Im Jahr 2008 ging mit dem Klinikverbund REGIOMED eine Idee an den Start, die damals einzigartig war und es bis heute ist. Über Landkreis- und Ländergrenzen und sogar über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze hinweg, schlossen sich sechs kommunale Krankenhäuser der Region Oberfranken/Südthüringen sowie mehrere Pflegeheime, Wohnheime und Tochtergesellschaften zusammen, mit dem Ziel die flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung der Menschen in der Region aufrechtzuerhalten. Am Sonntag, den 12.11.2017, jährt sich der Tag der Vertragsunterzeichnung zum zehnten Mal – Zeit um auf zehn erfolgreiche Jahre zurückzublicken.

Anfang der 2000er-Jahre herrschen unruhige Zeiten für deutsche Kliniken. Die grundlegende Neuordnung der Krankenhaus-Finanzierung wurde begleitet von einer Reihe an Risiken und Nebenwirkungen: Zunehmender Wettbewerb zwischen den Kliniken bei gleichzeitig immer neuen gesetzlich verordneten Belastungen führte dazu, dass in vielen Krankenhäusern alte Strukturen erneuert und die wirtschaftliche Effizienz gesteigert wurde. Doch die Turbulenzen halten an, das Spannungsfeld zwischen dem medizinisch Möglichen und dem finanziell Darstellbaren wächst weiter. Die weitere Verlagerung von stationären Leistungen in den ambulanten Bereich, die Forderung von Mindest-mengen, die Fokussierung der Krankenhausplanung auf Vorgaben zur Strukturqualität und der durch Fördermittel nicht mehr gedeckte Investitionsbedarf erschweren den Marktzutritt und zwingen in ihrer Wirkung zum Beschreiten neuer Wege.

Neue Wege in der Gesundheitsversorgung
Wo bei anderen kommunalen Krankenhäusern in dieser Zeit die Übernahme durch private Betreiber für Schlagzeilen sorgte, ging REGIOMED einen anderen Weg. Statt einer krankenhausindividuellen Sichtweise wurde eine regionale Perspektive eingenommen, die die flächendeckende und wohnort-nahe medizinische Versorgung in der Region in den Mittelpunkt stellte.
Bei der Abstimmung von Leistungsspektren und Versorgungsangeboten waren Landkreis- und selbst Landesgrenzen keine Hindernisse mehr. Denn nur auf diese Weise, so der Gedanke der Träger, könnten sich in Zukunft Strukturen mit größtmöglichen Synergieeffekten entwickeln. In der Erkenntnis, dass die regionale Krankenhausversorgung gemeinsam wesentlich besser zu schultern ist, wurde ein Verbund der kommunalen Kliniken der Landkreise Coburg, Hildburghausen, Lichtenfels und Sonneberg etabliert, der sich nicht nur bis heute halten konnte, sondern in den letzten Jahren noch deutlich gewachsen ist.
Sechs Klinikstandorte mit zahlreichen spezialisierten Zentren, 15 MVZ-Standorte, sieben Seniorenzentren, zwei Wohnheime, der bodengebundene Rettungsdienst im Landkreis Sonneberg, das REGIOMED Hygiene-Institut für Mitteldeutschland sowie vielfältige Angebote in der Aus-, Fort- und Weiterbildung durch die Medical School und die REGIOMED-Akademie zählen mittlerweile zur REGIOMED-KLINIKEN GmbH. Und obgleich sich der Verbund in Sachen Leistungsspektrum mit anderen großen Krankenhausbetreibern schon lange messen kann, behält er doch sein Alleinstellungsmerkmal: Das gemeinsame Vorgehen von Landkreisen zweier Bundesländer in diesem Bereich ist nach wie vor einmalig in Deutschland.

Synergieeffekte nutzen
Selbstverständlich wurden durch die Verbundbildung Leistungskonzentrationen notwendig – auf den ersten Blick durchaus für manche Patienten eine Verschlechterung der Situation. Doch langfristig zeigte sich, dass die Bewohner der kooperierenden Landkreise von REGIOMED profitieren. Denn nur im Verbund konnte es gelingen, an allen Standorten eine sinnvolle Ergänzung medizinischer Angebote aufzubauen und damit die wohnortnahe Krankenhausversorgung – auch mit medizinischen Spitzenleistungen – nachhaltig abzusichern.
Durch die Nutzung von Synergieeffekten, Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer konnte die Leistungsfähigkeit eines jeden Partners gestärkt werden – bei gleichzeitiger Bildung lokaler Schwerpunkte, die das Potenzial von REGIOMED ausmachen. Vor allem aber bringt die intensive regionale Zusammenarbeit für die Patientinnen und Patienten einen entscheidenden Vorteil: Sie finden alle medizinischen Leistungen in ihrer Region. Die Idee „REGIOMED“ hat sich bewährt, denn die Kooperation der Häuser ist im doppelten Sinne folgerichtig: Sie sichert den Kliniken ihre Patienten und den Patienten ihre Kliniken.
Auch der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Coburgs Landrat Michael Busch, ist stolz auf die zehnjährige Erfolgsgeschichte: „Unsere Kliniken in einem länderübergreifenden kommunalen Verbund zu bündeln, war schon ein Erfolg – und das durch Synergien, ohne dass die medizinische Versorgung der Patienten leiden musste. Dass die Kommunen aber innerhalb dieser zehn Jahre keine Zuschüsse leisten mussten, ist für die immer schwieriger werdenden Bedingungen im Klinikbereich eine echte Glanzleistung.“

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