- Maschinenbauexporte in das Gastland der Hannover Messe wachsen 2017 kräftig
- VDMA setzt auf Handelsverbesserungen durch neues Abkommen der EU mit Mexiko
Mexiko hat sich in den vergangenen Jahren zu einem immer wichtigeren Markt für die Maschinenbauer aus Deutschland entwickelt. In Lateinamerika ist das diesjährige Gastland der Hannover Messe der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Maschinenbauindustrie. Die Maschinenlieferungen aus Deutschland erreichten im Jahr 2016 knapp 2,5 Milliarden Euro, damit belegte Mexiko Platz 16 in der Exportrangliste. 2017 stiegen die Maschinenexporte bis einschließlich November im Vergleich zum Vorjahr kräftig um 28 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro, sie übertrafen damit sogar die Zuwachsraten der Lieferungen nach China. „Exportorientierte Branchen wie Automotive und Aerospace zogen eine Vielzahl von Investitionen nach sich, von denen der deutsche Maschinenbau profitiert hat“, erläuterte Gabriele Welcker-Clemens, Außenhandelsexpertin für die Nafta-Region im VDMA, anlässlich einer Informationsreise der Hannover Messe in Mexiko-Stadt.
Maschinenbau profitiert von Industrialisierung Mexikos
Maschinenlieferanten aus Deutschland konnten an dem seit 2009 spürbaren Aufwärtstrend des verarbeitenden Gewerbes in Mexiko deutlich partizipieren. Leistungsstarke Sektoren sind die mexikanische Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, sowie die Automobilindustrie. Gerade diese exportorientierten Sektoren unterliegen aufgrund des hohen Wettbewerbs sowie der gesetzlichen Vorschriften im Lebensmittelbereich der Notwendigkeit, in moderne Maschinen und Ausrüstungsgüter zu investieren. Lieferanten aus Deutschland können hier die benötigte innovative Spitzentechnologie liefern.
Mexiko strebt Diversifizierung seiner Handelsbeziehungen an
Mexiko hat mit insgesamt 46 Ländern Freihandelsabkommen geregelt. Der gesamte Warenexport Mexikos ist mit 373 Milliarden Dollar (2016) gut doppelt so hoch wie derjenige Brasiliens und unterschreitet den Export Kanadas nur knapp. Die Exportquote gemessen am Bruttoinlandsprodukt Mexikos beträgt knapp 36 Prozent. (Zum Vergleich: die Exportquote der USA liegt bei knapp 8 Prozent, in Deutschland bei 38,6 Prozent.)
Das Vorhaben der EU, das Globalabkommen mit Mexiko zu modernisieren, soll bis zum Frühjahr 2018 umgesetzt werden. Im Handelsteil des bisherigen Abkommens ist der zollfreie Handel mit Maschinen und Maschinenteilen bereits vereinbart. Allerdings ist nach Ansicht des VDMA eine Modernisierung der nicht mehr zeitgemäßen Ursprungsregeln dringend nötig. Dafür sollten die sehr modernen Ursprungsregeln aus dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südkorea übernommen werden. Zudem setzt sich der VDMA für den Abbau technischer Handelshemmnisse ein. Gemeint sind damit landespezifische Anforderungen zum Nachweis der Produktsicherheit von Maschinen und Anlagen. Der VDMA plädiert zudem für eine enge bilaterale Zusammenarbeit der Regelsetzer. Erreicht werden soll eine effektivere Harmonisierung von rechtlichen und technischen Anforderungen an die Sicherheit eines Erzeugnisses. „Hierfür soll das Prinzip gelten: Ein Standard, ein Prüfverfahren – akzeptiert überall“, erläutert Welcker-Clemens.
Nafta-Neuverhandlungen haben Sprengkraft
Der Automobilsektor spielt für die Industrialisierung Mexikos eine entscheidende Rolle, das Land ist inzwischen der siebtgrößte Autoproduzent der Welt. Von entscheidender Bedeutung ist daher der Ausgang der laufenden Neuverhandlungen des Freihandelsabkommens Nafta mit den USA und Kanada. Belastet werden diese Verhandlungen durch das amerikanische Handelsbilanzdefizit gegenüber dem südlichen Nachbarn, das im Jahr 2017 rund 71 Milliarden Dollar erreicht hat. (Zum Vergleich: das US-Handelsbilanzdefizit mit Kanada betrug 2017 etwa 17,5 Milliarden Dollar.) Während Mexiko in den Verhandlungen auf mehr Handel setzt, hat die US-Regierung von Donald Trump mit mehr Protektionismus gedroht. „Mexiko sieht die Chance, ein in die Jahre gekommenes Abkommen zu modernisieren. Die Neugestaltung der Warenursprungsregeln im Automobilsektor kann sich aber zum Knackpunkt der Verhandlungen entwickeln“, erläutert Welcker-Clemens.
Die 7. Nafta-Verhandlungsrunde findet vom 26. Februar bis 6. März 2018 in Mexiko-Stadt statt. Welche Folgen ein Scheitern der Verhandlungen, beziehungsweise eine Aufkündigung des Abkommens durch die USA für die deutschstämmigen produzierenden Unternehmen in Mexiko und die deutschen Exporteure hätte, lässt sich derzeit nicht abschätzen.
Mexiko: ein wachsender Markt für den internationalen Maschinenbau
Der mexikanische Markt für Maschinenbauprodukte hat sich in den vergangenen zehn Jahren etwa verdoppelt. Im Jahr 2016 war Mexiko mit einem Volumen von mehr als 27 Milliarden Euro der weltweit achtgrößte Markt für Maschinen und Anlagen. Die Größenordnung entsprach dem kanadischen oder südkoreanischen Markt und war nur wenig kleiner als derjenige des Vereinigten Königreiches. Die USA waren mit einem Anteil von knapp 50 Prozent am weltweiten Maschinenexport nach Mexiko der größte Maschinenlieferant des lateinamerikanischen Landes. Deutschland und China waren mit jeweils knapp über 9 Prozent Anteil die stärksten Verfolger (Angaben für 2016).
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Der VDMA vertritt mehr als 3.200 Mitgliedsunternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit 1,35 Millionen Erwerbstätigen im Inland und einem Umsatz von 224 Milliarden Euro (2017) ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt.
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