• Pionier Tecnaro aus Baden-Württemberg im 20. Firmenjahr kämpferisch wie eh und je
  • Ausbau der Produktionskapazität für ARBOFORM®, ARBOBLEND® und ARBOFILL®
  • Neue geschützte TECNARO Slogans „Fossile Rohstoffe – Verbrauchen verboten, Kinder haften für Ihre Eltern“ und „TECNARO – Alles ist möglich und kostet nicht die Welt“

Belächelt, bekämpft und schließlich selbstverständlich – was Arthur Schopenhauer für die Wahrheit formulierte, übertrug Franz Alt bei seiner Laudatio auf zwei Heilbronner Pioniere. Die Unternehmer Helmut Nägele und Jürgen Pfitzer, Geschäftsführer der Tecnaro GmbH– The Biopolymer Company aus Ilsfeld, verfolgen seit 20 Jahren hartnäckig ihre Idee, aus nachwachsenden Rohstoffen ihre Biokunststoffe Flüssigholz-ARBOFORM®, ARBOBLEND® und ARBOFILL® herzustellen – mit allen Kunststoffeigenschaften. Und nun, im Jahr des 20-jährigen Bestehens ihrer Firma, könnten sie sagen: „Geschafft“. Ihre Formeln stecken weltweit in Gebrauchsgegenständen oder Mode, in Fahrzeugen, Fassaden, Handwerks-, Handels- oder Industriebedarf – Tecnaro-Formeln kommen so etwa als Benetton-Kleiderbügel in alle Ecken der Welt oder als Friedwald-Urnen unter die Erde.

Doch Nägele und Pfitzer machen weiter, selbstredend. Mit ihrem Team forschen und entwickeln sie, setzen um, selektieren, verwerfen und beginnen von vorn – viele Male schon, bis aus Zucker, Stärke, Naturwachsen und Bio-Ölen oder aus den Holzinhaltsstoffen Zellulose und Lignin – letzteres verleiht allen verholzenden Pflanzen ihre Steifigkeit – Tecnaro-Formeln für unfassbar vielseitige Verwendungsmöglichkeiten wurden: Bis zu über 70 Prozent sei Kunststoff jeglicher Art durch Tecnaro-Granulat technisch ersetzbar, schätzt Helmut Nägele. Tecnaro steckt im Audi R8, im Novus-Locher und Hefter, in Schuhen und Sonnenbrillen aus dem Hause GUCCI, genauso wie in den mehrfach preisgekrönten BIOBRUSH Zahnbürsten, ausgezeichnet mit dem „German Design AWARD 2018 – WINNER“, dem „reddot Award 2017- -best oft the best“, dem 2. Platz „GreenTEC Award 2017“ dem „Green Good Design Award 2018“ verliehen vom „Chicago Athenaeum Museum of Architecture and Design“ sowie dem „Deutschen Verpackungspreis 2016“. Ebenso werden die Bio-Versionen der weltbekannten UHU Klebestifte „ReNature“ und ebensolchen Textmarkern „Edding 24“ aus TECNARO Werkstoffen gefertigt. Der Hersteller einer marktführenden Getreidemühle, der Mockmill, setzte lange auf Holzgehäuse und doch trägt es nun, als weltweit erstes Küchengerät aus Biokunststoff überhaupt, aus gutem Grund ein „Kleid“ aus ARBOBLEND®. Hierfür wurde die Wolfgang Mock GmbH vor ein paar Tagen mit dem „German Innovation AWARD 2018“ ausgezeichnet.

Starkes Netzwerk um TECNARO Team

In 20 Jahren bildete sich ein ganz bemerkenswertes schlagkräftiges Kunststofftechnik – Netzwerk um das TECNARO Team aus, mit innovativen Kunden, Forschungs- und Entwicklungspartnern, flexiblen Lieferanten, umsichtigen Ämtern und Verbänden, fairen Marktbegleitern, klugen Beratern und Wirtschaftsprüfern und tatkräftigen Finanzpartnern. Mit Handelsvertretern und der Albis Plastic GmbH Hamburg als kompetente Vertriebspartner erreichen die TECNARO Werkstoffe auch die entferntesten Länder.

Mit wirklich guten Freunde und perfekten Familien als Reflexion und Rückhalt und mit der VR-Bank Ellwangen eine Hausbank, welche seit fast 20 Jahren weit über das reine Kreditgeschäft hinausgehend TECNARO immer kompetent, menschlich und unerschütterlich zur Seite steht.

„Wir müssen als Firma sicher noch weiter wachsen, haben aber bereits unglaublich starke Partner in der ganzen Welt“, so die beiden Geschäftsführer und fügen an „Zusammen – sind wir überall!“

„Nichts auszusetzen“ befand Öko-Test

ARBOBLEND® ist eine der Tecnaro-Basisformeln neben ARBOFORM® und ARBOFILL®. Und ob Mehrweg-Kaffee-To-Go-Becher, Bio-Gefrierbeutel, Kaffeekapseln, Koch- oder Baby-Löffel: Für Lebensmittelkontakte gelten höchste Standards. Die Zeitschrift Ökotest untersuchte für ihr aktuelles Juni-Heft 2018 die Ajaa-Lunchbox aus ARBOBLEND® darum auf Herz und Nieren. Das Öko-Test Gesamturteil lautet „sehr gut“, ihr Fazit: „Nichts auszusetzen.“

Die Biopolymere von Tecnaro verlassen das Werk als Granulate. Sie sind aus nachwachsenden Rohstoffen, biologisch abbaubar oder langzeitbeständig und können in verschiedensten Verfahren verarbeitet werden: vom Spritzguss- über das Extrusions- bis hin zu Tiefzieh-, Schmelzspinn- oder Blasformverfahren. Im 3D-Druck entstehen beispielsweise die Trophäen des Green Brands Germany und mit der revolutionierenden, additiven Fertigungstechnologie „Freeformer“ der Firma ARBURG werden sogar in einem Arbeitsgang, ohne weitere Montagearbeiten funktionsfähige Planetengetriebe hergestellt, welche ähnlich einem Uhrwerk funktionieren.

Auch auf einem ganz anderen Spielfeld setzt Tecnaro Akzente: Der Binabo der Leipziger Firma TicToys ist rechtzeitig zur Fußball-WM treffsicher gelandet. Bevor Kinder mit dem Binabo spielen, können sie diesen zusammen- oder auch anderes aus den Teilen erbauen. Der etwas andere Fußball aus ARBOBLEND® entstand nach einem Vorbild aus Myanmar. Und wie das Original, das aus Rattangeflecht besteht, ist auch der „Neue“ zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen.

Stetig im Aufwärtstrend

Aufwärts zeigt der Trend bei Tecnaro – die Firma hat heute ein Team von 30 Mitarbeitern, viele von ihnen Akademiker. Und neben der Aufmerksamkeit der Medien wuchs auch die Reihe an Preisen und Auszeichnungen, die Tecnaro beinahe im Jahresrhythmus einheimste: Es begann bereits 1999 spektakulär mit dem ZDF WISO Gründerpreis und dem Euromold Award in Gold 2000, 2001 war es der 1. Einfach Genial Preis des MDR, die Material ConneXion New York zeichnete ARBOFORM als „Best Product in Show 2002“ aus, den VR-Innovationspreis 2007, das Werkbund Label 2008, den Deutschen Industriepreis 2009 sogar in der Kategorie Zulieferer, 2010 war es der European Inventor Award, welcher bei einer feierlichen Zeremonie in Madrid mit dem Europäischen Patentamt und dem heutigen spanischen Königspaar, Königin Letizia und König Felipe überreicht wurde.

Das Green Brand Germany Siegel erhielt die Firma 2017 zum dritten Mal in Folge. Und der eingangs genannte Dr. Franz Alt, bekannt für seine Bücher z.B. über seinen guten Freund „Der Appell des Dalai Lama an die Welt“, „Der ökologische Jesus“ oder „Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne“ und als polarisierender TV-Moderator des Politmagazin Report, hatte seine Laudatio im Ehrensaal des Deutschen Museums auf Helmut Nägele und Jürgen Pfitzer anlässlich einer großartigen Preisverleihung gehalten: Die renommierte Dieselmedaille ging 2011 an Tecnaro für die nachhaltigste Innovationsleistung des Jahres.

Die Stufe des Belächeltwerdens ist de facto überwunden. Passt also alles? Die Welt müsste die Pioniere aus Ilsfeld für Ihre Rettungsvisionen in Sachen Plastik-Ersatz umarmen in Zeiten, in denen die Weltmeere unter Kunststoffwirbeln zu ersticken drohen. Nie war eine Wende weg von fossilen Rohstoffen, weg vom Erdöl, hin zu nachhaltigen, nachwachsenden Rohstoffen so dringend. „Nach der Energiewende“, sagt Tecnaro-Geschäftsführer Helmut Nägele, „müsse auch die Rohstoffwende ebenso gebetsmühlenartig propagiert werden“ – die Erdölvorräte seien endlich, das sei Fakt. Und schon heute kauften Öl-Multis in großem Maßstab Wälder, um ihre Machtstellung im globalen Wettbewerb zumindest zu behalten.

Fragwürdige Nähe zur Wirtschaft

Und inzwischen wissen sich die beiden Geschäftsführer Nägele und Pfitzer auf Stufe Zwei angelangt, sagen sie, denn nun werden sie bekämpft. Nicht aber etwa den Wettbewerb zur Erdölindustrie sehen sie als Hauptherausforderung. Es sind insbesondere Anfeindungen aus ganz unerwarteten Ecken, von Akteuren, welche TECNARO eigentlich hinter sich wähnte. Ein Fehde-Handschuh wurde ihnen z. B. gerade von einem weltweit agierenden Umweltverband hingeworfen: Dieser gemeinnützige Umweltverband grätschte zunächst im Geheimen „mit vorgeschobenen Thesen in einen abschlussreifen Vertrag für ein über viele Monate fertig entwickeltes Produkt für einen Großkunden“ hinein, wie Pfitzer sagt, „um dann im Nachgang ein für ihn selbst vorteilhaftes Geschäft auf Grundlage der TECNARO-Entwicklungen einzufädeln und es auf seine verbundene Partner umzulenken.“

„Das lässt einen echt vom Glauben abfallen“, so die beiden TECNARO Chefs.

„Generell ist festzustellen, dass wir mit unseren Bio-Granulaten aus nachwachsenden Rohstoffen ständig und überall Fragen beantworten und kostspielige Nachweise führen müssen, welche bei erdölbasierten Kunststoffen nie gestellt werden würden“, ergänzt Jürgen Pfitzer. „Dass nun auch solche Umweltverbände, die zwischenzeitlich etablierten Biokunststoffe für sich entdecken und das Thema entgegen besseren Wissens wettbewerbsverzerrend kommerzialisieren, und wie in diesem Fall, sogar zu Gunsten von herkömmlichen, erdölbasierten Kunststoffen, ist schon grotesk!“

Pfitzer zitiert in diesem Zusammenhang ein italienisches Sprichwort: „Wer alles bloß des Geldes wegen tut, wird bald des Geldes wegen alles tun.“

Erdöl basierte Kunststoffe steuerlich im Vorteil

Im Fokus steht dieses Jahr bei der Tecnaro GmbH aber Anderes: Denn vor allem das 20-jährige Bestehen von Tecnaro prägt das Geschehen firmenintern. Zudem setzen Nägele und Pfitzer aktuell auf mächtig Bewegung in ihrem Markt, sobald eine Tatsache zu breiter Kenntnis gelange und vor allem entsprechende Konsequenzen zeitige: Die Erdöl-verbrauchende Kunststoffindustrie wird steuerlich noch immer begünstigt. Was geringen Bekanntheitsgrad hat, geht auf die 1960-er Jahre zurück. Damals konnte die Kunststoffindustrie ihre fiskalpolitische Sonderstellung noch mit einer Begründung erreichen, die heute schräger klingt, als damals zu ahnen war: Ihre Produkte würden ja, anders als Kraftstoffe, nicht verbrannt.

Schlicht als Subvention bezeichnen Nägele und Pfitzer diese Steuervergünstigung und sind damit nicht allein. Vor wenigen Tagen hatte der Grünen-Parteivorsitzende Robert Habeck in diesem Kontext auch gefordert, die Nutzung von Kunststoffprodukten steuerlich zu ahnden und eine EU-weite Plastiksteuer auf Wegwerfprodukte zu erheben. So ging es durch die Medienlandschaft. Auch für Nägele und Pfitzer ist es absurd, dass der Staat die Plastikflut auf diese Art mit Aber-Millionen an Euro jährlich fördere. „Eigentlich befürworten wir seit Jahren eine zusätzliche CO2-Steuer auf Produkte aus fossilen Rohstoffen und haben nun bemerkt, dass diese sogar von der Mineralölsteuer befreit sind“, sagt Jürgen Pfitzer kopfschüttelnd. „Und das beeinflusst ja nicht nur unser Unternehmen, sondern auch in unserer Branche, auf unserem Markt entscheidet oftmals allein der Preis“, sagt Helmut Nägele.

Jürgen Pfitzer ergänzt: „Gerade bei fossilen Rohstoffen, oder auch z. B. bei Uran und seltenen Erden, aber auch beim Einsatz von Pestiziden oder beim Abfüllen von Trinkwasser in Afrika werden meist die Chancen und Gewinne privatisiert und die Risiken und Verluste sozialisiert. Der ökologische Fußabdruck von Produkten wird meist aus der Rechnung ausgeklammert. Es ist eine weitere Wettbewerbsverzerrung neben den Steuervorteilen – und dies zu Lasten der Umwelt und der Allgemeinheit.“

„Es kann doch nicht sein, dass sich wenige Ölmultis und Multimilliardäre mit ihren Aktionären die Gewinne von allgemein vorhandenen, nur begrenzt verfügbaren Rohstoffen teilen, oder giftige Pflanzenschutzmittel auf den Markt schmeißen, die einfach alles töten außer der eigenen Getreidesorte, oder Wasser in Afrika abfüllen mit der „Innovation“ einfach tiefere Brunnen zu graben als es für die Dorfbevölkerung möglich ist, während die Risiken und Kosten wie die Klimaerwärmung durch fossiles CO2-, wie Bohrinsel- oder Öltankerunglücke, defekte Pipelines, verseuchte Ozeane, verendete Bienen, Insekten, Tiere und Pflanzen, Vernichtung von Ackerflächen durch das Ansteigen des Meeresspiegels, Verwüstung von ganzen Landstrichen oder sonstigen Umweltkatastrophen mit irreparablen Schäden, die globalen Kriege um Erdöl und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme dann die Allgemeinheit bezahlt.

Wenn diese Kosten, so wie überall sonst auch üblich, nach dem Verursacherprinzip verteilt werden würden, und am besten gleich noch mit anteiliger Kostenbeteiligung der Waffenindustrie, wäre morgen Frieden in der Welt“, so Geschäftsführer Jürgen Pfitzer schließlich.

Maßgeschneidert für doppelte Kapazität

Nun aber – vor allem heute, am 2. Juli 2018 – am Tag ihres 20-jährigen Bestehens feiert die Tecnaro GmbH, und eine Investition ist ein weiterer Grund zur Freude: Die erste fabrikneue Maschine wurde angeschafft. Der Zweischnecken-Extruder der Firma KraussMaffei Berstorff und die ebenso ausgefeilte Anlagentechnik drumherum ermöglichen die Verdoppelung der Produktionskapazitäten bei Tecnaro. Mit dieser Anlage sind die Ilsfelder Spezialisten für Biokunststoffe auf die steigende Nachfrage nach maßgeschneiderten, alternativen Biokunststoff-Compounds bestens vorbereitet. Zudem wird die Maschine zu Forschungs- und Entwicklungszwecken eingesetzt werden – etwa für groß angelegte Versuchsreihen – das sogenannte Upscaling. Hierbei werden Rezepturen mit einem Durchsatz von bis zu einer Tonne pro Stunde auf ihre Praxistauglichkeit getestet.

Festzuhalten ist: Erst wurden sie belächelt, dann bekämpft – und bald werden ihre Werkstoffe selbstverständlich. Der Binabo-Fußball liegt in unser aller Feld – für eine Zukunft ohne fossiles Plastik.

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