• Projekt liefert Basis für innovative Mobilitätsanwendungen
  • Entwicklung einer kooperativen Dateninfrastruktur als Ziel
  • Erstes Vorhaben der „Digitalen Modellregion Rhein-Neckar“
  • Auftakt am 23.11. beim „Fachaustausch Geoinformation“

Digitale Daten eröffnen auch für Regionen enorme Möglichkeiten, angefangen bei der intelligenten Verkehrssteuerung bis hin zu neuen E-Government-Angeboten. Doch wie lassen sich Informationen aus unterschiedlichen Quellen innerhalb einer Region intelligent vernetzen und veredeln? Mit dieser Frage beschäftigt sich in den kommenden drei Jahren ein von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH koordiniertes Verbundvorhaben namens „xDataToGo“. Im Zentrum des Interesses stehen dabei Daten zum öffentlichen Straßenraum von Kommunen, Ländern und Bund sowie die Verknüpfung dieser Daten in einer regionalen Dateninfrastruktur. Am Beispiel des Groß- und Schwerlastverkehrs soll zudem aufgezeigt werden, wie die Digitalisierung dabei helfen kann, Abläufe zwischen Behörden und Unternehmen schneller und einfacher zu machen. Partner des experimentellen Forschungsprojekts mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro sind die Universität Mannheim, das Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer und der Verein „GeoNet.MRN“ (Mannheim) sowie aus der Wirtschaft die Thales Deutschland GmbH (Ditzingen) und die MTS Maschinentechnik Schrode AG (Hayingen). Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Projekt mit 1,4 Millionen Euro aus dem „mFUND“.

Einheitliche Dateninfrastruktur statt Flickenteppich

Im Rahmen von „xDataToGo“ wollen die Partner eine kooperative Dateninfrastruktur für den digitalen Straßenraum entwickeln. „Deutschland gleicht derzeit einem digitalen Flickenteppich. Informationen zum Straßenraum liegen bei Bund, Ländern und Kommunen in unterschiedlicher Qualität, Struktur und teilweise sogar noch in Papierform vor. Zudem fehlt eine zufriedenstellende Organisationsstruktur für die ebenenübergreifende Datenerfassung und Datenbereitstellung. Diese Heterogenität erschwert zum Beispiel die digitale Routenplanung bei Schwertransporten, was wiederum zu langen und aufwendigen Genehmigungsverfahren führt“, sagt Dr. Christine Brockmann, Geschäftsführerin der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH.

Konkreter Anwendungsfall: Schwerlastverkehr

Mithilfe der digitalen Dateninfrastruktur sollen Informationen wie Straßenbreiten, Durchfahrtshöhen, Kurvenradien oder zulässige Nutzlasten von den Kommunen in der Rhein-Neckar-Region künftig einheitlich erfasst, mit Daten der Länder und des Bundes verknüpft und für innovative Mobilitätsanwendungen verfügbar gemacht werden (z.B. über den Mobilitätsdatenplatz des Bundes „MDM“). Die Praxistauglichkeit der Dateninfrastruktur wird begleitend am Beispiel eines bereits bestehenden Navigationsdienstes der Firma Thales für den Groß- und Schwerlastverkehr der Bundeswehr erprobt. „Die digitale Routenplanung für Schwertransporte ist komplex, weil sehr viele Informationen aus ganz unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden müssen. Wenn die neue Dateninfrastruktur diesen hohen Anforderungen gerecht wird, kann sie nicht nur zu schnelleren Verwaltungsprozessen beitragen, sondern problemlos auch bei anderen innovativen Mobilitätsanwendungen zum Einsatz kommen“, so Brockmann.

Vielfältige organisatorische, technische und rechtliche Fragen

Im Rahmen von „xDataToGo“ werden die Partner gemeinsam Antworten auf vielfältige organisatorische, technische und rechtliche Fragen erarbeiten. Methoden und Standards zur einheitlichen Datenerhebung stehen ebenso im Fokus des Vorhabens, wie Software-Lösungen zur digitalen Datenerfassung oder die Definition von Abläufen und Schnittstellen zum automatisierten Datenaustausch. Dazu gehören aber auch Aspekte des Verwaltungsrechts. So ist bisweilen unklar, ob Daten, welche die öffentliche Hand zweckgebunden erhebt (z.B. Straßenzustandsbericht) auch anderen Nutzungen zugeführt werden dürfen (z.B. Navigationssoftware) und inwieweit die öffentliche Hand im Kontext eines langfristigen Betriebsmodells Daten dauerhaft auf digitalen Marktplätzen für unterschiedliche Nutzungen bereitstellen darf.

Öffentlicher Auftakt am 23. November in Heidelberg

„xDataToGo“ ist das erste Umsetzungsprojekt im Rahmen des Vorhabens „Digitale Modellregion Rhein-Neckar“, mit dem die Metropolregion Rhein-Neckar zur Digitalisierung in den Bereichen Bildung, Energie, Gesundheit, Mobilität und Verwaltung beitragen möchte. „Von ‚xDataToGo‘ erhoffen wir uns wichtige Erkenntnisse beim Aufbau einer digitalen Dateninfrastruktur für Rhein-Neckar und den Datenaustausch auf regionaler Ebene“, sagt Marco Brunzel, Leiter des Fachbereichs „Digitale Modellregion“ bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH.

Der offizielle Startschuss für „xDataToGo“ fällt am 23. November beim „Fachaustausch Geoinformation“ in Heidelberg. Vertreter interessierter Kommunen und Unternehmen können sich bis 9. November kostenfrei für die Veranstaltung anmelden (www.fachaustausch-geoinformation.de). Vorgestellt und diskutiert werden sowohl die nächsten Schritte im Rahmen von „xDataToGo“ als auch innovative Anwendungen und Technologien aus dem Bereich „Digitaler Straßenraum“.

Zur „Digitalen Modellregion Rhein-Neckar“

Die Digitalisierung hält Einzug in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Die Metropolregion Rhein-Neckar begreift diesen Wandel als Chance und will in den kommenden Jahren als Impulsgeber vorangehen. Mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums und der Länder wurde deshalb die „Koordinierungsstelle Intelligente Vernetzung“ aufgebaut. Gemeinsam getragen von Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und Verband Region Rhein-Neckar bündelt diese die in der Region vorhandenen Kompetenzen und Akteure. Im Schulterschluss sollen innovative, sektorenübergreifende Digitalisierungsprojekte entwickelt und über Ländergrenzen hinweg erprobt werden. Der Fokus liegt dabei auf den öffentlichen Infrastrukturen (Bildung, Energie, Gesundheit, Mobilität und Verwaltung). Darüber hinaus bringt sich die Koordinierungsstelle in wichtige Querschnittsthemen von gesamtregionaler Bedeutung ein, etwa wenn es darum geht, den Fortschritt beim Breitbandausbau zu dokumentieren oder Handlungsbedarfe beim Thema digitale Kompetenzen aufzuzeigen.

Über das Förderprogramm „mFund“

Das Förderprogramm „mFUND“ wurde 2016 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ins Leben gerufen, um die Entwicklung von innovativen, datenbasierten Anwendungen für die Mobilität der Zukunft voranzutreiben (Mobilität 4.0). Hierzu zählen etwa neue Navigationsdienste, intelligente Reiseplaner oder hochpräzise Wetter-Apps. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der „mFUND“ mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal „mCLOUD“.

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