In freier Wildbahn bekommt man Steinkäuze kaum noch zu Gesicht. Das liegt zum einen sicherlich an ihrer geringen Größe von nur etwa 23 Zentimetern und ihrem gut getarnten Federkleid. Die kleinen Eulenvögeln sind jedoch vor allem eins: stark gefährdet. Mit nur noch rund 6.000 Brutpaaren stehen sie auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Kein Wunder: Der Lebensraumverlust durch den Rückgang von Streuobstwiesen, Weiden und alten Kopfbäumen sowie die Sanierung alter Gemäuer macht ihnen zu schaffen. Umso wichtiger, dass es Vereine wie den Arbeitskreis zum Greifsvogel- und Eulenschutz in Sachsen-Anhalt (AGESA e.V.) und Ehrenamtler wie Eckhard Kartheuser gibt, die eben nicht aufgeben wollen und aus Liebe zum Artenschutz und den Steinkäuzen so einiges auf die Beine stellen: „Wir investieren nach der Arbeit viel Zeit für die Steinkäuze. Dazu zählt nicht nur die Auswilderungstätigkeit an sich, sondern auch die Bewirtschaftung der Streuobstwiesen und Weiden, die wir gepachtet haben, die Optimierung des Habitats und der Brutmöglichkeiten, das Monitoring, die Öffentlichkeitsarbeit für unseren Verein und das Verfassen von Berichten. Ich selbst setze mich seit 25 Jahren mit Herzblut für die Steinkäuze ein, den Verein gibt es seit fünf Jahren. Mittlerweile zählen wir zwölf Brutpaare“, so Kartheuser.

Der Güstrower Wildpark-MV hat AGESA e.V. nun aktiv unterstützt und seinen Steinkauz-Nachwuchs aus diesem Jahr nach Sachsen-Anhalt gegeben. „Wir sind stolz darauf, dass wir einen kleinen Beitrag für eine große Sache, nämlich den Artenschutz und die Stärkung des Freilandbestandes der bedrohten Steinkäuze leisten können. Fünf Nachzuchten von 2017 sollen dabei helfen: Zwei gehen in die Zucht, die anderen drei Männchen wurden vor drei Wochen in der Nähe der Gersdorfer Burg ausgewildert. Wir hoffen natürlich, dass sie eine Partnerin finden und vielleicht im nächsten Jahr bereits nachziehen. Wir drücken alle die Daumen“, so Wildpark-Geschäftsführer Klaus Tuscher.

Doch eine Partnerin zu finden, wird nicht die einzige Hürde sein. Da sich Steinkäuze gern zur Nahrungssuche, zum Beispiel von Feldmäusen und Insekten, auf dem Boden und in offenen Landschaften mit kurzer Vegetation fortbewegen, sind sie leichte Beute für Marder, Habichte oder verwilderte Hauskatzen. Auch der Straßenverkehr stellt eine Gefahr für die Eulen dar. Zudem gibt es in Deutschland immer weniger Schäfer, die Landschaft wächst zu. Die Landwirtschaftsflächen werden ebenfalls stetig erweitert, Pestizide eingesetzt – neben dem Lebensraum wird so auch die Nahrungsgrundlage genommen. Dabei erwischt es nicht nur die Steinkäuze, sondern weitere Arten wie Wachteln, Feldhasen oder Rebhühner. Auf den vom Verein gepachteten Flächen, im Großen Bruch und im Raum Quedlinburg im nördlichen Harzvorland, kehrt hingegen nach und nach das Leben zurück. Nicht nur die Steinkäuze finden hier beste Voraussetzungen, sondern auch Wespenbussarde, Grünspechte oder Bienenfresser fühlen sich wohl. Um den Steinkäuzen weiteren Schutz zu bieten, spendete der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt dreißig mardersichere Röhren – ein weiteres Etappenziel für AGESA e.V.

Neben alteingesessenen Steinkäuzen finden auch ausgewilderte Tiere hier ein neues Zuhause. Doch wie läuft so eine Auswilderung eigentlich ab? Eckhard Kartheuser erzählt: „Zuallererst werden die Steinkäuze beringt, erhalten sozusagen ihren eigenen Personalausweis. Zwischen August und Oktober wildern wir aus. In transportablen Volieren direkt im Auswilderungsgebiet können sie sich bereits an die Umgebung und ihre Geräusche gewöhnen. Hier werden sie auch darauf trainiert, selbst Mäuse zu erbeuten, um in freier Wildbahn gewappnet zu sein. Wenn sie soweit sind, öffnen wir die Tore und sie entschwinden in die Freiheit. Dann geht das Hoffen los.“ Danach heißt es erst einmal: Fressen, fressen, fressen, einen Fettspeicher anlegen und eine Bleibe für den Winter aufsuchen. Im Februar lassen sich die Steinkäuze dann wieder vermehrt blicken, wenn es auf Partnersuche geht. Anfang April startet dann die Brutzeit. „Das sind die schönsten Momente für uns. Eine Auswilderung ist jedoch kein leichtes Unterfangen. Die Sterblichkeitsrate im ersten Jahr liegt bei 80 Prozent. Und dennoch lohnt es sich, für die übrigen 20 Prozent zu kämpfen. Damit wir auch unseren nachfolgenden Generationen noch die Schönheit unserer Natur zeigen können.“

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