Für die Auswahl lokaler Beiträge nahmen Anfang November 70 Fotografinnen und Fotografen an einer „Erkundungstour“ am U-Boot Bunker Valentin teil, um die Erinnerung an vergangene Greueltaten auch jüngeren Generationen zu vermitteln. Eine Jury stellte eine Auswahl der besten Fotos in fünf Kategorien für die Ausstellung zusammen, unter anderem von Claudio Fazio, Frank Doege, Jasmine Shah, Joachim Nell, Kerstin Mania, Reiner Kreutzmann, Saskia Karrenbrok und Juliane Ratt. Weitere lokale Beiträge sind die Grasnarben-Bilder und der Film NO-MORE-WAR.biz der Fotografin Barbara Millies und des Künstlers Harald Jo Schwörer.
Wie Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter noch funktionieren kann, zeigt die Ausstellung ::relation:: mit dem Projekt #uploading_holocaust: In Auschwitz Selfies machen? In Gaskammern filmen? Völlig daneben oder total in Ordnung? #uploading_holocaust ist ein multimediales Webprojekt, das herausfinden will, wie Jugendliche heute mit der Erinnerung an den Holocaust umgehen und wie sie sich eine zeitgemäße Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter vorstellen.
Doch wie geht Erinnern heute? Dieser Frage nähert sich #uploading_holocaust durch eine Kombination aus Videomaterial und interaktivem Fragebogen. Ausgangspunkt für das Webprojekt sind YouTube-Videos von jüdischen Schülerinnen und Schülern aus Israel, die jedes Jahr die so genannte „Reise nach Polen“ machen. Das Webprojekt konfrontiert deutschsprachige Jugendliche mit den YouTube-Videos der israelischen Schüler, um die eigene Haltung in Bezug auf den Holocaust zu reflektieren.
Wie relevant ist das Thema für die vierte Nachkriegs-Generation überhaupt noch? Welchen Tabus und Erwartungen stehen die Jugendlichen heute gegenüber? Inwiefern können deutschsprachige Jugendliche die Emotionen der israelischen Jugendlichen nachvollziehen? Welche Berührungsängste gibt es zwischen den Nachfahren der Opfer- und Tätergesellschaften heute noch? Wie ist das für neu eingewanderte Bremer und Bremerinnen? Die User beantworten Fragen zu verschiedenen Themenblöcken und erhalten nach Eingabe ihrer Antwort eine Echtzeit-Visualisierung, die ihre Meinung in Relation zu den anderen Usern stellt. Registriert sich eine ganze Schulklasse für das Projekt, kann das Stimmungsbild der Klasse betrachtet werden. Das Projekt ist für den Grimme Online Award und den Japan Prize 2017 nominiert. Das M2C Institut an der Hochschule Bremen und das Impact Lab begleiten Schulen und andere Bildungseinrichtungen bei der Durchführung des Projekts. Kontakt: Stephan Siegert: siegert@m2c-bremen.de
Den dazugehörigen, preisgekrönten Dokumentarfilm von Udi Nir und Sagi Bornstein (Gebrüder Beetz Filmproduktion Berlin), der zu 100 Prozent aus dem israelischen YouTube-Material besteht, feierte seine Weltpremiere beim DOK Leipzig Filmfestival und wird in Bremen für Schulen exklusiv in der Ausstellung ::relation:: gezeigt.
::relation:: ist der deutsche Beitrag im europäischen Projekt REMEDY: The Voice from the Past – Recalling Memories in Diversity (gefördert durch das EU-Programm: Europa für Bürgerinnen und Bürger 2014 bis 2020). Unter den Beiträgen der Projektpartner aus Italien, Polen, Spanien, Albanien, Rumänien, Estland, Bulgarien und Griechenland zur Ausstellung ::relation:: befinden sich Fotos, Videobeiträge, Dokumentationen und Comics zum Thema. Weitere Veranstaltungen dazu finden bei den Partnerkommunen des Projekts in diesen Ländern statt.
::relation:: ist zugleich der Start für eine neue Serie aus mediengestützter Erkundung, Stadtrundgängen, Diskussionsveranstaltungen und künstlerischen Interventionen des Digital Urban Impact Labs im Bremer Westen.
Das Digital Urban Impact Lab ist ein vom M2C Institut initiiertes Stadtteillabor im und für den Bremer Westen. Unter den Schlagworten Kreativität, Partizipation, Aktion, Think-Tank möchte das Lab mit digitalen Mitteln die Stadt verändern. Mit dem Digital Urban Impact Lab hat das M2C Institut einen Ort geschaffen, der die Themen digitale Teilhabe, Stadtentwicklung und partizipatives Re-Design aber auch Beratung und Qualifizierung sowie die weltweite Social Impact und Lab-Bewegung aufgreift und damit die Entwicklung im Bremer Westen und seiner Bewohner voranbringen kann. Das Digital Urban Impact Lab wird gefördert durch den Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen.
Im Rahmen seiner Zielsetzung arbeitet das Digital Urban Impact Lab seit Mai 2017 aktiv mit den lokalen Trägern, Vereinen, Initiativen, Schulen, Künstlern und Kulturakteuren an gemeinsamen Projekten. So werden aktuell beispielsweise Schüler der ABS Walle zu Digital Scouts geschult, die den älteren Bewohnern des neuen Stiftungsdorf am Waller Wasserturm den Umgang mit Tablet und Smart Home erklären. Medienkünstler entwickeln digitale Interaktionen, welche den öffentlichen Raum neu erfahrbar machen. Bei anderen Vorhaben des Labs geht es um die Stärkung von Teilhabe an der Stadtentwicklung, Bildung und Beruf in der Digitalisierung.
Das Digital Urban Impact Lab profitiert von seiner Unterstützung durch die Hochschule Bremen, die digitale Aktivitäten wie mobile Gaming, Fassaden-Mapping und Partizipationsprojekte darin durchführt, sowie von der Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen wie der Universität Bremen, internationalen Partnern, wie dem Brooklyn Experimental Media Center der NYU und dem GothamInnovation Greenhouse NY, dem Museum of Broken Relationship Zagreb, dem Warehouse9 in Kopenhagen und dem Transfer aus der Forschung direkt „auf die Straße“.
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