der Titel
„Investigation“ bezieht sich auf zwei Aspekte, die grundlegend für die Konzeption unserer Ausstellung waren: Zum einen hat Christian Sery im letzten Jahr eine Bestandsaufnahme seines Archivs vorgenommen. Seit den 1980er Jahren schuf er Tausende von Arbeiten auf Papier – Zeichnungen, Fotos und Collagen, mit welchen sich sein gesamtes Werk rekonstruieren lässt. Außerdem beschäftigt er sich seit 2011 in sogenannten „Repetitorien“ inhaltlich mit der Erforschung eigener Werke aus der Frühzeit seines Schaffens.
der Künstler
Christian Sery (geb. 1959 in Linz/ Österreich) absolvierte zunächst ein Ingenieurstudium, bevor er 1978 seine künstlerische Laufbahn an der Hochschule für künstlerisches und industrielles Gestalten in Linz begann. Von 1984 bis 2004 war er als freischaffender Künstler in Düsseldorf tätig. Seit 2003 ist er Professor an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Von 2005 bis 2012 bekleidete er dort das Amt des Rektors. 2010 zeigte Christian Sery mehrere seiner großen Installationen in einer Personal-ausstellung im Festspielhaus Hellerau. Christian Sery lebt in Dresden.
das Werk
Christian Sery zählt zu den originellsten Künstlern der Gegenwart in Dresden. Den meisten ist der Professor an der HfBK Dresden als Meister der Rauminterventionen ein Begriff, der mit Industriegummi Treppen, Wandteile oder ganze Toilettenräume abformt, ermalt, skulptural neu zusammen-schichtet und damit architektonische Zusammenhänge erforscht, offenlegt und neu definiert.
Neben seinen bekannten und viel gezeigten, raumgreifenden Installationen existiert ein umfangreiches malerisches und grafisches Werk, das sich in seinem umfangreichen Archiv widerspiegelt. Dieses Archiv zeigt nicht nur, dass die „installative Malerei“ Christian Serys immer von Zeichnungen und Malerei begleitet wird, es enthält auch einen universellen Kosmos bildkünstlerischer Auseinandersetzungen, ob als integrale Bestandteile seiner Zeichnungen, als großflächige Schriftmalerei oder in seinen „Paintwritings“ – Schrift und Typografie sind ebenfalls wichtige Bestandteile des Werkes. Hinzu kommen „Repetitorien“ in Form von malerischen Papierarbeiten, in denen Christian Sery Werke aus seiner früheren Schaffenszeit zurückholt und neu interpretiert. So brachte ihn etwa das Thema seiner Diplomarbeit von 1983/84 wieder zurück zu dem Sujet der „Köpfe“, das er um 2015 nochmals variierte.
die Ausstellung
Die Ausstellung entführt in den künstlerischen Kosmos des Sery C., indem sie die Vielfalt seiner Arbeit von vier Jahrzehnten vor Augen führt und insbesondere den Blick des investigativ arbeitenden Künstlers sichtbar macht. Im Zentrum steht ein bisher wenig wahrgenommener Aspekt des Werkes von Christian Sery: seine Arbeiten auf Papier, in denen der Künstler in klaren linearen Gebilden Räume erkundet.
Den Auftakt bildet ein Gemälde aus dem Jahr 1982, welches deutlich macht, dass das Interesse für Malerei und Raumwirkung bereits von Beginn an im Zentrum des Interesses von Christian Sery stand.
Den Hauptteil nehmen Zeichnungen und Collagen ein, die sich zum Teil auf Rauminterventionsprojekte seit den 1980er Jahren beziehen. Aus dem letzten Jahrzehnt stammen mehrteilige Schriftbilder sowie Werke aus den sogenannten „Repetitorien“. Das Thema Schrift und Typografie zwischen Ästhetik, Information und Assoziation greifen mehrere „Paintwritings“ – Collagen aus Fotografien und bemalten Folien – sowie die Installation „Titel Total SKKT“ auf.
Im historischen Treppenhaus zeigen wir als Auftakt der Ausstellung die Installation „Skin Body Skin – Fiesta tragica“, die mit farbigem Industriegummi ermalte Form einer Treppe in Madrid, die schon mehrere Präsentationsformen durchlaufen hat. Immer wenn Christian Sery in Madrid arbeitete, ereigneten sich dort Terroranschläge, davon konnte die kreative Arbeit nicht unberührt bleiben.
Ergänzend sind auf der Galerie in der 2. Etage des Treppenhauses sechs großformatige Fotografien zu sehen, welche temporäre raumbezogene Werke von Christian Sery dokumentieren.
Insgesamt umfasst die Ausstellung 212 zum Teil mehrteilige Werke.
die Leihgeber
Die Werke der Ausstellung entstammen hauptsächlich dem Archiv des Künstlers. Ein Werkblock von 102 Arbeiten als Leihgabe einer privaten Sammlung aus Krefeld ergänzt die Präsentation.
Im Vorfeld der Ausstellung konnte vom Freundeskreis der Städtischen Galerie Dresden – Atelierbegegnungen e. V. mit Unterstützung der Ostsächsischen Sparkasse Dresden die 2001 entstandene Installation „Skin Body Skin – Fiesta tragica“ für die Sammlung der Städtischen Galerie erworben werden.
der Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Kerber Verlag Bielefeld mit Beiträgen von Martin Hochleitner (Direktor des Salzburg Museum), Ralph Kleinsimmlinghaus (Galerist und Kunstsammler, Düsseldorf) und Udo Kittelmann (Direktor Nationalgalerie Berlin).
(ISBN 978-3-7356-0487-3, Preis in der Ausstellung 26 Euro)
Veranstaltungen
Sa, 30.6., 20:00 Uhr
im Rahmen der Dresdner Museumsnacht
Kurzführung mit Johannes Schmidt
Mi, 4.7., 19:00 Uhr
Künstlergespräch mit Prof. Christian Sery, Dr. Gisbert Porstmann und Johannes Schmidt
Eintritt frei
Do, 6.9., 16:30 Uhr
Malerei als Grundform – Kunstgespräch mit Johannes Schmidt
Museumseintritt, Führung kostenfrei
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung
So, 10.6. | 24.6. | 8.7. | 22.7. | 12.8. | 26.8. | 9.9. jeweils 11 Uhr
Dauer ca. 1 Std., Museumseintritt, Führung kostenfrei
Individuelle Gruppenführungen nach telefonischer Anmeldung unter
Telefon 0351/488-7312
Museen der Stadt Dresden
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