Seit vier Jahren befindet sich der Jemen im Krieg. Es fehlt an sauberem Trinkwasser, Nahrung, Medikamenten und medizinischer Versorgung. Fast 16 Millionen Jemeniten leiden Hunger.

Nur knapp die Hälfte der medizinischen Einrichtungen sei arbeitsfähig, berichtet Nikolaus Kirchler, Nothilfekoordinator der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland. Dringend benötigte Materialien und Lebensmittel müssten aus dem Ausland angeliefert werden, da die eigene Produktion und Versorgung nicht ausreiche. Wiederkehrende Hafenblockaden erschwerten die Hilfslieferungen lebensnotwendiger Mittel zusätzlich.

Gesundheitsschulungen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des internationalen Hilfswerks ADRA im Jemen seien laut Kirchler immer noch einem hohen Sicherheitsrisiko während ihrer Arbeit ausgesetzt. Dabei stiegen die Patientenzahlen in den medizinischen Einrichtungen weiter an. Zur Eindämmung von Cholera und Diphterie sei im Kamaran-Krankenhaus im Norden des Landes ein separater Eingang geplant, damit andere Patienten nicht angesteckt würden. In den Wartebereichen der medizinischen Einrichtungen führe ADRA Gesundheitsschulungen durch, um das Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein zu fördern. Damit seien in den letzten zwei Jahren 57.786 Personen erreicht worden. Auch Schulungen von medizinischem Personal in psychologischer Erster Hilfe habe es bereits gegeben.

ADRA zweitgrößte Hilfsorganisation vor Ort

Durch Spendengelder habe ADRA im Jemen seine Hilfsleistungen deutlich ausweiten können. ADRA sei inzwischen die zweitgrößte Hilfsorganisation vor Ort und stelle in einer der ärmsten Regionen im Norden des Landes lebensrettende Gesundheits- und Ernährungshilfe für etwa 445.150 Menschen bereit. „Der Jemen ist weiterhin von Importen abhängig“, so Nikolaus Kirchler. „Mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind auf Hilfe von außen angewiesen. Eine Hungerkatastrophe steht bevor, aber wir haben jetzt noch die Chance, das Schlimmste abzuwenden.“ ADRA habe bisher 1.428 schwer und 3.676 moderat unterernährte Kinder sowie 2.372 Schwangere und stillende Mütter mit Aufbaunahrung behandeln können.

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