Auf eine lange Tradition als Filmstadt kann beispielsweise Rothenburg ob der Tauber zurückblicken. Bereits 1915 wurde dort der Stummfilm „Robert und Bertram. Die lustigen Vagabunden“ gedreht. In den darauffolgenden Jahrzehnten nutzten Produktionen aller Genres die romantischen Höfe, versteckten Winkel und beschaulichen Gassen der mittelfränkischen Stadt. Ob „Entscheidung vor Morgengrauen“ (1951), „Die Christel von der Post“ (1956) oder „Die wunderbare Welt der Gebrüder Grimm“ (1962), ob Lilo Pulver, Hardy Krüger, Lex Barker oder Christopher Lee – Film-Crews und Schauspieler aus aller Welt waren oft in der Tauberstadt zu Gast. 1993 drehte Regisseur Peter Sehr in Rothenburg ob der Tauber das Historiendrama „Kaspar Hauser“. Jüngste Produktionen sind der Jugend-Fantasyfilm „Der Brief für den König“ (2008) und der Historienstreifen „Die Unbedingten“ (2009). Passagen für den Bestseller „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ wurden in Rothenburg ebenfalls aufgenommen, im Film ist die Stadt allerdings nicht zu sehen.
Internationale und nationale Filmemacher bevorzugen auch die mittelalterliche Altstadt von Nördlingen als Kulisse. 1970 wurde die Stadt, in der Willy Wonka seine Schokoladenfabrik betreibt, in die Ries-Gemeinde verlegt. Luftaufnahmen des Ortes waren auch im Kinderfilm „Bibi Blocksberg“ zu sehen, dem erfolgreichsten deutsche Streifen 2002. Der ZDF-Zweiteiler „Schicksalsjahre“ (2011) mit Maria Furtwängler und Günther Maria Halmer wurde ebenso in Nördlingen gedreht wie der preisgekrönte Film über das Filmemachen „Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ (2012).
Im hübschen Rokoko-Rathaus von Rain „regiert“ der „Kaiser von Schexing“. Die Franz Xaver Bogner-Serie, die von 2008 bis 2011 in fünf Staffeln vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde, nutzte den Marktplatz der Blumenstadt an der Romantischen Straße für die Außenaufnahmen. „Wir hatten Verhältnisse, die ich selten finde“, freute sich Bogner über die Kooperation mit Rain. „Die haben für uns den ganzen Marktplatz gesperrt.“ Besucher der Stadt am Lech können heute mit den RainLotsen, den Stadterklärern, „histo(u)risch“ unterwegs sein und sich von den turbulenten Dreharbeiten mit Dieter Fischer, Gerd Anthoff und Monika Gruber erzählen lassen.
Schon Kultcharakter hat Kommissar Kluftinger, der Kässpatzen-Fan aus dem Allgäu. Drei der neun Bücher des Autoren-Duos Volker Klüpfel und Michael Kobr sind bereits verfilmt, darunter „Seegrund“, bei dem der Alatsee in Füssen eine Hauptrolle spielt. Gäste der Stadt, die am südlichen Endpunkt der Romantischen Straße liegt, können auf eine geführte Krimi-Wanderung gehen. Dabei erfahren sie nicht nur einiges zu den historischen Begebenheiten und Sagen, auf denen der Kluftinger-Krimi basiert, sondern auch die eine oder andere Anekdoten von den Filmaufnahmen, bei denen auch die beiden Autoren mitwirkten.
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