Am 01.02. ´veröffentlichte der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (MDS) seinen Pflegebericht. Berichtszeitraum ist das Jahr 2016. Nach Erkenntnissen des MDS litten 6,6 % der Bewohner einer stationären Pflegeeinrichtung bzw. 7,3 % der in der häuslichen Krankenpflege betreuten Menschen unter einem Dekubitus, einem Ulcus cruris, einem diabetischen Fußulcus oder einer sonstigen chronischen Wunde. Bei 24,4 % der in stationärer Pflege betreuten Patienten erfolgten die Maßnahmen zur Behandlung der chronischen Wunde oder des Dekubitus nicht auf dem aktuellen Stand des Wissens. Für die Patienten, die im Rahmen der häuslichen Krankenpflege versorgt wurden traf dies auf 13,1 % zu.

Der MDS listet hierzu auf, dass beispielsweise erforderliche Maßnahmen zur Druckentlastung nicht durchgeführt, hygienische Standards bei der Wundversorgung nicht eingehalten, Prinzipien der Kompressionstherapie nicht angewandt oder trotz Erfordernis keine feuchte Wundbehandlung durchgeführt wurde.
Die Initiative Chronische Wunden (ICW) ist eine multiprofessionelle Fachgesellschaft (Fachpflegekräfte, Ärzte und andere an der Wundversorgung beteiligte Berufe), die sich seit 2002 für die Belange von Menschen mit chronischen Wunden sowie deren Behandler engagiert. Die ICW hat qualitätsgesicherte Schulungskonzepte für Fachpflegekräfte und Ärzte entwickelt. Über 38000 Teilnehmer haben diese Kurse bislang erfolgreich abgeschlossen.
Einrichtungen, die professionelles Wundmanagement qualitativ gesichert durchführen, können sich durch die ICW in Kooperation mit der DQS Med mit dem „Wundsiegel“ zertifizieren lassen. So sind sie für Betroffene identifizerbar. Die Einführung und Pflege dieses Systems ist für die Einrichtungen kostenintensiv und wird daher seit Jahren zur Hälfte von der ICW subventioniert.

Die ICW beteiligt sich auch an der politischen Diskussion. Hier steht eine Verbesserung der gesetzlichen Grundlagen bzw. eine praxisgerechte Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen im Fokus.
Der Bericht des MDS zeigt gravierende Mängel in der Versorgung tausender Wundpatienten sowohl in der stationären wir in der ambulanten Behandlung auf. Diese dürfen nicht hingenommen werden. Sie entstehen zum großen Teil nicht durch individuelles Versagen, zum Beispiel der Fachpflegekräfte, sondern durch die großen strukturellen Defizite in der Versorgung besonders alter Menschen. Ohne eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung des Pflegesektors werden diese Defizite nicht verschwinden. Kostenträger, Politik und Gesamtgesellschaft müssen hier deutlich größere Anstrengungen unternehmen.
Zur Zeit wird in Kooperation mit dem Deutschen Wundrat ein Expertenrat bestehend aus Abgeordneten der Berufsverbände, Politik, Kostenträgern und MDS einberufen, der die erforderlichen Strukturen für Wundmanagement in Deutschland definieren und der Politik zur Entscheidung vorlegen wird.

Der Vorstand der Initiative chronische Wunden (ICW e.V.)

Über Initiative Chronische Wunden e. V.

Die Initiative Chronische Wunden ist eine multiprofessionelle Fachgesellschaft, die sich für die Belange von Menschen mit chronischen Wunden sowie deren Behandler professionell engagiert. Ziele der ICW sind die Prävention chronischer Wunden und die Unterstützung von Menschen mit chronischen Wunden (z.B. Dekubitus, Ulcus cruris, Diabetisches Fußsyndrom) und therapeutischer Teams durch entsprechend fachlich qualifizierter Bildungsmaßnahmen. Die ICW entwickelt und veröffentlicht Qualitätssicherungsmaßnahmen im Bereich der Prävention und Behandlung chronischer Wunden.

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Initiative Chronische Wunden e. V.
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