"Dürfen sich Christen am Glücksspiel beteiligen?" Diese Frage diskutierten hochrangige Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und Kirche am Rande des 101. Katholikentages in Münster.

Die Antwort darauf war ein eindeutiges "Ja"! Denn bei dem offenen Meinungsaustausch wurde schnell deutlich: Die Kirche ist auf verschiedenen Ebenen eng mit dem Glücksspiel verbunden. So veranstaltet sie nicht nur traditionell auch eigene Wohlfahrts- und Dombaulotterien, um Gelder für gesellschaftliche Zwecke zu generieren, sondern engagiert sich auch in der Suchtberatung. Dabei profitieren die kirchlichen Institutionen von Geldern, die durch das staatliche Glücksspiel generiert werden.

"Die Menschen haben am Glücksspiel Spaß und das Christentum will den Menschen Freude bereiten. Da hat auch das Glücksspiel seinen Platz, wenn bestimmte Spielregeln und Richtlinien eingehalten werden", so Josef Leenders, Domkapitular am St.-Paulus-Dom in Münster.

Wie liberal oder restriktiv unsere Gesellschaft gegenüber den vielfältigen Formen des Glücksspiels in Deutschland aufgestellt ist und welche Auswirkungen das auf politische Entscheidungen und gesetzliche Regelungen hat, erklärte Staatssekretär Jürgen Mathies für die NRW-Landesregierung.

"Es ist die Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen für ein verantwortungsvolles Glücksspiel zu schaffen und dadurch negative Auswirkungen auf die Gesellschaft zu verhindern. Das gilt vor allem für den illegalen Markt, den wir reduzieren wollen", sagte Mathies.

Suchtforscher Prof. Dr. Gerhard Bühringer sieht genau da großes Optimierungspotenzial: "Was die Regulierung des Glücksspielmarktes angeht, gibt es in Deutschland gerade bei den Online-Angeboten großen Nachholbedarf. Da brauchen wir dringend einen gemeinsamen, einheitlichen regulatorischen Rahmen."

Transparenz, Sicherheit und Vertrauen zu einem Anbieter sind beim Glücksspiel entscheidend. "Die Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Tipps in sicheren Händen sind. Das geht nur, wenn alle Anbieter auf dem Markt sich an einheitliche Verbraucherschutzregeln halten und bestimmte Werte erfüllen", so WestLotto-Geschäftsführer Andreas Kötter, der gemeinsam mit Mathies, Leenders, Bühringer sowie Verena Fieke, Diplom-Sozialpädagogin bei der Caritas-Beratung für Glücksspielabhängige, auf dem Podium saß.

Der Düsseldorfer Kreis, der die Veranstaltung gemeinsam mit dem Caritasverband für die Diözese Münster ins Leben rief, setzt sich für eine Verbraucherschutz orientierte Glücksspielregulierung für Deutschland ein.

Moderiert wurde die Diskussion von Thomas Seim, Chefredakteur der Neuen Westfälischen.

Weitere Informationen zum Düsseldorfer Kreis finden Sie auch unter www.duesseldorfer-kreis.de

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