Das ist die zentrale Botschaft der aktuellen Konjunktur-Umfrage Rheinland, die die sieben rheinischen Industrie- und Handelskammern (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Mittlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid) heute in Düsseldorf präsentiert haben. Dazu wurden rund 2.700 Unternehmen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie zu ihren Erwartungen für 2018 befragt.
„Aktuell berichten 47 Prozent der Betriebe über eine gute Geschäftslage. Weitere 44 Prozent sind zufrieden“, führt Berghausen weiter aus. Mit neun Prozent ist der Anteil der mit ihrer Geschäftslage unzufriedenen Betriebe so niedrig wie nie zuvor im Rheinland. Der Geschäftslageindex, also die Differenz der guten und der schlechten Einschätzungen, übertrifft mit 38,4 Punkten deutlich seinen Zehn-Jahres-Durchschnitt (21,6 Punkte). Nach einer keineswegs schlechten Konjunkturlage während der vergangenen fünf Jahre hat der Aufschwung gegenüber letztem Herbst und dem Jahresbeginn noch einmal an Fahrt zugelegt. Auch für das kommende Jahr ist die rheinische Wirtschaft optimistisch. Insgesamt gehen 24 Prozent der Betriebe davon aus, dass sich ihre Geschäftslage 2018 (weiter) verbessert. Mit 65 Prozent rechnet der Großteil damit, dass sie gleich (gut) bleibt. Und nur knapp elf Prozent äußern sich pessimistisch.
Mit 29 zu 14 Prozent rechnen die Industriebetriebe, ihre Exporte weiter steigern zu können. „Bei diesen Vorzeichen wundert es nicht, dass allmählich auch die Investitionsbereitschaft steigt“, betont Berghausen. 30 Prozent aller Betriebe wollen im kommenden Jahr mehr als 2017 investieren. Nur bei 14 Prozent stehen geringere Investitionsausgaben an. Der Saldo der Investitionspläne von 16 Punkten ist damit so groß wie seit gut sechs Jahren nicht mehr. Auch die Beschäftigungspläne sind mit einem Saldo von gut 13 Punkten gegenüber dem Jahresbeginn noch einmal erweitert worden.
„Das einzige Haar in der Konjunktursuppe ist ausgerechnet die Beschäftigung“, so Berghausen weiter. Während die Unternehmen die übrigen Konjunkturrisiken geringer als zuvor einschätzen – mit Ausnahme des Wechselkursrisikos – sind die Bedenken, dass Fachkräftemangel die weitere Entwicklung behindern könnte, sprunghaft gestiegen. „Fast jeder zweite Betrieb gibt dies zu Protokoll. Fachkräftemangel ist damit zum größten Konjunkturrisiko geworden. Bau und Gastgewerbe sind besonders in Sorge“, ergänzt Dr. Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Köln und amtierender Geschäftsführer der IHK-Initiative Rheinland.
So hätten die Sonderfragen zum Thema Fachkräfte ergeben, das insgesamt zwei von drei Betrieben Personal suchten. In der Chemischen Industrie seien es über 80 Prozent. Auch im Gastgewerbe sei die Not groß. Die niedrigsten Werte hätten der Einzelhandel und die Medienwirtschaft mit jeweils um 55 Prozent angegeben. Kritisch sei, dass über 60 Prozent aller suchenden Betriebe offene Stellen zwei Monate oder länger nicht besetzen könnten, also aktuell Vakanzen hätten. „Die Bandbreite reicht dabei von 80 Prozent in der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe bis zu 45 Prozent in der Chemieindustrie“, so Dr. Soénius.
So verwundert es nicht, dass bei einer Blitzumfrage unter den Vollversammlungsmitgliedern der Rheinland IHKs zu ihren Erwartungen an die künftige Bundesregierung der Bereich Bildung als Standortstärke Deutschlands gesehen wird. Das duale System der Berufsausbildung bewerten die befragten Unternehmer mit der Schulnote „zwei“, die Qualität und Praxistauglichkeit der Hochschulabschlüsse immerhin mit „glatt drei“. „Umso wichtiger ist es, hier die Qualität im internationalen Vergleich zu halten beziehungsweise auszubauen“, so Soénius weiter. Das nur noch in geringem Maße zur Verfügung stehende Fachkräfteangebot sei bereits ein akutes Problem (Schulnote „vier plus“). Als deutliche Standortschwäche charakterisieren die rheinischen Unternehmer den Zustand der Verkehrsinfrastruktur (4,2) und die Lasten der Bürokratie (4,3).
Zwei Drittel der Befragten zählen folgerichtig die Sanierung beziehungsweise den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Rheinland zu den prioritär anzugehenden Aufgaben der künftigen Bundesregierung. Das ist ein höherer Anteil als in ganz NRW (55 Prozent) und in ganz Deutschland (37 Prozent). „Der von uns bereits wiederholt thematisierte Zustand der Rheinbrücken zwischen Emmerich und Bonn ist dabei nur die Spitze des Eisbergs“, verdeutlicht Soénius.
Auch die Notwendigkeit, den Arbeitsmarkt stärker zu flexibilisieren, nennen im Rheinland mit 48 Prozent mehr Unternehmer als landes- oder bundesweit. Dagegen votieren für den Bürokratieabbau (ebenfalls 48 Prozent) und für eine schnellere Digitalisierung (45 Prozent) im Rheinland etwas weniger Unternehmen als in Land und Bund insgesamt.
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