Die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern für Verkehrsfragen (UECC) schlägt angesichts des desolaten Zustands vieler Rheinbrücken Alarm und fordert die Anliegerstaaten in einer Resolution zur schnelleren Planung und Durchführung von Erneuerungsmaßnahmen auf. Bei 25 Fernstraßen- und drei Eisenbahnbrücken drohen in den nächsten Jahren Sperrungen.

Der Rhein verbindet den größten europäischen Wirtschaftsraum und bildet einen der wichtigsten Nord-Süd-Korridore Europas. Zwischen Basel und Rotterdam queren rund 95 Straßen- und Eisenbahnbrücken den Rhein. Davon gehören 58 zum Fernstraßen- und 19 zum Schienen­netz sowie ca. 20 zum weiteren regionalen Straßennetz. Viele dieser Brücken sind in einem desolaten Zustand.

„Bonn/Rhein-Sieg ist dabei mit der Bonn Nordbrücke (A565) und der Bonner Südbrücke (A562) gleich zweimal betroffen. Wir brauchen neben der Sanierung dieser Brücken aber auch als Entlastung eine neue Rheinquerung bei Niederkassel/Wesseling“, sagt Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.

Auf der zentralen Verkehrsader im Herzen Europas tickt die Uhr vieler Brücken in Richtung Teil- oder Vollsperrungen bis hin zur Komplett-Sanierung beziehungsweise einem Neubau. Die Auswirkungen wären nicht nur für die unmittelbar am Rhein liegenden Unternehmen, sondern für den gesamten Wirtschaftsraum fatal. Bereits einzelne Engpässe auf stark befahrenen Brücken haben das Potenzial, erhebliche und weiträumige Störungen zu verursachen.

„Täglich fahren nach Schätzungen der UECC etwa 1,2 Millionen Fahrzeuge über die maroden Rheinbrücken. Das sind Gewerbetreibende, Pendler und Privatpersonen. Wenn jedes dieser Fahrzeuge nur zehn Minuten täglich durch Umleitungen, Staus oder Sperrungen verliert, entsteht ein immenser volkswirtschaftlicher Schaden“, sagte Dr. Christoph Juen, Präsident der UECC, am Rande des Europäischen Wirtschaftsforums Verkehr in Mannheim.

Deswegen hat die UECC die Resolution „Rheinbrücken im Herzen Europas erhalten“ verabschiedet, mit dem die Rheinanliegerstaaten zu einer Verstetigung und besseren Koordinierung von Sanierungsmaßnahmen aufgefordert werden.

Oftmals erschweren lange Entscheidungsprozesse die Planung neuer Brücken. Außerdem fehlt es an einer gemeinsamen Strategie, da entlang des Rheins zahlreiche Regional- und Ländergrenzen verlaufen. Dies führt zu unterschiedlichen Zeitplänen sowie unkoordinierten Bauarbeiten und zieht notwendige Reparaturarbeiten und Neubauten unnötig in die Länge.

Daher fordert die UECC unter anderem eine bessere überregionale Koordination der Baumaßnahmen zwischen den einzelnen Behörden sowie eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse. Zudem soll der Erhalt der Rheinbrücken von den jeweiligen Anrainerstaaten durch eine dauerhafte Bereitstellung von Investitionsmitteln gesichert werden.

Die UECC ist eine Vereinigung von 60 Industrie- und Handelskammern aus sieben europäischen Staaten. Sie setzt sich im Einzugsgebiet von Rhein, Rhone, Donau sowie den Alpen für eine an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientierte Verkehrspolitik ein und vertritt damit die Interessen von mehr als 2,5 Millionen europäischen Unternehmern.

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