Das Energiemanagementsystem (EnMS) ISO 50001 findet bereits seit der Einführung in 2011 breite Akzeptanz in Unternehmen und hat das Bewusstsein für Ressourceneffizienz geschärft. Am 21. August 2018 wurde die Revision der Norm veröffentlicht. TÜV SÜD gibt einen Überblick über die Neuerungen der ISO 50001.

Für Unternehmen, die ihr Energiebewusstsein nach außen tragen wollen, empfiehlt sich eine ISO 50001 Zertifizierung. Neben dem positiven Image nach außen profitieren Umwelt und Organisation von dem bewussteren Umgang mit Energie. „Das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 eignet sich grundsätzlich für alle Unternehmen, ganz unabhängig von ihrer Größe und Branche. Jedes Unternehmen entscheidet selbst, ob das EnMS dabei eigenständig oder integriert in ein bestehendes Managementsystem eingeführt wird“, erklärt Klaus-Dieter Fürsch, Product Compliance Manager TÜV SÜD Business Development, IT and Certification. Dabei rät er, Synergien zu nutzen und das EnMS in ein bestehendes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 oder Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 zu integrieren.

Vorteile des Energiemanagementsystems

Die Energieeffizienz kann durch ein Energiemanagementsystem erhöht werden. Dies spart Energiekosten und schont die Ressourcen. Ein weiterer Vorteil ist die Steuerersparnis, denn der Gesetzgeber fördert gezielt das Engagement von Unternehmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Hier greift der Spitzenausgleich nach Energie- und Stromsteuergesetz, die Besondere Ausgleichsregelung (BesAR) zur Begrenzung der EEG-Umlage sowie gezielte Fördermöglichkeiten. Unternehmen, die mittels Ihres zertifizierten Energiemanagementsystems den Nachweis der Effizienzsteigerung belegen, profitieren von sinkenden Energieausgaben und Steuervorteilen.

Wesentliche inhaltliche Änderungen

Die Norm übernimmt die sogenannte „High Level Structure“ (HLS), die nach einem Beschluss der ISO für alle neuen Managementsystem-Normen gilt. Diese ist bereits in der ISO 9001:2015 und der ISO 14001:2015 umgesetzt. Neu sind zudem die höheren Anforderungen an das oberste Management. Das EnMS muss nachweisbar mit der strategischen Ausrichtung der Organisation kompatibel sein und in die Geschäftsprozesse integriert werden. Verantwortlich dafür ist ein interdisziplinäres Energie-Team, das ein wirksames EnMS implementiert und fortlaufend die Leistungsfähigkeit weiterentwickelt. Es gilt sicherzustellen, dass das EnMS die gewünschten Ergebnisse erzielt, insbesondere die Verbesserung der energiebezogenen Leistung. Die „energetische Bewertung“ ist in der ISO 50001 nach der Revision klarer gefasst. Die Beschreibungen zu den Energieleistungskennzahlen und der energetischen Ausgangsbasis sind detaillierter. So ist der Zweck der zu erhebenden Daten für den Nachweis der energiebezogenen Leistung besser zu verstehen.

Ausblick

Es gilt eine dreijährige Übergangsfrist für die Einführung und Anwendung der ISO 50001:2018. In dieser Zeit sind die alte und die neue Norm parallel gültig. Die Übergangsfrist endet am 20. August 2021, dann verlieren alle ISO 50001:2011 Zertifikate ihre Gültigkeit. Bis dahin muss die Umstellung auf die revidierte Norm erfolgt sein. TÜV SÜD empfiehlt Unternehmen, sich frühzeitig mit den präzisierten und neuen Anforderungen vertraut zu machen. Die erforderlichen Anpassungen lassen sich systematisch planen. Besteht bereits ein wirksames EnMS, so sind zwar eine Vielzahl von geänderte und neue Anforderungen einzuführen, dennoch sind keine tiefgreifenden Überarbeitungen notwendig. Für Unternehmen, die bisher noch keine Zertifizierung haben, ist ein zweistufiges Verfahren für eine Erstzertifizierung notwendig. Diese erfolgen durch die akkreditierte Zertifizierungsstelle der TÜV SÜD Management Service GmbH.

Weitere Informationen:
https://www.tuev-sued.de/management-systeme/energiemanagementsysteme/iso-50001

Über die TÜV SÜD AG

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