt zuliebe. „Indem wir den Güterverkehr vom LKW auf die Schiene verlagern, entlasten wir den Straßenverkehr und reduzieren CO2– Emissionen – ein Gewinn für das Klima und für die Infrastruktur in der Region Hannover“, sagt Ulf-Birger Franz, Wirtschafts- und Verkehrsdezernent der Region Hannover. Der Straßenverkehr ist für etwa 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, davon entfällt etwa ein Viertel auf den LKW-Güterverkehr. Durch einen Ausbau des Schienengüterverkehrs verspricht sich die Region CO2-Einsparungen in Höhe von bis zu 44.000 Tonnen pro Jahr.
„Ob mit oder ohne eigenes Gleis: Das Beratungsangebot versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt der Coach für den Schienengüterverkehr Dr. Bernd Seidel. Er berät sowohl die insgesamt 30 Unternehmen in der Region Hannover, die bereits über einen Gleisanschluss verfügen und Unterstützung bei der Unterhaltung oder Erweiterung ihrer Infrastruktur benötigen oder den Anschluss für Dritte zur Verfügung stellen möchten. Auch Unternehmen ohne Gleisanschluss können sich beraten lassen, wenn sie die Schiene als Verkehrsträger nutzen wollen – sei es durch Errichtung eines eigenen Schienenzugangs oder durch Nutzung öffentlicher Ladestellen bzw. des kombinierten Verkehrs.
Inhalt der Beratung vor Ort ist es, den Unternehmen zu zeigen, welche Infrastrukturen Zugang zum Verkehrsträger Schiene in der Region Hannover ermöglichen oder hierfür geschaffen werden können, welche Logistikdienstleister im Schienengüterverkehr tätig sind und den Vor- und Nachlauf im kombinierten Verkehr organisieren und welche Fördermittel man für den Wechsel von der Straße auf die Schiene beantragen kann.
In dieser Hinsicht fungieren auch die Projektpartner Städtische Häfen Hannover, der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen sowie die Industrie- und Handelskammer Hannover als Ansprechpartner für interessierte Unternehmen:
„Bei Kunden, für die es sinnvoll ist, Güter vom LKW auf die Bahn zu bekommen, ist die Beratung durch einen Coach durchaus förderlich, um die Entscheidung für einen Umstieg positiv zu beeinflussen“, sagt Roland Thalmann, Bereichsleiter Hafenlogistik bei den Städtischen Häfen Hannover.
„Die immer weiter überlastete Straßeninfrastruktur, die Emissionsproblematik des Straßenverkehrs, aber auch der zunehmende Lkw-Fahrermangel verstärken die Bedeutung der Schiene zur Mobilitätssicherung. Die IHK bietet deshalb gern an, ihre Zugänge zu den Unternehmen zu nutzen, um das Beratungsangebot der Region bekannt zu machen, und steht auch für die Durchführung weiterer Informationsveranstaltungen für potentielle Schienennutzer zur Verfügung“, so Christian Bebek, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Hannover.
„Wir begrüßen und unterstützen das Projekt der Region Hannover und wünschen uns, dass durch das gezielte Coaching Impulse für sinnvolle Verlagerungseffekte auf die Schiene gesetzt werden. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind neben der Schaffung von infrastrukturellen Voraussetzungen alle Akteure des Systems Schiene gefordert, ihre Servicequalität, Verlässlichkeit und Pünktlichkeit deutlicher an die Kundenbedürfnisse anzupassen“, sagt Uwe Garbe, Geschäftsführer des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen.
Die noch vorhandenen 41 Gleisanschlüsse in der Region Hannover sollen erhalten und das Angebot im kombinierten Verkehr ausgebaut werden. Hier bestehen vor allem durch die Inbetriebnahme des Megahubs in Lehrte 2018/2019, die Verkehrsverbindung zwischen Hannover und Nürnberg sowie mögliche neue Verbindungen zwischen Hannover und Warschau größere Wachstumspotenziale. Durch eine erfolgreiche Beratung von interessierten Unternehmen verspricht sich auch das Land Niedersachsen ein erhöhtes Güteraufkommen im klassischen Schienengüterverkehr und kombinierten Verkehr.
„Für das Logistikland Niedersachsen ist der Zugang zum Schienenverkehr ein Faktor mit Perspektive. Neben den Kapazitäten, die wir im Schienennetz brauchen, gilt es jetzt den Zugang für die Unternehmen zu verbessern. Das Land unterstützt das Coaching, damit Zugangshürden im Schienengüterverkehr gesenkt werden“, sagt Dr. Carla Eickmann, stellvertretende Leiterin des Referats für Verkehrspolitik, Mobilität und Logistik im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
Für das zunächst auf zwei Jahre befristete Beratungsprojekt stellt die Region Hannover rund 100.000 Euro bereit, die Hälfte davon bezuschusst das Land Niedersachsen über EU-Mittel aus dem EFRE-Fonds.
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