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Eröffnung: Donnerstag, 14/12/17, 20 Uhr
Pressegespräch: Mittwoch, 13/12/17, 11 Uhr

Initialzündung für die Ausstellung von Daniel Buren (*1938) und Bettina Pousttchi (*1971) bildete die Videoarbeit Conversations in the studio 3. Darin nahm Pousttchi ihre Unterhaltung mit dem französischen Konzeptkünstler Buren auf – ein Gespräch zwischen Künstlern zweier unterschiedlicher Generationen über Kunst im öffentlichen Raum und deren Beschränkungen, über Blickwinkel und Berührungspunkte. Basierend auf dieser früheren Kollaboration setzen Bettina Pousttchi und Daniel Buren für die Ausstellung in der Kunsthalle Mainz ihre Zusammenarbeit fort, intensivieren sie sogar: Zwei Künstler, die mit Raum und Ort arbeiten, werden in Abstimmung aufeinander existierende Arbeiten mit neuen, ortsspezifischen Werken in Beziehung setzen.

Die Kunsthalle Mainz mit ihrer außergewöhnlichen Architektur und Geschichte bildet dafür den idealen Austragungsort. Sie eröffnete vor neun Jahren nach einer umfangreichen Umgestaltung. Der Bau des Gebäudes selbst führt weit zurück in die Geschichte der Stadt Mainz – zu dem ehemaligen Stadtbaumeister Eduard Kreyßig. Seit 1887 bis ins 20. Jahrhundert hinein versorgte das einstige Kessel- und Maschinenhaus den Zoll- und Binnenhafen sowie die Mainzer Neustadt mit Energie. Während des zweiten Weltkrieges bot es Mainzer Familien Obdach und Schutz während der Bombardierungen. Erst im Zuge der Neugestaltung des Mainzer Zollhafens und dessen Umnutzung fiel die Entscheidung, dort eine Kunsthalle zu errichten. Der 2007 abgeschlossene Umbau des eingeschossigen backsteinernen Kesselhauses resultierte in fensterlosen White Cubes, die mit dem denkmalgeschützten gründerzeitlichen Außenbau kontrastieren. Die ehemalige schmale Baulücke zwischen Lokschuppen und Kesselhaus schließt ein 21 Meter hoher, um sieben Grad geneigter Turm. Die Verbindung von kleineren Kabinetträumen und großzügigen White Cubes, die Kombination von Architekturen des 19. und 21. Jahrhunderts sowie das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Funktionen durch die Geschichte hindurch bildet die ideale Wirkungsstätte für Daniel Burens und Bettina Pousttchis räumliche Eingriffe.

Pousttchi zersetzt in ihren Arbeiten immer wieder reale Zeit- und Raumverhältnisse, indem sie die Geschichte der Orte, frühere Architekten und Künstler mit gegenwärtigen Funktionen und Erscheinungsformen von Gebäuden verbindet. So folgt sie beispielsweise Backstein in seiner Erscheinungsform als Konstruktionsmaterial durch die Jahrhunderte. Auf verschiedenen Ebenen der Kunsthalle Mainz zeigen sich einer Ausgrabung gleich die Schichten der Vergangenheit und Gegenwart.

Buren hingegen legt in seinen mit Streifen überzogenen Werken, farbig zergliederten Raumgefügen und installativen Setzungen jegliche Bezüge und Einflüsse einer „äußeren Geschichte“ ab. Was zählt, ist der Raum – in seiner architektonischen Beschaffenheit, mit seiner spezifischen Lichtsituation und spezifischen Verhältnissen. Der mit Bedeutungen angereicherte Raum wird in solchem Maße in seiner Vieldeutigkeit erfahrbar, wie er durch den Einsatz universeller Muster eine Neutralisierung erfährt. In der Verbindung von Bettina Pousttchis und Daniel Burens Werken treffen die Verlängerung und Vergegenwärtigung der Geschichte auf die Negierung von Narration und Zeitbezug.

Die Ausstellung wird unterstützt durch:
Leinemann-Stiftung für Bildung und Kunst

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der Anlage.

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