Wer seine SIM-Karte bei einem Mobilfunk-Provider wie Mobilcom-Debitel oder einem der vielen Discount-Anbieter erwirbt, möchte in der Regel die Leistungen der drei deutschen Netzbetreiber zum günstigeren Preis. Geht diese Rechnung auf? Oder muss man mit einer Discounter-Karte deutliche Abstriche bei der Netzabdeckung und beim Surfen mit dem Smartphone hinnehmen?

Das Fachmagazin „connect“ und sein Partner P3 liefern die Antwort. P3 analysierte mit seiner ausgefeilten Crowdsourcing-Methodik die Netzabdeckung und den Datendurchsatz, die der Kunde bei der realen Alltagsnutzung erlebt. Um eine differenzierte Betrachtung zu ermöglichen, wurden die Bewertungen der Anbieter aufgeteilt, die SIM-Karten für mehrere der drei deutschen Mobilfunknetze (Deutsche Telekom, Telefónica, Vodafone) vermarkten.

Sieger nach Punkten wurde Mobilcom-Debitel im Telekom-Netz. Auch im Netz von Vodafone bieten die Büdelsdorfer Top-Leistungen. Knapp dahinter rangieren die hauseigenen Discountmarken von Telekom (Congstar) und Vodafone (Otelo). Die von Mobilcom-Debitel als Discountangebot positionierte Marke Klarmobil erzielt im Telekom-Netz ebenfalls gute Ergebnisse. Im Mittelfeld landen die Anbieter, die auf das Telefónica-Netz setzen – etwa die entsprechenden Offerten von 1&1, Drillisch, Aldi, Blau oder Tchibo. Weil Vodafone ihnen keine LTE-Nutzung gewährt, erreichen 1&1 und Klarmobil im Netz der Düsseldorfer nur die Note ausreichend, genau wie Lidl Connect als Letzter.

connect empfiehlt, immer eine LTE-Option zu buchen, wenn verfügbar. Der 4G-Standard bietet nicht nur höhere Datenraten, sondern verbessert auch spürbar das Erlebnis bei der Internetnutzung durch schnellere Reaktionszeiten. Außerdem haben sich die Netzbetreiber bei ihren Ausbaumaßnahmen auf LTE konzentriert. Wer den modernen Netzstandard nicht nutzen kann, muss also mehrere Nachteile in Kauf nehmen, was sich nicht durch günstigere Tarifkosten kompensieren lässt.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Mobilcom-Debitel (Netze: Deutsche Telekom, Telefónica, Vodafone)

Vor allem im Telekom-Netz ist der Provider Spitze, mit geringen Abstrichen aber auch im Vodafone-Netz. Mobilcom-Debitel versteht sich nicht wirklich als Discounter. Hier erhalten Kunden SIM-Karten für alle deutschen Netze. Die Auswertungen des P3-Crowdsourcings zeigen, dass Mobilcom-Debitel im Telekom-Netz klar die Nase vorn hat. Dabei wirkt sich vor allem die gute Netzabdeckung der Bonner aus, denn bei den ermittelten Datendurchsätzen gibt es schnellere Kandidaten. Da Mobilcom-Debitel auch die Originaltarife der Netzbetreiber im Sortiment hat, finden sich unter den Kunden viele, die mit „echten“ Vodafone-Verträgen LTE nutzen können. Vermutlich deshalb erreicht Mobilcom-Debitel im Vodafone-Netz einen sehr guten zweiten Platz. Dass die LTE-Option aber kein Garant für Top-Ergebnisse ist, zeigt das vergleichsweise schwache Abschneiden im Telefónica-Netz. connect-Urteil: im Telekom-Netz: sehr gut (425 von max. 500 Punkten), im Vodafone-Netz: gut (404 Punkte), im Telefónica-Netz: ausreichend (324 Punkte).

Congstar (Netz: Deutsche Telekom)

Dank Telekom-Netz erzielt Congstar gute Noten. Bestandskunden mit geringem Speed-Limit sollten in die neuen Tarife wechseln. Congstar ist die Discount-Tochter der Deutschen Telekom. Seit die Telekom im Frühjahr 2018 LTE für Discount-anbieter freischaltete, profitieren davon auch Congstar-Kunden. Bei der Analyse der Crowd-Daten wunderten wir uns allerdings über die beobachteten geringen Datendurchsätze trotz des starken Telekom-Netzes. Die Erklärung: Bei Congstar sind viele Kunden noch in alten Tarifen mit einem Speed-Limit von 7,2 Mbit/s unterwegs. Diesen ist zu empfehlen, innerhalb des Congstar-Angebots auf einen neueren, schnelleren Tarif zu wechseln. connect-Urteil: gut (388 Punkte).

Klarmobil (Netze: Deutsche Telekom, Vodafone)

Im Telekom-Netz können Klarmobil-Kunden Tarife mit LTE buchen. Damit sind sie schneller als bei Nutzung des Vodafone-Netzes. Unter der Marke Klarmobil vermarktet Mobilcom-Debitel preiswerte Tarife – allerdings mit Einschränkungen gegenüber der Hauptmarke. Die Spartarife sind nur in den Netzen von Telekom und Vodafone erhältlich. Bei der Netzabdeckung und deren Qualität gibt es gegenüber den SIM-Karten aus dem Mutterhaus keine Einschränkungen. Die Datendurchsätze in unseren Auswertungen liegen darunter. Im Telekom-Netz bietet Klarmobil seinen Kunden auch LTE an. Im Vodafone-Netz sind Klarmobil-Karten auf UMTS begrenzt, weshalb der Discounter hier nur die Note „ausreichend“ erzielt. connect-Urteil: im Telekom-Netz: gut (380 Punkte), im Vodafone-Netz: ausreichend (315 Punkte).

1 & 1 (Netze: Telefónica, Vodafone)

Die Montabaurer bieten Mobilfunk-Karten in den Netzen von Telefónica und Vodafone an. Beide Varianten offenbaren Stärken und Schwächen. 1&1-Kunden haben die Wahl zwischen zwei Netzen. Wohl nicht zuletzt wegen der Verfügbarkeit von LTE im Telefónica-Netz weist diese Kombination deutlich höhere Datendurchsatzwerte auf. Im Gegenzug können 1&1-Kunden mit SIM-Karte fürs Vodafone-Netz eine bessere Abdeckung erwarten. Mangels LTE müssen sie aber mit geringen Datenraten vorliebnehmen. Wer vor dieser Entscheidung steht, dem empfehlen wir, diese von der Verfügbarkeit des Telefónica-Netzes an häufig genutzten Standorten abhängig zu machen. connect-Urteil: im Telefónica-Netz: befriedigend (374 Punkte), im Vodafone-Netz: ausreichend (319 Punkte).

Otelo (Netz: Vodafone)

Die Discountmarke von Vodafone versorgt die Kunden gegen Aufpreis mit LTE. Dafür gibt’s ordentliche Netzabdeckung und gute Datenraten. Otelo buhlt mit preiswerten Prepaid- und Vertragsangeboten um Kunden. Während Vodafone anderen Discount-Anbietern LTE verwehrt, ist der Datenturbo bei Otelo für fünf Euro Aufpreis pro Monat erhältlich. So kommen auch bei unseren Crowdsourcing-Analysen zur ordentlichen Vodafone-Netzabdeckung passable durchschnittliche Datenraten. Insgesamt landet Otelo im connect-Check mit geringem Punkteabstand hinter Congstar. Die Mehrausgabe für LTE würden wir Interessenten unbedingt empfehlen. connect-Urteil: gut (386 Punkte).

Drillisch (Netz: Telefónica)

Unter dem Dach dieses Anbieters versammeln sich Simply, Smartmobil, Yourfone und andere. Sie nutzen das Telefónica-Netz und bieten LTE. Aus regulatorischen Gründen darf Drillisch ein Viertel der Telefónica-Netzkapazität nutzen und kann dadurch als LTE-Discounter auftreten. Unsere Crowdsourcing-Analysen, bei denen wir die genannten Marken zusammengefasst haben, belegen, dass sich die durchschnittlichen Datenraten sehen lassen können, die Netzabdeckung und deren Qualität entsprechen den Erwartungen ans Telefónica-Netz. Wo dieses verfügbar ist, sind die Drillisch-Marken eine gute Wahl. connect-Urteil: befriedigend (358 Punkte).

Aldi (Netz: Telefónica)

Der Discountkonzern bietet Mobilfunkkunden günstige Tarife für die Nutzung des Telefónica-Netzes inklusive LTE – aber mit Speed-Limit. Die SIM-Karten von Alditalk nutzen das Telefónica-Netz mit einer Drosselung auf 21,6 Mbit/s. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Crowdsourcing-Analysen wider: Die beobachteten Datenraten liegen hinter denen der Drillisch-Marken und hinter der Nutzung des Telefónica-Netzes durch 1&1. Bei Abdeckung und Qualität zieht Aldi mit den anderen Telefónica-Nutzern gleich. connect-Urteil: befriedigend (344 Punkte).

Blau (Netz: Telefónica)

Blau ist die hauseigene Discountmarke von Telefónica. Angebot und Leistungen sind mit Alditalk und Co. vergleichbar. Logischerweise funken die SIM-Karten von Blau im Telefónica-Netz – wo die Kunden auch LTE nutzen können, allerdings mit dem Speed-Limit 21,6 Mbit/s. Klingt ziemlich ähnlich wie das Aldi-Angebot, und in der Praxis liegen Datenraten, Netzabdeckung und Qualität exakt gleichauf. connect-Urteil: befriedigend (344 Punkte).

Tchibo (Netz: Telefónica)

Auch die Hamburger nutzen für ihr Mobilfunkangebot das Telefónica-Netz – unter ähnlichen Bedingungen wie Aldi und Blau. Die von dem Handelsriesen vertriebenen SIM-Karten funken im Teléfonica-Netz mit LTE, aber maximal 21,6 Mbit/s. Die Datenraten liegen leicht hinter Aldi und Blau, bei der Netzabdeckung und deren Qualität rangiert Tchibo gleichauf mit den anderen Anbietern im Teléfonica-Netz. connect-Urteil: befriedigend (330 Punkte).

Lidl Connect (Netz: Vodafone)

Auch Lidl bietet Mobilfunk an. Dabei setzt der Discounter auf das Vodafone-Netz, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Im Hinblick auf die Netzabdeckung und deren Qualität ist die Wahl des Vodafone-Netzes eine gute Entscheidung, wie unsere Crowdsourcing-Auswertungen belegen. Wäre da nicht die Weigerung von Vodafone, einigen Vertriebspartnern die Nutzung des schnelleren LTE- Datenfunks zu erlauben. Lidl Connect ist bislang auf UMTS/3G beschränkt – und das zeigt sich nicht nur bei den Datenraten, sondern kostet auch wertvolle Punkte in der Gesamtwertung. connect-Urteil: ausreichend (310 Punkte).

Über umlaut

P3 ist ein führender, international tätiger Anbieter von Beratungs-, Ingenieur- und Testing-Dienstleistungen. Mehr als 3.500 P3 Mitarbeiter weltweit arbeiten daran, neue innovative Lösungen für die komplexen technischen Herausforderungen der heutigen Zeit zu entwickeln und zu implementieren. Das Unternehmen erwirtschaftet Umsatzerlöse von mehr als 350 Millionen Euro. P3 bietet seinen Kunden aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Automobil, Energie und Telekommunikation ein breites Portfolio an Dienstleistungen und proprietären Anwendungen – so unterstützt P3 den Erfolg aller Kunden von der Innovation bis zur Implementation. Im Telekommunikationsbereich bietet P3 unter anderem unabhängige Technik- und Management-Beratung – u.a. Netzwerk-Planung, End-to-End-Optimierung, unabhängige Netzqualitätsmessungen (QoE und QoS), internationale Benchmarktests, Sicherheitsaudits sowie das Testen von Endgeräten und Endgeräteabnahmen. P3 zählt Mobilfunkbetreiber, Netzwerkanbieter, Endgerätehersteller und staatliche Organisationen wie Regulierungsbehörden weltweit zu seinen Kunden. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.p3-group.com.

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