Indien ist ein Bundesland mit 29 Staaten und sieben Unions-Gebieten. Die jüngsten Wahlen im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh dürften ein Nachspiel haben, so Open Doors Schweiz. Denn am 28. November seien dort Christen systematisch ausgegrenzt worden. Da ihre Namen nicht auf den Wählerlisten standen, sei ihnen die Stimmabgabe verweigert worden. Auch Leo Cornelio, römisch-katholischer Erzbischof von Bhopal, der Hauptstadt des Bundesstaates, sei trotz Wahlkarte in seinem Wahllokal die Abstimmung verwehrt worden. Er betonte: „Das ist eine Ungerechtigkeit und kein gutes Zeichen für die Demokratie. Es ist ein deutlicher Beleg für die christliche Gemeinschaft, dass sie nicht einmal berücksichtigt wird.“ Empörten Christen würden nun erwägen, die Einleitung einer offiziellen Untersuchung zu beantragen.
Die Leiter der christlichen Gemeinschaft seien sich laut Open Doors einig, dass die „Bharatiya Janata Party“ (BJP), die hinduistische nationalistische Partei von Premierminister Narendra Modi, für die Entfernung der Namen verantwortlich sei. Modi soll versucht haben, den Sieg der Kongresspartei seines Rivalen zu verhindern, den die Christen bevorzugen würden.
Christen mit hinduistischen Vornamen konnten wählen
Das zentralindische Madhya Pradesh wird seit 2003 von der BJP regiert. Ähnliche Ereignisse seien bereits an anderen Orten in Indien aufgetreten, wie beispielsweise in Bangalore oder Mangalore im südlichen Bundesstaat Karnataka, berichtet Open Doors Schweiz. Im Mai verlor die BJP die Parlamentswahlen in diesem Bundesland an die Kongresspartei. Bei den Wahlen am 28. November hätten Christen mit hinduistischen Vornamen wählen können, aber jene mit christlichen Vornamen wären von den Listen gestrichen worden.
Im Jahr 2019 werden in Indien nationale Wahlen abgehalten. Das Ergebnis dieser Wahlen sei laut Hilfswerk Open Doors entscheidend für die Religionsfreiheit im Land. Anlass zur Hoffnung gebe, dass in den indischen Bundesstaaten Chhattisgarh, Madhya Pradesh und Rajasthan die BJP-Partei bei den jüngsten Regionalwahlen ihre Regierungsmehrheit verloren habe. Aus diesen Staaten seien in der Vergangenheit zahlreiche Übergriffe gegen Christen gemeldet worden. In Chhattisgarh und Madhya Pradesh seien sogenannte „Antibekehrungsgesetze“ in Kraft.
Derzeit belegt Indien im „Verfolgungsindex“ von Open Doors den 11. Platz. Laut der letzten, im Jahr 2011 erfolgten indischen Volkszählung gab es im Land 79,8 Prozent Hindus, 14,2 Prozent Muslime, 2,3 Prozent Christen, 1,7 Prozent Sikhs, 0, 7 Prozent Buddhisten, 0,4 Prozent Jainas und 0,7 Prozent Anhänger anderer Religionen.
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