Unter dem Motto „Herz außer Takt – Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung“ stehen die bundesweiten Herzwochen vom 1. bis zum 30. November 2018 mit über 1.000 Veranstaltungen (Termine ab Mitte Oktober unter www.herzstiftung.de). Allein in Deutschland haben nach Expertenangaben 1,8 Millionen Menschen Vorhofflimmern und jedes Jahr kommen Tausende dazu. In den 90er Jahren glaubte man, diese Rhythmusstörung sei ein „Schönheitsfehler des EKG“. Heute weiß man: Vorhofflimmern ist eine ernst zu nehmende Herzrhythmusstörung, die unbemerkt und unbehandelt lebensbedrohlich für Herz und Gehirn werden kann, bis hin zu Herzschwäche und Schlaganfall.

Vorhofflimmern ist lästig

„Viele Patienten mit Vorhofflimmern klagen über einen erheblichen Verlust an Lebensqualität. Besonders dann, wenn sie nur zwischenzeitlich mal für ein paar Stunden oder Tage Vorhofflimmern haben und daher wissen, wie gut sich ein regelmäßiger Herzrhythmus anfühlt“, betont der Herzspezialist Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Wir werden die Patienten darüber informieren, welche Therapie – zum Beispiel Antiarrhythmika, Katheterablation – zur Beseitigung dieser Rhythmusstörung am besten geeignet ist und wie sie dadurch Lebensfreude zurückbekommen.“

Vorhofflimmern kann das Herz schwächen

Ein lange Zeit bestehendes Vorhofflimmern kann zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen, die bei Betroffenen die Leistungsfähigkeit erheblich einschränkt und zu Einbußen an Lebensqualität führt. Die Herzstiftung wird konkrete Antworten auf die Frage geben, was man tun kann, um das Herz wieder leistungsfähiger zu machen. Neueste Studien sehen in der Katheterablation (Verödung von Herzgewebe, das dem Vorhofflimmern zugrunde liegt) eine vielversprechende Antwort. Aber auch der operative Eingriff zur Behandlung von Vorhofflimmern kann hier ein erfolgversprechender Therapieansatz sein.

Vorhofflimmern kann Schlaganfall auslösen, der tödlich sein kann

Aufgrund des unregelmäßigen Herzschlags können sich im Herz Blutgerinnsel bilden. Werden diese ausgeschwemmt und gelangen mit dem Blutstrom in den Kopf, verstopfen sie ein Hirngefäß. Je größer das verstopfte Gefäß, desto schwerer der Schaden. Viele Betroffene sterben daran, zahlreiche sind gezeichnet durch nicht wieder gut zu machende Lähmungen mit Einschränkung ihrer Mobilität. Die Deutsche Herzstiftung wird ausführlich erklären, wie ein Schlaganfall entsteht und wie man sich als Betroffener oder Angehöriger zu verhalten hat. Welche Warnsignale gibt es und was muss man tun, damit es erst gar nicht dazu kommt? Warum sind in der Schlaganfallprävention gerinnungshemmende Medikamente („Blutverdünner“), die das Embolierisiko senken, so wichtig? Auf diese und viele weitere Fragen der Patienten (z. B. zu Blutungsrisiken) bieten die Herzwochen der Herzstiftung Antworten. 

Vorhofflimmern kann tückisch sein

Tückisch ist, dass Vorhofflimmern bei über der Hälfte aller Patienten ohne Symptome oder Beschwerden auftritt und dadurch lange Zeit unbemerkt bleibt. Nicht selten werden Patienten mit einer Herzschwäche oder einem Schlaganfall stationär aufgenommen und erfahren zum ersten Mal, dass ein Vorhofflimmern dafür verantwortlich ist. Das gilt verstärkt für ältere Patienten. Mit dem Alter steigt zugleich das Risiko für Vorhofflimmern. „Und Schlaganfälle, die durch Vorhofflimmern ausgelöst werden, haben einen besonders schwerwiegenden Verlauf“, warnt Herzrhythmus-Spezialist Prof. Andresen. Die Herzstiftung wird deshalb in ihrer Kampagne nicht nur über Ursachen, Diagnose- und Therapieverfahren intensiv aufklären. „Wir wollen den Menschen die Bedrohlichkeit eines Schlaganfalls zeigen. Wir wollen sie ausführlich darüber informieren, was sie selbst tun können, um sich vor Vorhofflimmern und seinen Komplikationen zu schützen. Wir wollen ihnen aber auch ihre Ängste vor dieser Rhythmusstörung nehmen.“

Herzspezialisten informieren bundesweit / Neuer Experten-Ratgeber

Grundlage der Herzwochen ist die neue Experten-Broschüre „Herz außer Takt: Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung“ mit Beiträgen von renommierten Kardiologen, Herzchirurgen und Pharmakologen, die über die Erkrankung sowie über aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten laienverständlich informieren. In den Herzwochen beantworten Herzspezialisten in Herz-Seminaren, bei Gesundheitstagen sowie in Telefon- und Online-Aktionen häufige Fragen von Patienten: Die Herzwochen bieten Betroffenen und Angehörigen sowie Fachkreisen und Medien die Möglichkeit, sich kompetent und laienverständlich über wichtige Fragestellungen zu informieren, z. B.:

  • Wie lässt sich Vorhofflimmern frühzeitig entdecken, um es durch einen Arzt abklären zu lassen?
  • Sind Sensoren und Apps zur Herzüberwachung zu empfehlen?
  • Welche Rollen spielen Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzschwäche bei Vorhofflimmern?
  • Was können Betroffene selbst tun, um eine Besserung ihrer Rhythmusstörung erreichen (z. B. Lebensstilmaßnahmen)?
  • Worauf sollten Patienten bei der Medikamententherapie achten?
  • Neue direkte orale Gerinnungshemmer (kurz DOAK oder NOAK*): Welche Vor-  und Nachteile haben sie in der Schlaganfallprophylaxe?
  • Erleichtern sie eine Unterbrechung für wenige Tage im Unterschied zu den alten Gerinnungshemmern Marcumar/Falithrom?
  • Wer muss Gerinnungshemmer einnehmen?

*DOAK: direkte orale Antikoagulanzien, NOAK: nicht-Vitamin-K-basierte orale Antikoagulanzien

Herz außer Takt: Bundesweite Herzwochen

„Herz außer Takt: Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung“ ist das Thema der diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung, die vom 1.-30. November stattfinden. Über Ursachen und Symptome, aktuelle Diagnose- und Therapiefahren bei Vorhofflimmern sowie die Gerinnungshemmung (Schlaganfallprävention) informieren Herzspezialisten u. a. in Kliniken,  Herzzentren, Krankenkassen und Betrieben bundesweit. Termine der mehr als 1.000 Veranstaltungen in sind ab Mitte Oktober unter www.herzstiftung.de abrufbar oder telefonisch zu erfragen unter 069 955128400. Tipp: Wer nichts zu den Herzwochen verpassen will, kann unter www.herzstiftung.de den kostenfreien Newsletter abonnieren.

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