Am Dienstag, dem 24. April 2018, besiegelten Walter Münzenberger, Geschäftsführer der Ökumenischen Fördergemeinschaft Ludwigshafen, und Prof. Dr. Peter Mudra, Präsident der Hochschule Ludwigshafen am Rhein, eine engere Zusammenarbeit der beiden Institutionen durch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung. Demnach soll künftig insbesondere in den Einweisungsgebieten Mundenheim-West (Kropsburgstraße/Flurstraße) und Bayreuther Straße ein Zusammenwirken in den Bereichen Gemeinwesenarbeit und offene Jugendarbeit erfolgen.

Das Einweisungsgebiet Mundenheim-West war in den vergangenen Jahren unter anderem durch die Ansiedelung von Geflüchteten erheblichen Veränderungen unterworfen. Mit Einrichtung des Hauses der Begegnung begann im Sommer 2017 für die Gemeinwesenarbeit der Ökumenischen Fördergemeinschaft (ÖFG) eine neue Phase. Eine der Hauptaufgaben, die Verbesserung der Kommunikation zwischen Altbewohnerschaft und Geflüchteten, wird durch strukturelle Bedingungen erschwert, die Segregation und Ungleichbehandlung zur Folge haben. Diese Bedingungen sind auch prägend für das städtische Obdach Bayreuther Straße und die Arbeit in den dort angesiedelten Angeboten der ÖFG in Form von Gemeinwesenarbeit, des Stadtteilzentrums West, des Hauses der Begegnung, des Horts, Kindergartens, der Krippe und des Jugendtreffs.

Lehrende und Studierende des Fachbereichs Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule setzen sich in Studium, Lehre und Forschung bereits seit längerer Zeit mit der Situation in den Ludwigshafener Einweisungsgebieten kritisch auseinander. Die jüngeren Entwicklungen haben zu einer Intensivierung des Austausches mit der lokal ansässigen ÖFG und zu ersten explorativen Versuchen geführt, Lehrangebote und Projekte in den Gebieten anzusiedeln.

Im Rahmen der Kooperation soll nach Möglichkeiten gesucht werden, wie für die Bewohnerschaft der Quartiere hilfreiche Ressourcen zur Gestaltung ihres Alltags sowie zur Artikulation eigener Bedürfnisse und Interessen erschlossen bzw. nutzbar gemacht werden können. Besonderes Augenmerk soll auf der Verbesserung der Wohnsituation und des Wohnumfeldes liegen, konkrete Ziele gemeinsam mit den Bevölkerungsgruppen vor Ort gemäß ihrer Interessen- und Bedürfnislagen entwickelt werden. Die Präsenz von „Hochschule vor Ort“ soll auch die Sichtbarkeit der Lebensbedingungen in den Quartieren und eine Öffnung in Richtung Stadtgesellschaft befördern. In einer Vierecks-Partnerschaft zwischen Altbewohnerschaft, Geflüchteten, Ökumenischer Fördergemeinschaft und Hochschule können positive Veränderungen erzielt werden, die bei vereinzeltem Vorgehen nicht möglich wären.

Auf Einladung des Geschäftsführers der Ökumenischen Fördergemeinschaft, Walter Münzenberger, besuchte Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Mudra am Tag der Unterzeichnung in Begleitung von Prof. Dr. Ellen Bareis, Dekanin des Fachbereichs Sozial- und Gesundheitswesen, und Dr. Thomas Wagner (Vertretung der Professur „Wissenschaft der Sozialen Arbeit“) das Haus der Begegnung der ÖFG. Einem Rundgang durch das Einweisungsgebiet zusammen mit Robert Azari, Straßensozialarbeiter der ÖFG, folgte ein gemeinsamer Austausch über die Situation vor Ort. Höhepunkt war schließlich die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung, die am 1. Mai 2018 in Kraft tritt.

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