„Die Zulassung des Totalherbizids Glyphosat für weitere fünf Jahre ist mehr als bedauerlich und eine schwere Hypothek allein für die europäische Bio-Diversität. Man denke an die Schädigung des Bodenlebens, die Vernichtung von Insekten oder die Bildung von "Superunkräutern". Unter dem Gesichtspunkt, dass – und dies ist durch zahlreiche Umfragen belegt – ein Großteil der bundesdeutschen Bevölkerung Glyphosat ablehnt, ist der Vorgang noch bitterer. Auch, weil nach wie vor deutliche Hinweise zur Kanzerogenität des Pflanzengiftes vorliegen. Dass die Entscheidung zudem im Alleingang von Bundesminister Schmidt getroffen wurde, stört die Basis vertrauensvoller Zusammenarbeit tiefgreifend – sowohl mit Blick auf eine kommende Regierungsbildung als auch zwischen Bevölkerung und Politikvertretern.
Änderungen auf europäischer und vor allem auf Bundesebene sind möglich. Betrachtet man die Teilergebnisse der abgebrochenen Sondierungsgespräche, so lässt sich erkennen, dass man dort deutlich weiter in Sachen Schutz der Biodiversität war. Allen, die nun mit Politikverdrossenheit auf das Verhalten von Christian Schmidt reagieren, sei gesagt, dass es eben nicht egal ist, wer regiert oder wem man vertraut.
Wir als Verband bleiben optimistisch, denn politische Willensbildung ist die eine Seite der Medaille. Die andere sind die Leistungen der Bio-Branche, die ohne chemisch-synthetische Pestizide auskommt, Böden und Grundwasser schützt, Tieren deutlich höhere Standards bietet und für echte Nachhaltigkeit steht. Kundinnen und Kunden unterstützen durch ihren Einkauf im Bio-Fachhandel diese Arbeit.
Unter den Mitgliedern des Bundesverband Naturkost Naturwaren sind zahlreiche Pioniere der Bio-Branche. Sie wissen: die Bio-Standards, die heute auf europäischer und nationaler Ebene gelten, sind eine Reaktion der Politik auf ihre Leistungen. In dieser Tradition etablieren wir seither als Branche immer höhere Standards, begeistern immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher und setzen weiter gemeinsam Zeichen.
Da die Entscheidung nun auf europäischer Ebene getroffen wurde, wird sich der BNN dafür einsetzen, dass die aktuelle und eine kommende Regierung alle ihr zur Verfügung stehenden nationalstaatlichen Instrumente einsetzt, um den Einsatz von Glyphosat in Deutschland möglichst auszuschließen und so dem Willen der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung entspricht.“
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. vertritt die Unternehmen der Naturkost- und Naturwarenbranche. Der Verband verabschiedet besondere Qualitätsrichtlinien für den Naturkost-Fachhandel (aktuell über 400 Verkaufsstellen), die über die gesetzlichen Anforderungen für Bio-Produkte hinausgehen. Die BNN-Mitgliedsunternehmen beschäftigen insgesamt rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter über 1.000 Auszubildende. Der Naturkost-Facheinzelhandel erzielte 2016 in Deutschland ein Umsatzvolumen von 3,21 Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln und Naturkosmetik.
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