Zum anderen unterstützt Pirelli den technischen Beratungsdienst der Fédération Internationale des Véhicules Anciens (FIVA), den Weltverband der Oldtimerclubs und -verbände mit Sitz in Brüssel. Er vertritt die Interessen von rund 1,5 Millionen Mitgliedern. Der Premiumhersteller ist offizieller Reifen-Partner der Organisation.
Grund genug, um Dr. Mario Theissen, Vizepräsident der FIVA sowie ehrenamtlicher Klassik-Referent und Mitglied im Sportausschuss des ADAC e.V., zur Entwicklung der Oldtimer-Szene in Deutschland zu befragen.
Herr Dr. Theissen, verglichen mit anderen Mitgliedsländern in der EU: Was kennzeichnet die deutsche Oldtimer Szene?
Mario Theissen: Sie weist seit Jahren ein sehr starkes Wachstum auf. Es gibt jährliche Steigerungsraten von zehn Prozent in den Zulassungszahlen sowie ein steigendes Angebot an Veranstaltungen, Rallyes und Messen. In Deutschland gibt es jährlich weit über 1.000 Events, davon mehr als 700 vom ADAC organisiert, dem nationalen Arm der FIVA. Zudem gibt es im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern in Deutschland eine eigene Zulassungsmöglichkeit für Oldtimer, zu erkennen am H-Kennzeichen. Sie genießen in Umweltzonen Ausnahmeregelungen. Sie genießen Ausnahmeregelungen, zum Beispiel bezüglich Kfz-Steuer und Umweltzonen.
Wie viele Oldtimer gibt es aktuell in Deutschland?
Mario Theissen: Derzeit sind über 430.000 Fahrzeuge mit einem Historien-HKennzeichen zugelassen. Die Kriterien für das H-Kennzeichen entsprechen im Wesentlichen der Definition der FIVA für ein historisches Fahrzeug: motorgetrieben, mindestens 30 Jahre alt, Erscheinungsbild und Ausstattung authentisch. Nicht erfasst sind Fahrzeuge, die ohne Zulassung in Sammlungen und Museen stehen oder mit Wechselkennzeichen betrieben werden.
In welchen Prozentanteilen gliedern diese Oldtimer sich in die Kategorien Pkw, Motorrad, Nutzfahrzeug?
Mario Theissen: Die Pkw haben mit über 381.000 Zulassungen den größten Teil an den 430.000 H-Zulassungen. Motorräder machen nur knapp 20.000 Fahrzeuge aus, auch weil damit wegen des kleinen Hubraums keine Steuervorteile verbunden sind. Der Rest geht auf das Konto der Nutzfahrzeuge.
Wie viele Oldtimer in Deutschland sind mittels der FIVA-Identity-Card erfasst?
Mario Theissen: Derzeit haben ca. 3.000 Fahrzeuge in Deutschland eine gültige FIVA Identity Card.
Welche Fahrzeuge mit FIVA-Indentiy-Card sind hierzulande die ältesten?
Mario Theissen: Die ältesten Fahrzeuge wurden vor 1900 gebaut.
Hat sich die hiesige Szene in den vergangenen zehn Jahren gewandelt? Falls ja: was sind die dominierenden Trends?
Mario Theissen: Der Markt für klassische Fahrzeuge war ursprünglich von den Enthusiasten geprägt, die ihre Fahrzeuge überwiegend in Eingenregie gewartet oder restauriert haben. In den vergangenen Jahren wurden mehr und mehr Dienstleistungs- und Serviceangebote etabliert, so dass dieser Markt für jedermann zugänglicher geworden ist. Inzwischen werden klassische Fahrzeuge außerdem als Investitionsobjekte angeschafft.
Die FIVA setzt sich dafür ein, die Inhaber historischer Fahrzeuge vor Benachteiligungen durch Politik und Gesetzgebung zu schützen. Können Sie einige jüngere Beispiele nennen, in denen die FIVA die Gesetzgebung im Sinne der Inhaber historischer Fahrzeuge beeinflusst hat?
Mario Theissen: Die FIVA hat einige Arbeitskommissionen gebildet, unter anderem die FIVA Legislation Commission, in der sich drei bis vier Mal pro Jahr die Experten der verschiedenen Verbände treffen und zu anstehenden Gesetzgebungsverfahren Position beziehen. Auf EU-Ebene ist die FIVA permanent vertreten und bringt die Interessen der Klassik-Szene bei den entsprechenden Gremien ein, z.B. in der Historic Vehicle Group des Europäischen Parlaments unter der Führung von MdEP Bernd Lange. So konnten in den letzten Jahren bei der Chemikalien-Verordnung REACH spezielle Erfordernisse für die klassischen Fahrzeuge erfasst werden. Bei Import und Export-Regelungen sowie bei der europäischen Richtlinie für die regelmäßige technische Überwachung konnte die FIVA erfolgreich die Definition eines historischen Fahrzeugs einbringen und somit die Belange der Oldtimer Szene in Gesetzgebungen einfließen lassen.
Pirelli ist Exklusivpartner der FIVA. Nach welchen Kriterien sucht die FIVA ihre Exklusivpartner aus?
Mario Theissen: Die FIVA sucht Partner, die mit ihren Produkten in der Klassik- Szene engagiert sind, über eine hohe Reputation verfügen, die Arbeit des Verbandes unterstützen und den weltweiten FIVA Mitgliedern mit ihrem Know How als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Welche reifenspezifischen Themen interessieren Oldtimer-Eigentümer besonders?
Mario Theissen: Im Fokus stehen besondere Eigenschaften spezieller Klassik- Reifen im Vergleich zu Standard-Reifen ähnlicher Größe sowie die Versorgung mit Reifen in entsprechender Qualität und Quantität für die jeweiligen Fahrzeuge, auch in seltenen oder speziellen Größen. Weitere wichtige Stichpunkte sind kompetente Beratung beim Reifenhändler vor Ort, korrekte Lagerung der demontierten Reifen und Räder sowie die korrekte Behandlung der am Fahrzeug montierten Reifen/Räder, speziell bei längerem Nichtgebrauch.
Wie bewerten Sie die Pirelli Collezione? Für diese Produktserie entwickelt der Konzern in enger Abstimmung mit Automobilherstellern Reifen mit dem Look und dem Fahrgefühl von einst, kombiniert mit modernster Reifentechnologie.
Mario Theissen: Dieser von Pirelli mit Porsche eingeschlagene Weg ist der beste Ansatz für leistungsstarke Fahrzeuge und sollte auf weitere interessierte Hersteller ausgedehnt werden. Daneben ist es wichtig, auch für den Volumenmarkt technologisch aktuelle Reifen mit klassischem Profil anzubieten, die eben nicht auf bestimmte Fahrzeugtypen optimiert sind.
Die Pirelli Collezione
Dieses noch junge Produkt-Sortiment von Pirelli enthält spezielle Reifen für die Eigentümer von Old- und Youngtimern. Das Besondere dieser Neuentwicklungen: Optik und Laufflächen-Profil der Neuentwicklungen gleichen den historischen Pirelli Originalen, doch zugleich handelt es sich um Produkte moderner Spitzentechnologie.
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