Die Diskussion um digitale Medien als Lehr- und Lernwerkzeug erfährt durch die weiterhin zunehmende Mediatisierung des Alltags eine immer größere Eigendynamik. Digitalisierung ist ein epochaler Prozess, der alle Bereiche unserer Gesellschaft durchdringt und die Lebens- und Berufswelten grundlegend verändert und zukünftig weiter verändern wird. Damit hat die Digitalisierung selbstverständlich auch Folgen für Bildungsprozesse, angefangen von Kindergärten über Schulen, Hochschulen bis hin zur beruflichen Bildung. Digitale Medien zu verstehen und sie adäquat nutzen zu können, muss daher das Ziel von Bildung sein. Die Digitalisierung erfordert hierfür neue Kompetenzen, die über die traditionelle Medienkompetenz hinausgehen und umfassen ein Verständnis von „Bildung in der digitalen Welt“.
Dieses Thema steht im Fokus des Projekts U.EDU „Unified Education – Medienbildung entlang der Lehrerbildungskette“ und so luden die Projektverantwortlichen am 18. Oktober 2018 zu einer ganztägigen Fachtagung an die Technische Universität Kaiserslautern ein. „Mit den Beiträgen aus dem Projekt U.EDU wird der Brückenschlag zwischen dem Lehren und Lernen mit digitalen Medien in der Lehramtsausbildung und den bereits vorhandenen Kompetenzen der TUK im Bereich der Digitalisierung deutlich“, so der Vizepräsident für Lehre und Studium, Dr. Stefan Löhrke, in seinem Grußwort.
Darauf ging in seinem Eröffnungsvortrag „Auf dem Wege zu einem Gesamtmodell „digitaler Bildung“ – Anforderungen an Schüler und Lehrkräfte“ Professor Dr. Torsten Brinda von der Universität Duisburg-Essen ein und erläuterte, welche Voraussetzungen für Lehrkräfte geschaffen werden müssen, um digitale Medien in Schule und Unterricht zu integrieren und sich gegenüber medialen Handlungspraxen zu öffnen. Der Informatikdidaktiker legte dar, wie digitale Medien und Technologien neuartige Lehr- und Lernformen ermöglichen und zu innovativen didaktischen Konzepten führen können.
Mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Lehrkräfte aus ganz Deutschland kamen an der TUK zusammen, um gemeinsam Themen rund um die wachsenden Anforderungen in der digitalen Lehre zu diskutieren. Wie es gelingen kann, individuelle Lernprozesse zu gestalten und so allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, war Thema in den zahlreichen Forenbeiträgen zu Forschungsarbeiten rund um Unterrichts-, Ausbildungs- sowie Fort- und Weiterbildungskonzepten.
„Für uns ist die Implementierung von digitalen Medien in der Lehre, ob an Schule, Studienseminar oder Universität, das Zukunftsthema, mit dem sich unsere Fachdidaktiken bereits seit einigen Jahren beschäftigen. Digitale Medien zum festen Bestandteil in Schule und Unterricht werden zu lassen und damit neue Lehr- und Lernformen zu ermöglichen, ist daher unser unumstößliches Ziel“, erklärt Prof. Dr. Jochen Kuhn, wissenschaftlicher Leiter bei U.EDU und Professor für Physikdidaktik an der TUK.
Bei der Tagung am 18. Oktober stand aber das TUK-Projekt nicht im Vordergrund, denn beabsichtigt war, die vielfältigen Ansätze aus den bundesweiten Arbeitsgruppen zusammenzubringen und mit Lehrkräften zu diskutieren. „Wir wollen den Austausch mit den anderen Standorten anregen, an denen zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien in praktisch allen Unterrichtsfächern geforscht wird, daher gibt es heute Beiträge aus ganz Deutschland, die aus ihren Forschungsprojekten aus allen Phasen der Lehrkräftebildung referieren“, betont Jochen Kuhn.
Die Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien werden auch von der Politik gewürdigt. Erst Anfang Oktober war die zweite Förderphase der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bekannt gegeben worden, bei der auch das Projekt an der TUK erfolgreich war und mit knapp drei Millionen Euro bis Ende 2023 weiter gefördert wird.
Weitere Infos zur Tagung unter: https://uedu.uni-kl.de/u-edu-fachtagung-2018/
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