Anfang Mai war es wieder so weit: Die FocusFrauen Lounge bot engagierten Studentinnen der Hochschule Worms die Möglichkeit, erfahrene Managerinnen durch Kurzvorträge und im persönlichen Gespräch hautnah kennenzulernen.

So reisten 20 ausgewählte junge Frauen per Shuttle-Bus nach Frankfurt Airport City, HOLM (House of Logistics and Mobility), um an der Veranstaltung mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung – eine kreative Herausforderung“ teilzunehmen. Die beiden Expertinnen, die zum Thema referierten, kamen dieses Mal aus marktführenden Unternehmen der Touristik-Branche: Birgit Kuppler, Senior Manager Events, von Lufthansa Cargo AG und Diana Borde, Director Organisational Development & Talent von Thomas Cook Group Airline. 

Novelle des EU-Datenschutzrechts beflügelt globale Digitalisierung 

Gerade für international agierende Unternehmen wie der Thomas Cook AG wird es durch Digitalisierung möglich, riesige Wettbewerbsvorteile zu generieren, indem Organisationsabläufe weltweit standardisiert gestaltet werden.

Bisher waren globale Digitalisierungsaktivitäten jedoch stark ausgebremst durch unterschiedlich rigide Datenschutzbestimmungen in den einzelnen Ländern. Austausch, Nutzung und Speicherung von Daten im Intercompany-Verkehr waren deshalb nur begrenzt möglich. Dabei unterliegt Deutschland vergleichsweise strengen gesetzlichen Regelungen und es existiert hierzulande zudem ein hohes Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte in Sachen Datenschutz. Firmen, die ihre weltweiten Aktivitäten von Deutschland aus steuern, konnten bislang einheitliche Tools und IT-Systeme nicht in vollem Umfang nutzen. Um dennoch handlungsfähig zu sein, waren oftmals kreative Lösungen gefragt.

Nun setzt die Wirtschaft große Hoffnungen in die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union, die ab 25. Mai auch in Deutschland in Kraft trat. Durch das neue EU-Recht werden unmittelbar das bisherige deutsche Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und die EU-Datenschutzrichtlinie, auf der das BDSG basiert, abgelöst. Dadurch eröffnen sich für die Umsetzung und Ausgestaltung digitaler Aktivitäten völlig neue Chancen.

Eine erfolgreiche Digitalisierung kann jedoch nur dann gelingen, wenn neben dem gesetzlichen Rahmen auch weitere Faktoren berücksichtigt werden. Wie neueste Studien zeigen, ist es unabdingbar, den Faktor Mensch, Empathie und Leadership-Skills stets mit einzubeziehen. Und: Nicht alle Unternehmensbereiche eignen sich gleichermaßen für digitale Komplettlösungen. Wie sich in der Praxis zeigt, ist beispielsweise bei Online-Trainings im Bereich der Personalentwicklung eine Kombination aus Blended Learning und traditionellem Präsenztraining die bessere Alternative, so Borde.

Kreative digitale Lösungen verlangen „Soft Skills“

Einen spannenden Einblick in die praktische Welt der Digitalisierung bei der Lufthansa-Company bot Birgit Kuppler. Sie stellte den interessierten Studentinnen ausführlich die von ihr entwickelte

Präsentations-App, den Lufthansa Group Presenter, vor. Das digitale Tool ist mittlerweile weltweit erfolgreich im Vertriebsbereich der Lufthansa im Einsatz und trägt erheblich dazu bei, wertvolle Ressourcen einzusparen.

Kuppler machte den Wormser Studentinnen deutlich, dass man für das Schaffen von digitalen Lösungen nicht unbedingt IT-Fachfrau sein muss. Vielmehr kommt es darauf an, sich für eine Sache zu begeistern, kreativ zu sein und sich fachlich stets mit den zuständigen Bereichen im Unternehmen auszutauschen. „Zeigen Sie Mut, trauen Sie sich!“, „Entwickeln Sie Antennen für neue Perspektiven!“, „Beweisen Sie Flexibilität und Offenheit für Neues!“ und „Präsentieren Sie Lösungen!“ sind wichtige Karriere-Imperative im Zeitalter der Digitalisierung.

FocusFrauen baut Vernetzung mit Wirtschaft weiter aus

Die Studentinnen waren inspiriert und motiviert von den zahlreichen fachlichen Informationen der gestandenen Managerinnen sowie von den wertvollen Karrieretipps, die sich bereits während des Studiums bei Unternehmenspraktika umsetzen lassen. Die Lounge-Teilnehmerinnen wünschen sich, den Austausch mit der Wirtschaft sowohl inhaltlich als auch zeitlich zu intensivieren. Dem kommt die FocusFrauen-Initiative gerne entgegen und wird im kommenden Semester neue Formate, wie „Business-Insights“ oder Mentoringprogramme, in Kooperation mit namhaften Unternehmen, umsetzen.

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