Seit 33 Jahren besteht die Jugendherberge Tönning. Und seither wurde sie von Rita und Jochen Jessen geführt. Das Ehepaar brachte das Haus ans Laufen und profilierte es als Einrichtung für nachhaltige Bildung. Mit Erfolg: 1991 war die Herberge der zweite Standort überhaupt in Deutschland, der innerhalb des Deutschen Jugendherbergswerks als Umwelt|Jugendherberge ausgezeichnet wurde. Auch deshalb konnten Jessens das Haus als beliebtes Domizil für Klassenfahrten etablieren. Heute kommen zwei Drittel der gut 6.300 Gäste pro Jahr aus Schulen. Das sehr gut laufende Haus, das jährlich mehr als 24.000 Übernachtungen in seinen 205 Betten verzeichnet, übergaben die bisherigen Herbergseltern Jessen im Mai 2018 an ihren Nachfolger Jan-Philip Fiege. Nun fand am 15. Juni 2018 die Feierlichkeit dazu statt.
Eine Idealbesetzung
Landesverbandsvorsitzende Angela Braasch-Eggert lobte den außerordentlichen Einsatz der beiden bisherigen Herbergseltern: „Rita und Jochen Jessen überlassen nichts dem Zufall – die ideale Besetzung für die Jugendherberge Tönning. Sie sind mit ganzem Herzen dabei.“ Sie erinnerte daran, wie engagiert und sachlich Jochen Jessen sich in verschiedenen Gremien, z.B. als Herbergseltern-Vertreter, eingesetzt hatte. Rita Jessen hingegen sei es zu verdanken gewesen, dass die Küche der Herberge weit über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus für ihre hervorragende Qualität bekannt sei. „Wir sind sehr, sehr dankbar für so viel Engagement“, dankte Braasch-Eggert den beiden.
Das freundschaftliche Verhältnis, das die Jessens mit ihren Kollegen pflegen, wurde bei der Feierlichkeit ebenso deutlich. Leander Wehrheim, Herbergsleiter der Jugendherberge Hörnum auf Sylt, brachte die Gäste mit so mancher Anekdote aus der gemeinsamen Zeit zum Lachen und überreichte Rita und Jochen Jessen mehrere Abschiedsgeschenke.
Auch weitere Redner drückten ihren Dank für die gute Zusammenarbeit aus. Darunter Bürgermeisterin Dorothe Klömmer, die es so auf den Punkt brachte: „Danke für 33 Jahre Ideenreichtum und Herzblut.“ Matthias Kundy von der Nationalparkverwaltung blickte auf drei Jahrzehnte der Kooperation im Rahmen des Nationalparkseminars zurück. Dabei würdigte er auch, dass mit der Hilfe der Herbergseltern eine Umweltpädagogin eingestellt werden konnte. „Den Lehrkräften wird die Arbeit hier leicht gemacht“, fasste er abschließend zusammen.
Einen echt nordfriesischen Eindruck gewannen die bewegten Gäste schließlich durch die authentischen Ansprachen von Jens Peter Jensen, stellvertretender Vorsitzender des DJH-Kreisverbands Nordfriesland, und den Jessens persönlich. Sprachen sie ihre Gruß- und Dankesworte doch phasenweise auf Plattdeutsch. Rita und Jochen Jessen betonten u.a. das sehr vertrauensvolle Verhältnis mit dem Landesverband und den Partnern sowie den guten Zusammenhalt mit den Kollegen. „Die Arbeit hier hat uns sehr erfüllt. Wir sind froh und dankbar, dort leben und arbeiten zu dürfen, wo wir zu Hause sind“, so die beiden Nordfriesen.
Ambitionierter Nachfolger
Nachfolger Jan-Philip Fiege tritt nun folglich in große Fußstapfen. Doch bei der Vorstellung durch Angela Braasch-Eggert wurde schnell klar: Die Aufgabe wird der ehemalige Leistungssportler und ausgebildete Fachmann für Systemgastronomie gut meistern. Fiege stammt aus Lüneburg und war dort bereits als stellvertretender Herbergsleiter im Einsatz, nachdem er in der Jugendherberge Braunlage seinen Zivildienst absolviert hatte. Im Kollegenkreis und Landesverband konnte er sich in den vergangenen Jahren einen sehr guten Ruf als Herbergsvater in Springer-Funktion erarbeiten. So sammelte er schon in rund 20 Jugendherbergen in Norddeutschland Erfahrungen, als er die jeweiligen Herbergsleitungen in Urlaubs- und Krankheitsfällen vertrat.
Fiege selbst blickt optimistisch in seine Zukunft als Leiter der Jugendherberge Tönning: „Ich freue mich auf die Aufgabe und fühle mich schon jetzt wohl hier.“ Seine Feuertaufe jedenfalls bestand er mit Bravur. Im Anschluss an die feierliche Übergabe der Herbergsleitung richtete er mit seinem Team die jährliche Hauptversammlung über zwei knapp Tage in der Jugendherberge Tönning aus. So machten sich am Samstagabend rund 80 zufriedene Ehrenamtliche auf den Heimweg – nicht ohne ihre Anerkennung zum Ausdruck zu bringen.
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