Bruckners Messen, so ein gängiger Topos der Musikgeschichte, seien die „Vorhallen zu den unendlich sich weitenden Freilichtdomen seiner Sinfonien“. Dem ist kaum zu widersprechen, wenn man an die Monumentalität der Brucknerschen Sinfonien mit ihren Steigerungen und Abbrüchen und die zur Meisterschaft gebrachten kompositorischen Techniken denkt. Es wäre aber verfehlt, die Messen als bloße Vorstufen zu betrachten. Für Bruckner selbst waren seine Messkompositionen Höhepunkte seines kompositorischen Schaffens, in denen er zwar die typischen musikalischen Mittel von Messvertonungen erweiterte, die er aber selbst immer im Kontext liturgischen Handelns angesiedelt sah.
Beachtlich ist das breite emotionale Spektrum, das Bruckner in der f-Moll-Messe auslotet, von tiefer, weltabgewandter Versenkung bis zum ekstatischen Jubel. Auch die historischen Vorbilder, auf die er zurückgreift, sind vielfältig: sie reichen von Zitaten aus der Gregorianik bis hin zum Kontrapunkt Bachs. Auffallend sind auch die Bezüge zu Ludwig van Beethoven und seiner „Missa solemnis“. Vielen Zeitgenossen war die Messe zunächst auch suspekt oder sie galt gleich als „unsingbar“. Heutzutage gilt sie zwar immer noch als sängerische Herausforderung, insbesondere für den Tenor, ihren Nimbus als „schwieriges“ Werk hat sie mittlerweile aber abgelegt, dafür sorgen nicht zuletzt erstklassige Sängerinnen und Sänger: Für die Aufführung mit der Dresdner Philharmonie konnten ein ausgewiesenes Solistenensemble (Camilla Nylund, Sopran, Christa Mayer, Alt, Bernhard Berchtold, Tenor, Günther Groissböck, Bass) sowie der MDR Rundfunkchor gewonnen werden.
Kontrastiert wird die Messe mit einem Meisterwerk der Wiener Klassik. Militärtrommel und Trompetensignale, Janitscharenmusik mitten im langsamen Satz einer klassischen Sinfonie – Joseph Haydn war bekannt für seinen kompositorischen Witz (worunter man zu seinen Lebzeiten vor allem einen geistreichen Einfall verstand), und insbesondere seine späten Londoner Sinfonien wurden vom zeitgenössischen Publikum für ihre unerwarteten formalen Wendungen, originellen Instrumentierungen und überraschenden harmonischen Entwicklungen geschätzt. In seiner Sinfonie Nr. 100 sind es die zu dieser Zeit beliebten Anklänge an militärische Blasmusik, die ihr den Beinamen „Militär“ eintrug. Mitten im zweiten Satz und dann noch einmal im Finale kippt die klassische Strenge um in marschartige Fanfarenmusik, um genau so schnell in ihren klassischen Rahmen zurückzukehren.
Jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn findet eine Konzerteinführung statt.
Tickets ab 18 Euro (Schüler und Studierende 9 Euro) sind im Vorverkauf der Dresdner Philharmonie und an den Abendkassen erhältlich.
Programm:
20. OKT 2018, SA, 19.30 Uhr
21. OKT 2018, SO, 18.00 Uhr
Konzertsaal
KULTURPALAST
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 100 G-Dur „Militär“ (1794)
Anton Bruckner
Messe Nr. 3 f-Moll (1867)
für Soli, Chor und Orchester
Marek Janowski
Dirigent
Camilla Nylund, Sopran
Christa Mayer, Alt
Bernhard Berchtold, Tenor
Günther Groissböck, Bass
MDR Rundfunkchor
Dresdner Philharmonie
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