Die Technologie
Seit Jahrzehnten wurde versucht, Phase Change Material (PCM) wie etwa Paraffine oder Salzhydrate in eine anwendungsfreundliche Form zu überführen. Bislang wurde angenommen, dass die Mikro- und Makro-Verkapselung von PCM für eine breite Anwendung sowohl technisch als auch wirtschaftlich ungeeignet sei. Die heatSel® und heatStixx beweisen jedoch das Gegenteil. Latentspeichersysteme erreichen nur dann eine sinnvolle Integration in komplexe Systeme, wie eine technische Gebäudeausrüstung, wenn neben ihrer Kapazität die Entnahme- und Beladeleistung in einem weiten Bereich regelbar ist und in einem möglichst definierten Temperaturbereich erfolgen kann. Daher werden die heatSel® vom Wärmeträgermedium (z.B. Wasser) umströmt, damit ein optimaler Wärmeübergang vom Wärmeträger zum PCM ermöglicht wird. Im Futurium – dem „Haus der Zukunft“ in der Nachbarschaft des Bundesforschungsministeriums sowie führender deutscher Wissenschaftsorganisationen in Berlin – bildet ein solcher Latentspeicher einen zentralen Bestandteil des innovativen Kühlkonzepts. Die zeitlich versetzte Erzeugung von Kälte und deren Bedarf wird dabei durch fünf Speicher, die jeweils 9.000 Liter umfassen und mit 9.500 heatSel® bestückt sind, überbrückt. Gleichzeitig kann auch die momentane Leistung durch den variablen Massenstrom primär- und sekundärseitig geregelt werden: So ist es möglich, dem Speicher temporär eine größere Leistung zu entnehmen, als ihm primärseitig eingespeist wurde. Dazu sind die inneren Wärmeübertragungsvorgänge von großer Bedeutung. Das Projekt wird deshalb von Beginn an vom Fachbereich Energie-Gebäude-Umwelt der Fachhochschule Münster unter Leitung von Professor Bernd Boiting begleitet, welcher entsprechende Versuchsstände und empirische Ansätze entwickelt hat, um so letztlich ein einfaches Planungstool für Anlagenplaner und -bauer zu entwickeln.
Systemlösungen auf der EM-Power
Thermische Speicher auf Basis von PCM sind vergleichsweise platzsparend und erlauben eine effiziente Be- und Entladung: Thermische Energien können auf dem Temperaturniveau gespeichert und abgegeben werden, bei denen die vorgeschalteten Energiewandler effizient arbeiten und angeschlossene Systeme optimal funktionieren. Gleichzeitig können sie das Stromnetz entlasten, wenn mit ihrer Hilfe der Energieverbrauch im Gebäude gesenkt und zeitlich verstetigt wird. So können Laufzeiten der Energiewandler verschoben oder verlängert werden, wodurch die Effizienz der Systeme steigt und die Größe der Energiewandler sinkt. Thermische Speicher sind deshalb auch im Zusammenhang mit dem „Smart Grid“ interessant, um die Möglichkeit größerer „virtueller“ Speichereinheiten nutzen zu können. Regenerativ erzeugter Strom kann einfach über Widerstandsheizungen in Wärme gewandelt werden – oder effizienter über Kompressionskältemaschinen wahlweise in Wärme oder Kälte. Blockheizkraftwerke können dank der großen Speicherkapazität von Latentspeichern netzdienlich stromgeführt betrieben werden.
Auf der diesjährigen EM-Power werden gemeinsam mit den Partnern erstmals anschlussfertige Gesamtsysteme vorgestellt. So ist beispielsweise das PV-Heat-System der Partner klara energy systems GmbH, Varista GmbH und der Gebrüder Tuxhorn GmbH und Co. KG eine echte Alternative zu teuren Batteriespeichern: Das Komplettsystem, bestehend aus Latentspeicher, elektrothermischer Station, Frischwasserstation und intelligenter Steuerung, ermöglicht die thermische Speicherung von Photovoltaikstrom zur Eigenverbrauchsoptimierung. Die Regelung steuert die Leistung der elektrischen Heizung in Abhängigkeit vom Überschuss aus der Photovoltaikanlage, um eine Einspeisung zu vermeiden. Durch die Leistungsmodulation ist es möglich, trotz schwankender PV-Stromproduktion und variierendem Haushaltstrombedarf den gesamten PV-Überschuss thermisch zu nutzen. Selbst geringe Überschussleistungen können in nutzbare Wärme mit konstanter Temperatur umgewandelt und so die konventionelle fossile Nachtheizung unterdrücken. Durch die Modularität und Skalierbarkeit des Systems können auch andere Erzeuger wie Wärmepumpen einfach integriert werden, wodurch beispielsweise auch öffentliche und gewerbliche Gebäude sowie Quartiere effizient betrieben werden können.
Bei der Akquise der Fördermittel für die Umsetzung des Projekts wurde das Unternehmen maßgeblich von der Innovationsberatung EurA begleitet. Das Unternehmen mit Hauptsitz im Baden-Württembergischen Ellwangen und Standorten im ganzen Bundesgebiet sowie einer Niederlassung in Portugal ist auf die Beantragung von Fördergeldern für Innovationsvorhaben und deren anschließende Kommerzialisierung spezialisiert.
Die EurA AG, eine europaweit tätige Technologie- und Innovationsberatung, unterstützt die Marktführer von morgen im Innovationsprozess: von der Forschung und Entwicklung neuer Produkte bis zur Markteinführung und internationalen Vermarktung von Innovationen.
EurA setzt Innovationen durch regionale, staatliche und europäische Fördermittel um und betreibt aktiven Technologietransfer. Darüber hinaus fördern wir mehr als 45 bundesweite und internationale Innovationsnetzwerke, in denen unternehmerische Eigenentwicklungen und Verbände aus Wissenschaft und Wirtschaft initiiert werden.
Unser Team unterstützt mittelständische Unternehmen bei der Umsetzung ihrer innovativen Produkte und Dienstleistungen, indem wir öffentliche Fördermittel beantragen, Entwicklungspartner finden und die Produkteinführung begleiten. EurA betreut über 1.500 Kunden aus den verschiedensten technischen Branchen, wie z.B. Chemie, Energie, Life Science, ICT, Luft- und Raumfahrt, Photonik, Umwelt und vieles mehr.
EurA AG
Max-Eyth-Str. 2
73479 Ellwangen
Telefon: +49 (7961) 9256-0
Telefax: +49 (7961) 9256-211
http://www.eura-ag.com