Die HARTING Technologiegruppe immatrikuliert sich jetzt im ‚Industrie 4.0 Maturity Center‘ auf dem RWTH Aachen Campus. Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit den RWTH-Experten zum Thema Digitalisierung in den kommenden zwei Jahren weiter zu intensivieren. Start der Zusammenarbeit war vor rund einem Jahr das Industrie 4.0 Maturity Assessment.

Hier setzte man – damals noch im Rahmen einer Studie – erstmals den Industrie 4.0 Maturity Index ein. Das federführend vom FIR unter dem Dach der acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, entwickelte Reifegradmodell unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung einer digitalen Agenda, d. h. einer Umsetzungsstrategie für die digitale Transformation. Seit Veröffentlichung der Studie im April bündelt das Industrie 4.0 Maturity Center als offene und neutrale Plattform die Nachfolgeaktivitäten der Forschungsstudie und unterstützt Unternehmen bei der Anwendung des Industrie 4. Maturity Index.

Im Sommer letzten Jahres beschloss HARTING, seine Geschäftsprozesse weiter und tiefer zu digitalisieren, mit dem Ziel, den Kundenanforderungen proaktiv zu begegnen und seine Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen. Dazu wird in den kommenden Monaten eine Digitalisierungsstrategie durch HARTING aufgebaut, um diese anschließend zielgerichtet umzusetzen. Dabei unterstützen die Center-Mitarbeiter den Prozess der digitalen Transformation im Unternehmen mit ihrem Fachwissen und der entsprechenden Methodik.

Industrie 4.0 Maturity Index – das Reifegradmodell

Der Industrie 4.0 Maturity Index bietet produzierenden Unternehmen einen ganzheitlichen Leitfaden, wie sie individuell den Weg zum agilen Unternehmen gestalten können und welche Schritte dazu notwendig sind.  Hierzu ermittelt der Industrie 4.0 Maturity Index den Status quo der Industrie 4.0-Fähigkeiten aus technologischer, organisatorischer und kultureller Perspektive über den gesamten Wertschöpfungsprozess des Unternehmens. Aus dem vorher definierten Ziel sowie der Analyse lässt sich ein individueller Maßnahmenkatalog ableiten, der als nutzenorientierte Roadmap dient. Für die Unternehmen kann so ein gewinnbringender Fahrplan zur Einführung der mit Industrie 4.0 verbundenen Konzepte erarbeitet werden.

Das Modell folgt dabei einem reifegradbasierten Ansatz, der das Thema Industrie 4.0 in diskrete Nutzenstufen einteilt und so handhabbar macht. Diese Entwicklungsstufen zeigen Unternehmen die Grundvoraussetzungen für Industrie 4.0 bis zur vollständigen Umsetzung. Eine mehrdimensionale und damit ganzheitliche Betrachtung gelingt dabei durch die vier Gestaltungsfelder Ressourcen, Informationssysteme, Organisationsstruktur und Kultur, in denen jeweils spezifische Industrie 4.0-Fähigkeiten für die Entwicklungsstufen erreicht werden müssen. Ausgehend von der unternehmensspezifisch angestrebten Entwicklungsstufe, die abhängig von verfolgter Geschäftsstrategie sowie Nutzen und Aufwand ist, wird ein individueller Entwicklungspfad zur Umsetzung von Industrie 4.0 erstellt.

Digitalisierung und Vernetzung bieten Wachstumschancen

Unternehmen und Politik haben längst erkannt: Digitalisierung, Vernetzung und neue Fertigungstechnologien eröffnen immense Wachstumschancen. Sie gelten als Treiber für neue Geschäftsmodelle, einen nachhaltigen und effizienten Umgang mit begrenzten Ressourcen sowie die wirtschaftliche Herstellung hochindividualisierbarer Produkte. Diese Entwicklungen umfasst der Begriff Industrie 4.0 und beschreibt damit den Wandel der Industrie, der Flexibilität und Agilität in einem bisher unbekannten Ausmaß.

Aus etlichen Untersuchungen geht hervor, dass die zentralen Hemmnisse für Unternehmen nicht alleine aus fehlenden Technologien oder Standards bestehen. Häufig sind gewachsene, starre Organisationsstrukturen sowie eine Kultur des Bewahrens und mangelndes Wissen Ursache für den zögerlichen Umgang mit Industrie 4.0.

Die Studie belegt, Industrie 4.0 bedeutet weitaus mehr als die Vernetzung von Maschinen und Produkten und sie unterstreicht die Notwendigkeit dieses Paradigmenwechsels. Der Einsatz neuer Technologien und die Gewinnung von Wissen aus einer zielgerichteten Informationsverarbeitung führen zu neuen Aufgaben und veränderten Arbeitsweisen. Neue Strukturen innerhalb von Unternehmen sind daher genauso notwendig wie veränderte Beziehungen zwischen Unternehmen. Als erfolgskritische Faktoren stehen daher vorhandene Denkmuster und die Unternehmenskultur auf dem Prüfstand. Die zentrale Aufgabe von Unternehmen wird künftig darin bestehen, die eigene Auslegung von Industrie 4.0 zu hinterfragen und daraus die geeignete Umsetzungsstrategie zu entwickeln.

Weiterführende Information: i40mc.de

Die HARTING Technologiegruppe ist ein weltweit führender Anbieter von industrieller Verbindungstechnik für die drei Lebensadern Data, Signal und Power mit 13 Produktionsstätten und Niederlassungen in 43 Ländern. Darüber hinaus stellt das Unternehmen auch Kassenzonen für den Einzelhandel, elektromagnetische Aktuatoren für automotiven und industriellen Serieneinsatz, Ladetechnik- und -kabel für Elektrofahrzeuge sowie Hard- und Software für Kunden und Anwendungen u. a. in der Automatisierungstechnik, Robotik und im Bereich Transportation her. HARTING erhielt unterschiedliche Zertifizierungen sowie Auditierungen: EN ISO 9001, CECC 00114, Teil 1 sowie das EG-Öko-Audit. Das Unternehmen hat seinen Stammsitz in Espelkamp, Kreis Minden-Lübbecke. Rund 4.600 Mitarbeitende erwirtschafteten 2016/17 einen Umsatz von 672 Mio. Euro. 

Industrie 4.0 Maturity Center

Das Industrie 4.0 Maturity Center wurde im Mai 2017 im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus gegründet. Es unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung einer individuellen Strategie zur digitalen Transformation. Der multidimensionale Reifegradindex erleichtert insbesondere kleinen und mittleren Firmen die Bestimmung des Industrie-4.0-Entwicklungsstands im Unternehmen und die Entwicklung ihres maßgeschneiderten Fahrplans zur vernetzten Digitalisierung.

Der RWTH Aachen Campus trägt seit 2009 dazu bei, die Forschungskompetenz der RWTH sichtbarer zu machen. Die Experten forschen an definierten, relevanten Themen. Die langlebigen Forschungsbereiche werden durch Cluster repräsentiert. Diese sind in Center unterteilt, in denen jeweils interdisziplinäre Wissenschaftlerteams und Industriekonsortien gemeinsam an speziellen Zukunftsfragen mit visionären Lösungsansätzen arbeiten.

Über FIR an der RWTH Aachen

Das FIR ist eine gemeinnützige, branchenübergreifende Forschungs- und Ausbildungseinrichtung an der RWTH Aachen auf dem Gebiet der Betriebsorganisation und Unternehmens-IT mit dem Ziel, die organisationalen Grundlagen zu schaffen für das digital vernetzte industrielle Unternehmen der Zukunft.

Mit Erforschung und Transfer innovativer Lösungen leistet das FIR einen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Dies erfolgt in der geeigneten Infrastruktur zur experimentellen Organisationsforschung methodisch fundiert, wissenschaftlich rigoros und unter direkter Beteiligung von Experten aus der Wirtschaft. Im Zentrum der Betrachtung liegen die industriellen Verticals als Anwendungsfälle. Dies sind aktuell: Future Logistics, Smart Services und Smart Maintenance, Smart Commercial Buildings und Smart Mobility.

Das Institut begleitet Unternehmen, forscht, qualifiziert und lehrt in den Bereichen Dienstleistungsmanagement, Business-Transformation, Informationsmanagement und Produktionsmanagement. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen fördert das FIR die Forschung und Entwicklung zugunsten kleiner, mittlerer und großer Unternehmen.

Seit 2010 leitet der Geschäftsführer des FIR, Professor Volker Stich, zudem das Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus. Im Cluster Smart Logistik ermöglicht das FIR eine bisher einzigartige Form der Zusammenarbeit zwischen Vertretern aus Forschung und Industrie. Zur Stärkung des Standorts NRW unterstützt das FIR als Johannes-Rau-Forschungsinstitut zudem die Forschungsstrategie des Landes und beteiligt sich an den entsprechenden Landesclustern.

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