Nein, einen Josef Kagerbauer sprachlos zu erleben kommt selten genug vor. Doch auch sein Team, das wahrlich schon genug große Events erfolgreich organisiert hat, kommt reichlich wortkarg daher an diesem heißen Sonntag im August. Es ist SuperCar Treffen im Joska Glasparadies und keiner der Beteiligten ist im Entferntesten unfreundlich – nur eben außer Atem. Und dabei hatte es doch alles etwas ruhige ablaufen sollen.

Wir planen dieses Jahr mit zwei Event-Tagen, war vom Chef des Glas- und Eventbetriebes bei der Vorbesprechung zu hören, "um alles etwas zu entzerren." Großer Andrang war schon im Vorfeld erwartet worden, schließlich zeigte die Erfahrung der vergangenen Jahre dass PS-starke Ausstellungsstücke im Autoland-Deutschland nach wie vor der Renner schlechthin sind. Das perfekte Sommerwetter versprach dabei eine weitere Steigerung zu den Besucher- und Ausstellerzahlen der Jahre zuvor. Nicht nur der Zuschauer genießt das Sommerwetter, auch teure Schätze auf vier Rädern wollen viel lieber auf trockener Straße und gegebenenfalls mit offenem Verdeck bewegt werden. Was dann kam raubte vielen den Atem.

Zweihundert Plätze waren für die Boliden der renommiertesten Sportwagen-Hersteller reserviert worden. Nachdem diese schon am Vortag knapp wurden kamen die ersten Ferrari, Porsche, Lamborghini mitsamt ihrer legendären Verwandtschaft am Sonntag schon um kurz nach neun Uhr. Wohlgemerkt, der offizielle Beginn war auf zehn Uhr angesetzt worden. Betriebsleiter Alois Adam, an diesem Tag als Chef der Parkplätze ebenfalls an einer Schlüsselposition eingesetzt, hatte gerade noch Zeit seine Warnweste überzustreifen. Gegen zwölf Uhr gab es dann schon das erste Signal: Aussteller-Parkplätze sind voll! Es wurde zur logistischen Meisterleistung, die vielen weiteren ankommenden mit bereits wieder abfahrenden Sportwagen zu koordinieren.

Die Besucher des Spektakels bekamen von alldem herzlich wenig mit. "Mit zusätzlichen Stellplätzen auf den Wiesen ringsum und entlang der Straße im Wiesengrund konnten wir genug Kapazität schaffen, um den Zustrom an Besucher-Autos richtig zu lenken", freute sich Adam. Über den gesamten Tag hinweg trafen Fans der PS-starken Fahrzeuge ein, fotografierten, filmten oder genossen einfach das glänzende Metall in der August-Sonne. Alle zwei Stunden rief Stadionsprecher Kelly außerdem zum Soundcheck auf, woraufhin sich die stolzen Besitzer nicht lange bitten ließen. Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder, ob im V, als Boxer oder in Reihe, allesamt röhrten, sprotzelten, kreischten sie um die Wette. Nebst ganz aktuellen Sportwagen wie der quasi komplett vertretenen 911er Serie von Porsche, den Ferrari Mittelmotorsportlern a la 458 oder dem McLaren 650 fanden sich auch Klassiker ein, darunter der Mercedes 300SL oder ein De Tomaso Pantera. Letzterer durfte sich aufgrund seiner Seltenheit dann doch unter den exklusiven Klub der Supercars mischen, der eigentlich nur für eingeladene Marken offen ist.

Bleibt noch zu erwähnen dass einer natürlich nicht gefehlt hat an diesem Wochenende: Walter Röhrl. Die Rallye-Legende, nun in Diensten von Porsche als Markenbotschafter unterwegs, hat bisher noch kein SuperCar Treffen ausgelassen. Bereits am Samstag schaute er in Bodenmais vorbei. und hatte nicht lange Zeit, das herrliche Wetter zu genießen. Schnell war er umringt von Autogrammjägern, die von der klassischen Autogrammkarte bis hin zum Tankdeckel ihres Porsches alles signieren ließen, was greifbar war. Trotzdem, oder gerade deshalb, hatte er für jeden seine berühmten Anekdoten aus dem Leben des Rennfahrers parat. Denn sprachlos hat man Walter Röhrl selbst unter härtesten Bedingungen noch nie erlebt.

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