Ein Blick in die Zahlen verrät: Die Mitglieder des Runden Tisches „Energiesperren vermeiden“ haben Grund zur Freude. Ihr Engagement im Rahmen der Kampagne „Zappenduster!“ hat sich erneut ausgezahlt. Im Vergleich zum Vorjahr sank 2017 die Zahl der Strom-, Gas- und Wassersperren im Bundesland Bremen von 6.827 auf 6.369 und damit um 6,7 Prozent. Seit Projektbeginn in 2015 sind die Sperren damit insgesamt sogar um 13,6 Prozent zurück gegangen.

„Das ist ein schöner Erfolg für alle Beteiligten und die Bestätigung für uns, dass wir mit dem, was wir tun, auf dem richtigen Weg sind“, erklärt Iris Klauck, Projektleiterin bei swb. „Wir“ – das sind rund 20 Vertreterinnen und Vertreter öffentlicher Stellen, von Beratungseinrichtungen und von swb, die am Runden Tisch „Energiesperren vermeiden“ zusammenarbeiten. Ihr Ziel ist es, betroffenen Bürgerinnen und Bürgern im Falle von drohenden Energie- oder Wassersperren schnelle Hilfe zukommen zu lassen. Dazu setzten die Akteure 2017 verstärkt auf das Thema Prävention.

Mit dem Stromspar-Check vorbeugen
Der grundlegende Gedanke: Ein niedrigerer Energieverbrauch verschafft klammen Haushalten mehr finanziellen Spielraum und hilft zugleich, Energiekosten dauerhaft zu senken. Es gelang dem Runden Tisch, die Bremer Wabeq und das Bremerhavener Förderwerk für eine Mitarbeit zu gewinnen. Beide Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften sind gemeinnützig tätig und bilden Stromsparhelfer aus. „Auf Wunsch besuchen diese betroffene Haushalte und führen dort den bundesweit etablierten ‚Stromspar-Check‘ durch. Dabei kommen sie Problemen wie Geräten im Standby-Betrieb, falschem Heizen oder veralteten Haushaltsgeräten auf die Spur und beraten zu Verbesserungsmöglichkeiten“, erklärt Dr. Jürgen Ritterhoff von der BEKS Energie Effizienz GmbH, die den Einsatz der Stromsparhelfer fachlich begleitet. Angefordert werden können die Stromsparhelfer über die Website www.sos-stromsperre.de oder eine eigens entworfene „Strom-Monster“-Postkartenaktion. Derzeit bereiten die Mitglieder des Runden Tisches zudem eine Befragung in den Haushalten vor, die von den Stromsparhelfern besucht werden. Ihr Ziel: Die Menschen besser kennenzulernen, denen es zu helfen gilt, um weitere Unterstützungsmöglichkeiten entwickeln oder bestehende verbessern zu können.

Individueller auf Kundenbedürfnisse reagieren
„So ist zum Beispiel seitens swb in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Bremen e.V. auch die Energiebudgetberatung entstanden und wir haben unseren Kundenservice um digitale Angebote erweitert sowie noch flexibler gestaltet“, erklärt Dieter Schmidt, als Teamleiter zuständig für die swb-Kundencenter in Bremen und Bremerhaven. Im Zuge dessen führte swb zusätzliche Fälligkeitstermine ein. Vier Termine im Monat stehen zur Zahlung von Abschlagsbeträgen zur Verfügung. „Auf diese Weise können wir uns noch besser an den Zahlungsbedürfnissen unserer Kunden orientieren und den Termin für zukünftige Abschlagsbeträge gemeinsam so festlegen, dass es passt“, führt Dieter Schmidt weiter aus. Darüber hinaus haben Kunden mehr Möglichkeiten, ihren aktuellen Zählerstand an swb zu übermitteln, um die Höhe der Abschlagzahlungen von swb überprüfen und gegebenenfalls zeitnah korrigieren zu lassen. War eine solche Meldung bisher nur telefonisch, online oder persönlich in den swb Kundencentern möglich, können jetzt auch WhatsApp oder die swb-Service-App (Link zu den App-Stores von Google und Apple: www.swb-gruppe.de/…) genutzt werden.

Geübtes Miteinander zahlt sich aus
Neben den bisher umgesetzten vorbeugenden Maßnahmen und den strukturellen Veränderungen beim Energieversorger swb seien es aber vor allem auch die kurzen Wege, die die Arbeit des Runden Tisches „Energiesperren vermeiden“ zu etwas Besonderem machen, findet Andrea Klähn, Sachbearbeitern für Miet- und Energieschulden bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport. „Kommt jemand mit dem Problem einer drohenden Energie- oder Wassersperre in die Beratung einer der Einrichtungen am Runden Tisch, haben die Mitarbeiter dort die Möglichkeit, sich direkt mit swb in Verbindung zu setzen, um ein Sperrverfahren für zwei oder sogar vier Wochen auszusetzen. Zeit, in der dann gemeinsam mit Betroffenen und swb eine flexible und vor allem für alle Seiten tragbare Lösung organisiert werden kann“, erklärt sie. Hier sei es den Mitgliedern des Runden Tisches in den vergangenen drei Jahren auf Basis vertrauensvoller Zusammenarbeit tatsächlich gelungen, ein funktionierendes Härtefallmanagement aufzubauen. Phillip Henschel, Pressesprecher des Jobcenter Bremerhaven schließt sich an und ergänzt: „Die aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt zeigen, dass die Zahl der Arbeitslosen und die Unterbeschäftigung im Bereich des Jobcenters Bremerhaven entgegen jahreszeitbedingter Trends rückläufig sind. Trotzdem brauchen wir Initiativen wie ‚Zappenduster!‘, um unseren Kunden die weiterhin notwendigen Hilfestellungen geben zu können und Energie- oder Wassersperren zu vermeiden. Das Zusammenspiel von kurzen, auch informellen Kommunikationswegen und der präventiven Energieberatung des Förderwerks, die wir hier im Haus unterstützen, funktioniert auch in Bremerhaven.“

Der „Runde Tisch“
Der Runde Tisch ist eine Initiative von swb in Kooperation mit: Aktionsgemeinschaft arbeitsloser Bürgerinnen und Bürger e.V., Amt für Soziale Dienste Bremen, Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Die Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, Fachzentrum Schuldenberatung Bremen e.V., Jobcenter Bremen und Bremerhaven, Sozialamt Bremerhaven, Verbraucherzentrale Bremen e.V., Verein für Innere Mission in Bremen. Alle Beteiligten haben sich zur Kooperation verpflichtet und arbeiten gemeinsam daran, Betroffenen transparent und schnell helfen zu können, um Energiesperren künftig zu verhindern und soziale Härten besser auffangen zu können.

„Zappenduster!“ ist eine Kampagne des Runden Tisches zum Thema ‚Energie- und Wassersperren vermeiden‘ in Bremen und Bremerhaven.

www.sos-stromsperre.de
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