Der am schnellsten wachsende Sektor im Bereich tierischer Nahrungsmittel ist die Aquakultur. Neben zahlreichen ökonomischen und ökologischen Vorteilen bedarf sie insbesondere innovativer Ansätze zur Gesunderhaltung der Tiere. Die WissenschaftlerInnen des LEIBNIZ-INSTITUTs für Nutztierbiologie in Dummerstorf erforschen gemeinsam mit der Universitätsmedizin Rostock, wie sich die Anwendung von kaltem Atmosphärendruckplasma auf die Widerstandsfähigkeit und Gesundheit der Fische auswirkt. Erste in vitro-Untersuchungen verliefen erfolgreich.

Auftreten von Wunden bei Fischen in Aquakulturen

In Aquakulturen werden aktuell über 66 Tonnen Fisch sowie Krebs- und Weichtiere erzeugt. Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 zwei Drittel des gesamten weltweiten Fischkonsums in Meeres- und Süßwasserzuchten produziert werden. Die Aquakultur ist damit der am schnellsten wachsende Sektor tierischer Nahrungsmittel. Der Wildfang und dadurch die Überfischung der Weltmeere gehen zurück. Ein wichtiger Aspekt zur nachhaltigen Gestaltung der Aquakultur ist die Gesundheit der Tiere. Zur besseren Behandlung von Hautläsionen, die durch Pilz- und Parasiteninfektionen oder Schürfverletzungen insbesondere bei hohen Besatzdichten auftreten können, sind Verfahren ohne Einsatz von Antibiotika wünschenswert.

Plasmamedizin

In einer Kooperation wollen WissenschaftlerInnen des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie sowie der Universitätsmedizin Rostock erforschen, ob sich mit der Anwendung von kaltem Atmosphärendruckplasma Wunden von Fischen behandeln lassen. Die Forschung zielt darauf ab, die Wundgröße schnellstmöglich zu verringern und den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Die im Greifswalder Leibnitz-Institut für Plasmaforschung und Technologie entwickelte Methodik findet bereits in zahlreichen anderen Einsatzgebieten Anwendung. Das aktuelle Haupteinsatzgebiet ist die Behandlung von chronischen, infizierten Wunden und erregerbedingten Hauterkrankungen beim Menschen. Auch Säugetiere konnten in der Veterinärmedizin bereits erfolgreich mit kaltem Plasma behandelt werden. Ziel der Wissenschaftler ist es, die Verwendung der Plasmatechnologie in den Bereich der Fischzucht zu übertragen. Aufgrund des bisherigen Erfolges bei der Behandlung von Mensch und Tier schätzen die Dummerstorfer Wissenschaftler Dr. Reb und Dr. Goldammer sowie Prof. Nebe von der Universität Rostock die Erfolgsaussichten beim Einsatz von kaltem Plasma gegen Fischwunden ziemlich hoch ein.

Weitere Informationen zum Leibniz-Institut für Nutztierbiologie für Nutztiermedizin und zur Universitätsmedizin Rostock finden Interessierte unter https://www.fbn-dummerstorf.de/ und https://www.med.uni-rostock.de/.

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