Die Wiederentdeckung einer faszinierenden Heilpflanze
Bis vor wenigen Jahren war Artemisia annua, der Einjährige Beifuß, noch nahezu unbekannt. Als die chinesische Wissenschaftlerin Tu Youyou 2015 als Anerkennung für die Wiederentdeckung von Artemisia als Heilpflanze für Malaria und für die Isolierung von Artemisinin als Hauptwirkstoff den Medizin-Nobelpreis erhielt, wurde das Interesse an diesem „Kronjuwel in der Schatzkammer der TCM“ plötzlich geweckt. Denn bereits im alten China galt die Pflanze als Allround-Heilmittel zum Beispiel bei Fieber, Wurmbefall und Geschwüren.
Bei ihren Recherchen nach Wirkungsweisen und Anwendungsmöglichkeiten stieß die Ernährungsberaterin und Superfood-Expertin Barbara Simonsohn auf ein wahres Wundermittel mit fantastischen Aussichten für die Gesundheit: „Die Anwendung dieser Pflanze erzielt bei so gut wie allen Krankheiten Erfolge, auch bei schweren wie Krebs. Mit Artemisia annua bringen wir uns wieder in Balance, wir schützen uns vor schädlichen Krankenhauskeimen, vor Grippeviren, Borrelien, Würmern, Parasiten, Entzündungen und Infektionen. Diese ‚Wunderpflanze‘ reinigt Darm, Blut und innere Organe, bringt unsere Abwehr auf Trab und wirkt sogar Demenz und Alzheimer entgegen.“ Ihr neuer Kompakt-Ratgeber fasst die Ergebnisse dieser faszinierenden Entdeckungsreise zusammen.
Geschichte und Verbreitung der Artemisia
Der Name der Heilpflanze geht auf Artemis, die griechische Göttin der Jagd, des Waldes, des Mondes und Beschützerin von Kindern und Frauen zurück. Wie ihre berühmte Namensgeberin schenkt diese Pflanze durch ihre Fähigkeit, vielerlei Krankheiten zu lindern, ein langes und gesundes Leben.
Seit mehr als 2.000 Jahren wird sie unter dem Namen Quinghao in China verwendet und ist dort ein fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – zum Beispiel als Entwurmungsmittel, als Antiseptikum zur Desinfizierung von Wunden, bei Durchfall, als Antibiotikum gegen Keime jeder Art, als fiebersenkendes Mittel, bei Gelenkschmerzen, Nasenbluten, Abszessen, Erkältungen, Hämorrhoiden, zur Stärkung des Immunsystems und zur Heilung gut- und bösartiger Geschwulste. Die Chinesen nutzten die Pflanze sogar zur Eindämmung von Gerüchen, die von Verstorbenen auf Friedhöfen ausgehen, und zur Vertreibung von Insekten. Ursprünglich beheimatet ist Artemisia annua in den nordchinesischen Provinzen Chahar und Suiyuan auf 1.000 bis 1.500 Metern Höhe.
Mittlerweile hat der Einjährige Beifuß die gemäßigten, subtropischen und tropischen Zonen weltweit erobert. Länder, in denen die Pflanze als Kulturpflanze und als Wildpflanze heimisch ist, sind zum Beispiel Deutschland, die Schweiz, Österreich, Argentinien, Bulgarien, Frankreich, Ungarn, Italien, Spanien und Ex-Jugoslawien. Im großen Stil und auch kleinbäuerlich wird Artemisia annua in tropischen Ländern angebaut, wo die Pflanze vor allem als Malaria-Mittel genutzt wird.
Inhaltsstoffe und Wirkungen der Artemisia
Die Blätter der Artemisia-annua-Pflanze sind der heilkräftigste Teil mit über 600 biologisch wirksamen Inhaltsstoffen. Sie sind reich an Eiweiß, gesunden Fettsäuren und Kohlenhydraten. Außerdem enthalten sie Eisen, Mangan und Zink sowie auch Kalium, Kalzium, Phosphor, Schwefel und Bor in hochkonzentrierter Form. Artemisia annua stellt daher eine hervorragende Eiweißquelle dar und ist besonders zu empfehlen für Menschen, die einen erhöhten Eiweißbedarf haben, wie sportlich Aktive, Kranke, Geistesarbeiter, Schwangere, Veganer, Kinder, Jugendliche und Menschen mit erhöhter Stressbelastung. Artemisia-Eiweiß ist wie Moringa-Eiweiß leicht verdaulich, belastet den Körper – anders als tierische Eiweißquellen – nicht mit gesättigten Fettsäuren, Säuren und Cholesterin und weist im Gegensatz zu Soja und Süßlupinen ein äußerst geringes Allergiepoten zial auf. Die Pflanze enthält übrigens nicht nur eine hohe Konzentration von Eiweiß, sondern auch eine sehr gesunde Zusammensetzung der Aminosäuren.
Der Einjährige Beifuß zählt außerdem zu den vier Pflanzen mit dem höchsten antioxidativen Potenzial weltweit und ist einer der potentesten Radikalenfänger, die es gibt. Durch diesen Reichtum an Antioxidantien wirkt Artemisia annua antibakteriell, antifungizid – gegen Pilze –, gegen Würmer, antiviral, antientzündlich und antitumoral (gegen Tumorenbildung). Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Artemisia anzuwenden, bspw. als Tee, als Pulver, in Kapselform, als Tinktur oder auch als Salbe. Alle helfen, Parasiten sowie Bakterien zu bekämpfen, haben eine vorbeugende oder therapeutische Wirkung bei vielen Krankheiten und verleihen auch ein seelisches Wohlgefühl und mehr Lebenskraft – Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Buch-Tipp:
Barbara Simonsohn: Artemisia annua – Heilpflanze der Götter (Kompakt-Ratgeber). Antibakteriell – Antiviral – Immunstimulierend. Mankau Verlag 2018, Klappenbroschur, durchgeh. farbig, 11,5 x 16,5 cm, 127 Seiten, 8,99 Euro (D) / 9,20 Euro (A), ISBN 978-3-86374-474-8.
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