- Wiesenmahd als Todesfalle – Verantwortung für Wildtiere übernehmen
- Tipps zur Vermeidung von Wildtierverlusten
- Tierrettung aus der Luft – endlich eine praxisreife Lösung
Wenn die Bauern im Frühjahr mit der Feldarbeit und dem Wiesenschnitt beginnen, fallen den riesigen Maschinen bundesweit jedes Jahr hunderttausende von Rehkitzen, kleinen Hasen und Bodenbrütern zum Opfer. Allein 90.000 Rehkitze werden jährlich bei der ersten Grünlandmahd grausam verstümmelt oder getötet.
Das Problem: Die Jungtiere laufen auch bei großer Gefahr nicht weg, sondern drücken sich instinktiv in ihr Versteck. Maschinen mit einer Arbeitsbreite bis zu 14 Metern fahren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometern pro Stunde über die Felder. Da haben die Tiere keine Chance mehr und werden vom Mähwerk erfasst.
Ein Problem ist das auch für die Landwirte selbst, denn sie verstoßen gegen das Tierschutzgesetz, wenn sie Jungtiere bei der Mahd verstümmeln oder töten, ohne im Vorfeld versucht zu haben, dieses Tierleid zu verhindern!. Ihnen drohen hohe Strafen.
Wiesenmahd als Todesfalle – Verantwortung für Wildtiere übernehmen
Deshalb appelliert der Bayerische Jagdverband (BJV) an das Verantwortungsgefühl bei den Landwirten: „Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der Mahd“, so BJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke. „Nur wenn die Landwirte die Mähtermine für Silage und Grünroggen zur Biomasseproduktion rechtzeitig abstimmen, hat der Jagdpächter die Möglichkeit, Wildscheuchen aufzustellen und die Wiesen und Felder nach Rehkitzen abzusuchen, obwohl er dazu nicht verpflichtet wäre.“
So geht’s richtig – Hinweise für den Landwirt
Aber auch mit der richtigen Mähstrategie werden viele Wildtiere vor dem Mähtod gerettet.
- Mähstrategie: Beim Grünlandschnitt sollte die Wiese grundsätzlich von innen nach außen gemäht werden, damit auch ausgewachsene Tiere, Hasen und Fasane, während der Mahd noch die Möglichkeit zur Flucht haben.
- Schnitthöhe: Je höher der Schnitt, desto geringer sind die Verluste bei den Jungtieren, die sich auf den Boden drücken und bei Bodenbrütern. Bei der Ernte von Grünroggen für die Biogasanlage hat sich eine Schnitthöhe von 15 bis 20 Zentimetern in der kritischen Aufzuchtzeit bewährt.
- Vergrämung: Elektronische Wildscheuchen, die unterschiedliche Töne, wie Menschenstimmen, Musik oder Geräusche in unterschiedlicher Lautstärke aussenden versprechen Erfolg
Tierrettung aus der Luft – ein weiterer Baustein für die Praxis
Jetzt hat der Bayerische Jagdverband zusammen mit dem oberbayerischen Unternehmen geo-konzept ein so genanntes luftgestütztes Kitzrettungssystem entwickelt. Eine Drohne, die mit der Schlagkraft in der Landwirtschaft mithalten kann. BJV-Präsident Vocke: „Wir können jetzt endlich Jägern, Landwirten und allen, die sich um Tierschutz bemühen, ein Wildrettungssystem anbieten, mit dem man schnell und sicher die kleinen Kitze, aber auch junge Hasen und Bodenbrüter finden und vor dem Mähtod retten kann. Dabei können die Landwirte ihre Wiesen ohne Unterbrechung und ohne Zeitverlust mähen. Das ist ein großer Vorteil, denn die Landwirte stehen bei der Grünlandmahd meist unter hohem Zeitdruck.“
Schnell und gründlich – ideal für den überbetrieblichen Einsatz
Der Wildtierretter aus der Luft arbeitet mit einer Wärmebildkamera. In nur wenigen Minuten wird die ganze Wiese ohne Unterbrechung abgesucht. Nach dem Flug erhält man automatisch die genauen Koordinaten von der Stelle, an der ein Kitz liegen könnte. Mit Hilfe dieser Koordinaten können die Kitze in der Wiese dann schnell gefunden und geborgen werden.
Ziel ist es, dieses Kitzrettungssystem vor allem auf großen Flächen und über Maschinenringe und Lohnunternehmer einzusetzen. So können unmittelbar vor der Mahd schnell und gründlich die Wiesen abgesucht werden. Das ist gelebter Tierschutz. Deshalb macht sich der BJV stark, dass der Einsatz solcher Copter auch als Tierschutzmaßnahme in das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) aufgenommen und entsprechend vom Bayerischen Staat gefördert wird.
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