Wer schon mal eine Abdeckkappe in ein Bohrloch oder einen Reißnagel in eine Wand gedrückt hat, weiß nur zu gut, wie stark der Daumen dabei beansprucht wird. Schmerzhaft kann es werden, wenn der Daumen über eine längere Zeit einer solchen Belastung ausgesetzt wird. In der industriellen Fertigung gibt es viele Anwendungen, bei denen Verbindungselemente beim Fügen zweier Bauteile nicht selten per Hand eingedrückt werden müssen. Diese Bewegung wiederholen die Monteure/innen mehrere hundert Mal am Tag. In der Fahrzeugmontage etwa wird die Innenverkleidung größtenteils mit Innenverkleidungsclips, Kunststoffspreiznieten oder Tannenbaumclips angebracht. Diese Verbindungselemente haben eines gemeinsam: Sie müssen in vorgebohrte Löcher eingedrückt werden, um zwei Bauteile miteinander zu verbinden. Neben der Automobilindustrie findet das Eindrücken als Fügeverfahren in vielen weiteren Branchen Anwendung: von Luft- und Raumfahrtindustrie über Maschinenbau, Telekommunikation und Apparatebau bis hin zur Baugruppenmontage von Elektronik und Fahrzeugtechnik.

Damit für den Monteur/in das Platzieren und Setzen von Verbindungsteilen ergonomischer und der Montageprozess effizienter werden, kann man manuelle Montagearbeitsplätze mit handgeführten Eindrückgeräten ausstatten. Diese unterstützen den Bediener beim Eindrücken durch einen Eindrückhub und erleichtern so den Vorgang. Zudem sind auch schwer zugängige Verbindungsstellen mit dem Werkzeug einfacher zu erreichen als mit den Fingern. Der Spezialist für die automatisierte Zuführ- und Schraubtechnik, DEPRAG SCHULZ GmbH aus Amberg, hat zwei Varianten der Eindrückgeräte für den handgeführten Einsatz entwickelt: Typ EDG mit einem Eindrückhub und Typ EDGZ mit einem Eindrückhub plus zusätzlichem Sperrhub. Beide Geräte zeichnen sich vor allem durch eine ergonomische Form des Handgriffes aus. Beim Typ EDG führt der Bediener den gesamten Hubweg des Eindrückvorgangs aus. Das Eindrücken wird durch den vom Bediener erzeugten Impuls zusätzlich unterstützt. Mit dem Eindrückgerät des Typs EDGZ vollzieht der Bediener lediglich einen kurzen Hubweg, der für das eigentliche Eindrücken notwendig ist. Ein integrierter Zylinder führt die Sperrhubbewegung aus und der Eindrückstößel steht dadurch unmittelbar hinter dem Verbindungselement, welches fixiert aus der Kugel- oder Schnabelhülse hervorsteht. Ein Zurückschieben des Verbindungselementes ist ausgeschlossen.

Neben den Eindrückgeräten für den handgeführten Einsatz bietet DEPRAG auch stationäre Eindrückmodule. Bei der stationären Anwendung wird die Zustell- und Eindrückbewegung jeweils von Zylindern ausgeführt. Da mittels Sensoren weitere Merkmale von Verbindungselementen abgefragt werden können, sind zahlreiche Anwendungen möglich und neben Nieten, Stiften, Hülsen und Kugeln auch asymmetrische Bauteile verarbeitbar. Die Eindrückmodule können darüber hinaus mit integrierter Tiefenabfrage, Anwesenheits- und Positionskontrolle erweitert und somit zur vielseitigen Gesamtlösung für komplexe Montageanwendungen ausgebaut werden.

Ein besonderer Vorteil der DEPRAG Eindrückgeräte und -module ist vor allem die Möglichkeit, diese mit einem passenden DEPRAG Zuführgerät zu einem kompletten Eindrücksystem zu kombinieren. Diese zeichnen sich durch eine hohe Effizienz sowie Verfügbarkeit aus und verkürzen die Taktzeit. Die Setz- und Bestückungsvorgänge können schnell und prozesssicher von Hand oder in der Montageanlage durchgeführt werden.

DEPRAG Eindrücksysteme bestehen aus einem handgeführten Eindrückgerät oder einem stationären Eindrückmodul, einer Wartungseinheit, einer elektronischen Steuerung und einem Zuführgerät. Zur Auswahl stehen dabei Vibrationswendel- und Hubschienenförderer, bei denen jeweils die Kugel- oder Schnabelhülse an die Applikation und das Verbindungselement genau angepasst wird. Bei Anwendungen, für die eine bauteilschonende, abrieb- und geräuscharme Förderung erforderlich ist, können Hubschienenförderer zum Einsatz kommen. DEPRAG Hubschienenförderer sind in der Standardausführung mit Topfgrößen 0,15 l und 1,5 l verfügbar. Die Fördergeräte eignen sich besonders für Schrauben in den Größen M2 bis M6 und einer Schaftlänge bis maximal 25 mm sowie für zylindrische Stifte, Nieten und Kugeln mit einem Durchmesser von 1 bis 12 mm.

Für die Verarbeitung von Schrauben und bevorzugt von Gewindestiften, Muttern sowie O-Ringen wird ein Vibrationswendelförderer eingesetzt. Hier bietet DEPRAG mit „eacy feed“ ein besonders energieeffizientes Zuführgerät an. Der Antrieb von „eacy feed“ arbeitet mit 24 V Schwingmagneten, wodurch die maximale Leistungsaufnahme deutlich herabgesetzt und eine Energieeinsparung von ca. 80 Prozent erreicht wird. Die 24-Volt-Technik arbeitet selbst bei schlechter Netzversorgung störungsfrei – unabhängig von Netzspannung und Netzfrequenz. Durch die Verwendung eines Weitspannungsnetzteils ist der weltweite Einsatz problemlos möglich. Darüber hinaus ist „eacy feed“ kommunikationsfähig und für das Konzept Industrie 4.0 voll einsetzbar. Der Wendelförderer ist für Schrauben kleiner M1 bis M8, mit Schaftlängen von 5 mm bis 60 mm geeignet. In der Standardausführung stehen für „eacy feed“ vier Topfgrößen für den handgeführten und sieben für den stationären Einsatz zur Auswahl.

Ob innerhalb einer komplexen, automatisierten Fertigung in Montageanlagen oder im manuellen Einsatz mit handgeführten Eindrückgeräten – die beiden DEPRAG Zuführgeräte stellen das Fördergut taktgenau, zuverlässig und mit hoher Förderleistung bereit. Die Kombination aus Zuführgerät und Eindrückgerät bzw. Eindrückmodul zu einem abgestimmten Eindrücksystem stellt eine attraktive Gesamtlösung für zahlreiche Anwendungen in der Montage dar, die seit über vier Jahrzehnten von DEPRAG stetig weiterentwickelt wird. Alle wesentlichen Schlüsseltechnologien kommen aus dem eigenen Haus und sind perfekt aufeinander abgestimmt. Bereits realisierte Lösungen sind beispielsweise das Eindrücken von Kerbstiften zur Befestigung von Kindersitzbezügen, Setzen von Stahlnieten zur späteren Vernietung oder das Eindrücken von Spreiznieten zum Fixieren von Platinen zu Gehäuserahmen.

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