Das Jahr 1919 schrieb Geschichte. Es herrschte Aufbruchsstimmung in Europa. In Paris wurde die Basilika Sacre Coeur eingeweiht, die Bavaria Film wurde gegründet, Südtirol trennte sich von Österreich und wurde italienisch. Vor allem aber für Frauen war das Jahr nach Kriegsende von großer Bedeutung: Im Januar machten Frauen zum ersten Mal bei der Nationalversammlung vom neu errungenen Wahlrecht Gebrauch. Und an der Universität Wien wurden erstmals Frauen zugelassen.

Das erste Kurhaus in Gögging in Frauenhand

Auch im niederbayerischen Gögging war es eine Frau, die als Pionierin ihrer Zeit galt und dazu beitrug, dass dem Ort der Bäderstatus verliehen wurde. Bereits 1908 übernahm die 24-jährige Betty Hauber mit dem Römerbad das erste Kurhaus in Gögging. Sie setzte sich für den Schutz der Schwefelquellen ein und ebnete damit den Weg für die Anerkennung des Kurortes als „Bad“. Am 30. Juni 1919 verlieh das Ministerium des Inneren den begehrten Titel. 100 Jahre später setzen sich passenderweise wieder neun Frauen für dessen Erhalt ein: Tourismus-Managerin Astrid Rundler und das Team der Tourist-Information Bad Gögging. Denn das „Bad“ als höchstes Prädikat, das ein Kurort erlangen kann, ist an viele Qualitätskriterien und eine Rezertifizierung alle zehn Jahre geknüpft. Das 100-jährige Bestehen als offizielles Heilbad wird daher 2019 groß gefeiert. Besucher und Einwohner erwartet ein umfangreiches Programm mit Erlebnisführungen, Ausstellungen rund um die Geschichte des Ortes und das Baden, einer Outdoor-Ausstellung und Kurkonzerte mit nostalgischer Musik. Der Höhepunkt des Festjahres wird das Wochenende des 30. Juni 2019. Genau 100 Jahre nach der Anerkennung zum „Bad“ findet das Jubiläumsfest am Ufer der Abens in der romantischen Atmosphäre des alten Kurparks statt.

2000 Jahre Bädergeschichte – schon römische Legionäre kurten hier

Der erste Höhepunkt der Bad Gögginger Badegeschichte begann lange vor 1919. Vor 2000 Jahren entdeckten römische Legionäre die heilende Wirkung der natürlichen Schwefelquellen. Unter Kaiser Trajan entstand im heutigen Bad Gögging eine der größten Thermen nördlich der Alpen. Die Ausgrabungen der alten Römertherme mit Raffinessen der römischen Badekultur lassen sich noch heute im Römischen Museum für Kur- und Badewesen in Bad Gögging bestaunen. Mit dem Abzug der römischen Truppen versanken die Bad Gögginger Badeanlagen lange im Dunkel der Geschichte. Erst im Mittelalter wurden die Schwefelquellen beim Adel und der Prominenz wieder zur Heilung genutzt. Später kam auch die Landbevölkerung von nah und fern, um im einfachen Holzbottich mit erhitztem Schwefelwasser ihren schmerzenden Gelenken Linderung zu verschaffen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der Pest und anderen Wirren der damaligen Zeit kam der Badebetrieb erst Ende des 19. Jahrhunderts mit den ersten Kurhäusern – dem Römerbad und später dem Trajansbad – wieder in Schwung. Sie waren der Antriebsmotor für den offiziellen Bäderstatus.

Bad Gögging wirkt dreifach mit Schwefel, Thermalwasser und Moor – einzigartig in Bayern

Doch nicht nur das Schwefelwasser kommt in Bad Gögging als natürliches, ortsgebundenes Heilmittel vor. Auch Naturmoor und Mineral-Thermalwasser werden für Anwendungen bei Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates genutzt und hierfür aus örtlichen Naturvorkommen und Quellen gewonnen. Die entspannenden, schmerzlindernden Heilmittel waren zudem Grundlage für die Eröffnung des Kurmittelhauses „Römer-Therme“ im Jahr 1979, später umbenannt in „Limes-Therme“. Heute zählt die Therme mit 10.000 Quadratmetern Gesamtfläche zu den größten Kur- und Erholungsbädern Bayerns und lässt für Gesundheitsbewusste sowie Wellnessbegeisterte keine Wünsche offen.

Ein Kur- und Urlaubsort mit vielen Facetten

Die Möglichkeit, Wellness-, Natur- und Gesundheitsurlaub zu kombinieren, ist die Basis des Erfolgs von Bad Gögging. Limes-Therme, Reha-Zentren, Kurklinik und das medizinische Fachpersonal bieten den Gästen qualitativ hochwertige und vielseitige Therapiemaßnahmen inmitten einer Landschaft mit besonderem Freizeitwert: dem Hopfenland Hallertau. Der Hopfen prägt die Landschaft um Bad Gögging, ist Bestandteil wohltuender Hopfenwellness und würzt die hervorragenden Biere der Region. Das Kloster Weltenburg, die älteste Klosterbrauerei der Welt, Kuchlbauer’s Bierwelt in Abensberg, die Weißbierbrauerei Schneider in Kelheim, die älteste Weißbierbrauerei der Welt, sowie das Deutsche Hopfenmuseum in Wolnzach sind nur ein Teil der einzigartigen Ausflugsziele rund um den Kur- und Urlaubsort Bad Gögging.

Anreise

Bad Gögging liegt zwischen Ingolstadt und Regensburg. Mit dem Auto erreicht man Bad Gögging über die Autobahn A 9 Nürnberg – Berlin, die man an der Abfahrt Manching verlässt. Von dort biegt man rechts auf die B 16 Richtung Regensburg und fährt nach etwa 20 km Richtung Neustadt an der Donau bzw. Bad Gögging ab.

 

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