Vormittags Praxis, nachmittags Sprachunterricht: Das Projekt „Kooperative Produktionsschule (KoPro)“ bereitet junge Geflüchtete zwischen 14 und 25 Jahren aus der Region Hannover auf die Anforderungen des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes vor. Das Angebot von der Werk-statt-Schule e.V. in Zusammenarbeit mit der Leonore-Goldschmidt-Schule (ehemals IGS Mühlenberg) vermittelt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern praktische Kenntnisse und Fertigkeiten im technisch-handwerklichen Bereich – kombiniert mit intensiver Sprachförderung. Im November 2016 ist das zunächst einjährige Pilot-Projekt an den Start gegangen, am Donnerstag (7.9.) hat der Jugendhilfeausschuss der Region Hannover die Verlängerung des Förderzuschusses von insgesamt 80.000 Euro für die Werk-statt-Schule bis 2018 empfohlen. Abschließend entscheidet darüber die Regionsversammlung am 26. September.

„Das erste Jahr der kooperativen Produktionsschule hat gezeigt: Das zweigleisige Angebot von Sprach- und Praxisunterricht hilft den jungen Menschen ganz konkret dabei, sich Schritt für Schritt im deutschen Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu orientieren“, so Erwin Jordan, Dezernent für soziale Infrastruktur der Region Hannover. „Gerade die zugezogenen Jugendlichen, die sich an der Schwelle zwischen Schule und Beruf befinden, brauchen auf sie zugeschnittene Angebote und Möglichkeiten, sich auszuprobieren – das leistet das Projekt!“

Das Angebot richtet sich an unbegleitete minderjährige Ausländerinnen und Ausländer (UMA) sowie anerkannte Flüchtlinge, die bereits SGB II beziehen. Aktuell qualifizieren sich 24 junge Menschen – vorwiegend aus Syrien und dem Irak – im Alter von 16 bis 25 in dem Projekt „KoPro“, das die Teilnehmenden bis zu einem Jahr lang an den Arbeitsmarkt heranführt. Bei 14 der 24 Teilnehmenden ist die Anschlussperspektive bereits geklärt: Sie starten mit einer Ausbildung oder einem Beschäftigungsverhältnis, besuchen einen Integrationskurs, gehen in ein Praktikum mit Aussicht auf anschließende Ausbildungsübernahme oder machen ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die übrigen Teilnehmenden sind noch zu kurz bei der Maßnahme dabei, um darüber schon Aussagen machen zu können. „Grundsätzlich hat die Kooperative Produktionsschule das Ziel, die jungen Erwachsenen so fit zu machen, dass niemand die Maßnahme ohne eine anschließende Perspektive verlässt“, sagt Erwin Jordan. „Bei dem Träger Werk-statt-Schule besteht zum Beispiel auch die Möglichkeit, sich nach Beendigung der Maßnahme in weiterführenden Berufsvorbereitungsmaßnahmen zu qualifizieren.“

Die Maßnahme mit 30 Wochenstunden umfasst – neben dem Förderunterricht an drei Nachmittagen in Deutsch und Mathe – die drei Praxisbereiche Holz- und Landschaftsbau, Elektro- und Solartechnik sowie das Zweirad. In den vergangenen Monaten haben die Teilnehmenden im Holz- und Landschaftsbau bereits mehrere Hoch- und Anzuchtbeete gefertigt und bepflanzt, die im nächsten Schritt an Kindergärten und Hochschulen weitergegeben werden. Im Berufsfeld Elektro- und Solartechnik werden derzeit – ebenfalls für Kindergärten – Solar-Experimentiersets hergestellt, während die jungen Menschen im Zweirad-Bereich theoretische Grundlagen sowie praktische Kenntnisse im mechatronischen Berufsfeld  sammeln. Zudem ist der Bau eines Backhauses vorgesehen, um Einblicke in die Ausbildungsberufe wie zum Beispiel Dachdecker, Maurer oder Zimmerer zu bekommen. Bis zu drei Kurzpraktika während des Projektzeitraums bieten den Projektteilnehmern außerdem die Möglichkeit, in den Berufsalltag hinein zu schnuppern.

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