Die Jubiläumszahl wurde dabei ganz bewusst gewählt und soll an die Badische Revolution 1848 erinnern. Daher erhielten die überraschten Gäste aus dem Saarland nicht nur eine prachtvolle Gelbfüßler-Bonbonniere, sondern auch gleich noch zwei Eintrittskarten in die aktuelle „Revolution!“-Ausstellung im Badischen Landesmuseum direkt von „Friedrich Hecker“ überreicht. Hecker alias Oliver Sänger, Kurator der Ausstellung, findet die Praline „eine tolle Idee für ein typisches Karlsruher Souvenir. Schließlich können die Badener mittlerweile über den Begriff „Gelbfüßler“ lächeln und sich damit sogar identifizieren.“
„Gehofft haben wir schon, dass die Gelbfüßler-Pralinen gut ankommen,“ erzählt Konditormeister Mario Köhler aus Ubstadt-Weiher, „aber mit so einem Erfolg haben wir dann doch nicht gerechnet. Erstmal bleibt es bei den beiden Geschmacksrichtungen Himbeer- und Passionsfrucht, das erinnert ja auch an die badischen Farben. Für die Zukunft sind jedoch auch andere Geschmacksrichtungen geplant.“
Bei den Pralinen handelt es sich um eine Herzensangelegenheit, sagt Gelbfüßler-Erfinder Thomas Kessel: „Die Idee, eine badische Spezialität zu erfinden und die Weiterentwicklung zur Praline, das alles ist bei mir ja in der Freizeit entstanden. Und ganz wichtig war von Anfang an, dass die Gelbfüßler nicht nur gut schmecken sollen, sondern auch für einen guten Zweck sind. Ich freue mich daher sehr, dass wir am 5. Oktober schon den ersten Scheck an den ehrenamtlichen Verein Die Tafel überreichen können. 20 Prozent des Kaufpreises gehen an Die Tafel und der erste Spendenbetrag wird auf jeden Fall im vierstelligen Bereich liegen.“
Neben den Gelbfüßler-Pralinen gibt es in der Tourist-Information Karlsruhe jedoch noch viele weitere badische Spezialitäten zu entdecken, erläutert Klaus Hoffmann: „Wir freuen uns sehr, dass wir so viele innovative Partner haben, die uns mit ihren Produkten ideale Souvenirs für Gäste aber auch für viele Karlsruher tolle Geschenkideen zur Verfügung stellen. Das sind beispielsweise das Wein-Gelée vom Staatsweingut Karlsruhe-Durlach oder auch als absoluter Geheimtipp: der Karlsruher Whisky „Der Brigant“ von der scriptor-Brennerei.“
Die Geschichte vom Gelbfüßler:
Ende des 19. Jahrhunderts, Napoleon hatte die badischen Grenzen zuvor neu gesteckt, trugen die badischen Soldaten gelbes Beinkleid. Schuhe, Hosen, Strümpfe. Alles war gelb. Und da im Badischen das gesamte Bein anatomisch gesehen als Fuß bezeichnet wird, waren das von nun an die Gelbfüßler. Ein Neckname, den die geografischen Nachbarn den Badenern auch heute noch gerne mit einem Augenzwinkern geben.
Vom Gelbfüßler zum süßen Teilchen – Raus aus der kulinarischen Wüste
Im noch jungen 21. Jahrhundert leitete Thomas Kessel, einer der Begründer der Initiative „BeOK – Tu gut“, den evangelischen Kirchenchor der Friedensgemeinde Wörth am Rhein. Im Rahmen einer Winterfeier sollten die Mitglieder kulinarische Spezialitäten ihrer Heimat mitbringen. Aber was bringt man eigentlich mit, wenn man in Karlsruhe aufgewachsen ist? Der Badener isst das, was uns die Nachbarregionen und Nachbarländer auf den Tisch stellen. Das konnte so nicht weitergehen. Der weiße Fleck auf der Essenslandkarte musste farbig werden. Am besten gelb und rot. Die Farben Badens. Und da fiel es dem Chorleiter wie Schuppen von den Augen: Wir sind die Gelbfüßler! Aber wie sieht ein essbarer Gelbfüßler aus? Die Idee: Außerhalb der Grenzen Badens finden viele Menschen unseren badischen Dialekt so süß. Also war klar, der Gelbfüßler wird ein süßes Teilchen. Mit Konditor Mario Köhler hat der Gelbfüßler seinen Meister gefunden. Er bäckt und verfeinert und er verfeinert und bäckt. So entstanden mit der Zeit die perfekten Gelbfüßler-Variationen.
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