Das Schwimmen mit Delfinen im Roten Meer gefährdet das Überleben der Meeressäuger, warnt die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) aus München.

Besonders in touristisch beliebten Ausflugsgebieten vor Hurghada und beim Sataya-Riff ist die Situation, trotz klarer Regelungen, außer Kontrolle.
„Es ist absehbar, dass Delfine hier allein wegen hemmungsloser Profitgier von Touranbietern aus ihren Lebensräumen vertrieben werden“, erklärt GRD-Biologe Ulrich Karlowski. Die GRD appelliert daher dringend an alle Reisenden, die einen Ausflug zu den Delfinen im Roten Meer planen, auf keinen Fall mit den Tieren zu schwimmen und stattdessen auf Dolphin-Watch-Touren auszuweichen.

Delfine werden gejagt, eingekreist, von Bootspropellern verletzt
Es ist durchaus üblich, dass sich 30 oder mehr Touristenboote gleichzeitig bei den Delfinen aufhalten, die sich, von der nächtlichen Jagd zurückkehrend, zum Ruhen und Schlafen in seichte Gebiete und Halblagunen zurückziehen. Die Tiere werden von den Booten und Begleit-Zodiacs eingekreist. Sie werden unter Wasser während ihrer Schlafphase von herabtauchenden Guides aufgestöbert und von unzähligen im Wasser befindlichen, johlenden Touristen verfolgt und angefasst.

Die Folgen sind dramatisch. Die Tiere vernachlässigen ihren Nachwuchs, kommen kaum noch zur Ruhe und verschwenden wertvolle Energie und Zeit beim Versuch, den Booten zu entkommen. Sie sind zunehmend erschöpft, ruhelos und stehen unter enormem Stress. Propeller von dicht an sie heranfahrenden Zodiacs zerfetzen ihren Rückenbereich. „Mit nachhaltigem, naturverträglichem Tourismus oder Naturtourismus haben diese Ausflüge nichts gemein“, sagt Ulrich Karlowski.

FTI Touristik und DER Touristik zeigen sich verantwortungsbewusst gegenüber dem Leid der Delfine
Verantwortungsbewusste Veranstalter wie FTI Touristik und DER Touristik gehen mit gutem Beispiel voran. Sie bieten ihren Kunden keine Ausflüge zum Schwimmen mit Delfinen bei Hurghada an. „Unternehmen wie die TUI oder Thomas Cook ummanteln sich zwar mit hübsch tönenden Nachhaltigkeitsstrategien und proklamieren ihre hohe Verantwortung gegenüber der Umwelt. Wenn es aber ans Eingemachte, an den konkreten Schutz von Tieren vor Leiden und Schäden geht, dann zeigt sich, dass es den Konzernen nur um schöne Worte und um ihren Profit und nicht um nachhaltiges Handeln geht“, betont Karlowski.

Erstmals in Ägypten: Regularien für nachhaltige und tierverträgliche Delfin-Mensch-Begegnungen
Im Kontext des von der GRD unterstützten Projekts „Delfinschutz im Roten Meer“ wurden im vergangenen Jahr erstmals in Ägypten Regularien für nachhaltige und tierverträgliche Delfin-Mensch-Begegnungen eingeführt. Neben einem für alle Anbieter verbindlichen „Code of Conduct“ wurden Schutz- und Ruhezonen eingerichtet und mit Bojen markiert, Workshops und Schulungen für Skipper und Anbieter durchgeführt und es finden Kontrollen von Rangern des Nationalparks statt. Doch leider scheitern diese Maßnahmen an der Umsetzung und am völlig uneinsichtigen Verhalten der Touranbieter.

Die GRD hat die TUI und Thomas Cook aufgefordert, das Angebot derartiger Delfinausflüge gleichfalls einzustellen und sich für ein Ende der Delfinquälerei im Namen eines angeblichen „Naturerlebnisses“ einzusetzen.

Über den Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) wurde 1991 vom dreimaligen Weltumsegler Rollo Gebhard gegründet. Rollo Gebhard verstarb 2103 im Alter von 92 Jahren. Er leitete den Münchner Delfin- und Meeresschutzverein bis zu seinem Tod.

2017 übernahm der Schauspieler, passionierte Segler – er überquerte zweimal den Atlantik -, Synchronsprecher und überzeugte Buddhist Sigmar Solbach den Vorsitz.

In den Anfangsjahren bildete der Kampf gegen den Einsatz von Treibnetzen beim Thunfischfang und ähnlich destruktiv auf Meerestiere wirkendem Fischereigerät, den Schwerpunkt der Tätigkeit.

Seit Anfang der 90er-Jahre setzt die GRD das internationale Kontrollprogramm für delfinsicheren Thunfisch (SAFE) des amerikanischen Earth Island Institute (EII) in Deutschland um. Die SAFE angeschlossenen deutschen Importeure und Händler haben sich verpflichtet, nur Thunfisch anzubieten, der nicht mit Treibnetzen oder durch das Setzen von Netzen um Delfinschulen gefangen wurde.

SAFE kontrolliert heute über 90 Prozent des weltweiten Handels in Europa, Kanada, Australien und in den USA, wo der meiste Dosenthunfisch verbraucht wird. SAFE bewahrt weltweit jährlich 80.000 – 100.000 Delfine vor dem Beifangtod!

Die Münchner Delfin- und Meeresschutzorganisation unterstützt seit über 15 Jahren auch direkte Projekte und Aktionen für den Schutz wild lebender Delfine und Wale und den Erhalt ihrer Lebensräume.

Die GRD ist als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken dienende Körperschaft anerkannt. Wir arbeiten politisch unabhängig und finanzieren uns über Spenden und Förderbeiträge.

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