Verschiedene EZB-Mitglieder haben sich zum Jahreswechsel aus der Deckung gewagt und verkündet, dass die Anleihenkäufe der Zentralbank ihrer Meinung nach nicht verlängert werden müssen. Zur Erinnerung: Das aktuelle – bereits abgespeckte − Anleihenkaufprogramm läuft seit Beginn des Jahres bis Ende September. Ab Oktober könnte die EZB also keine zusätzlichen Anleihen mehr kaufen und ihren billionenschweren Wertpapierbestand nicht weiter vergrößern. EZB-Präsident Mario Draghi hat sich bisher nicht auf ein Ende des Programms festgelegt. Es ist nachvollziehbar, dass Draghi eine definitive Aussage bisher vermeidet, obwohl sich die Konjunktur in der Eurozone positiv entwickelt. Denn es bleiben die bekannten Risikofaktoren, allen voran die Inflation: In Deutschland ist sie mit voraussichtlich 1,7 % im Dezember weiter relativ nahe am EZB-Ziel von 2,0 %. Die Verbraucherpreise der gesamten Eurozone bleiben aber deutlich davon entfernt (vorläufig 1,4 % im Dezember).
Auch die Entwicklung des Eurokurses gegenüber dem Dollar kann der EZB nicht schmecken. Dauerhaft könnten die Exporte unter dem starken Euro leiden. Die nächste Sitzung des geldpolitischen EZB-Rats findet am 25.01. statt.
Die Fed tagt zum nächsten Mal am 30. und 31. Januar. Die US-Notenbank fährt bekanntlich einen offensiveren Kurs als die EZB und wird diesen im neuen Jahr voraussichtlich fortsetzen. Es wird – auch von Fed-Mitgliedern – für 2018 mit drei weiteren Zinsschritten gerechnet, die auch einen Einfluss auf die Zinslandschaft in der Eurozone haben dürften.
Entwicklung der Baufinanzierungszinsen:
Seit Ende November sind die Bestzinsen für 10-jährige Hypothekendarlehen unverändert geblieben. Anfang Januar lagen sie weiterhin minimal über einem Prozent. „Bereits seit Oktober sind kaum noch Schwankungen erkennbar. Unter dem Strich bewegten sich die 10-jährigen Zinsbindungen in den letzten drei Monaten gerade mal um zehn Basispunkte“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH.
Die Bestzinsen für 15-jährige Baufinanzierungen sanken Ende Dezember leicht auf 1,43 Prozent und behielten diesen Kurs bis Anfang Januar bei. „Die 15-jährigen Zinsbindungen sind um acht Basispunkte günstiger geworden. Auch hier herrscht also kaum Volatilität. Schwankungen bei den Refinanzierungskosten sind nicht sehr groß und werden häufig von den Banken abgefedert, so dass die Kundenkonditionen aktuell keinen relevanten Schwankungen unterliegen.“
Haffner fährt fort: „Der Anleihen- und der Zinsmarkt sind auch nach dem US-Entscheid ‚cool‘ geblieben. Die Zinserhöhung im Dezember war in dieser Form erwartet worden. Jetzt ist davon auszugehen, dass die Zentralbanken ruhig ins neue Jahr starten. Der nächste Zinsschritt in den USA erfolgt voraussichtlich erst im Frühjahr, und bei der EZB sind vorerst keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen absehbar. Ein Szenario, das in der Vergangenheit für ein stabiles bis leicht rückläufiges Zinsniveau gesorgt hat.“
Tendenz:
Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend
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