Das Handwerk in der Region ist mit dem Jahresabschluss 2018 rundum zufrieden. Laut der jüngsten Umfrage der Handwerkskammer Reutlingen bewerteten 80 Prozent der Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb die Geschäftslage im vierten Quartal als gut.

„2018 war für das Handwerk ein erfolgreiches Jahr, das in einem starken Schlussquartal seinen krönenden Abschluss gefunden hat“, fasst Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, die Ergebnisse zusammen. Profitiert habe das Handwerk von einer hohen Binnennachfrage und insbesondere von der starken Baukonjunktur. Erfreulich sei, so Herrmann, dass es für die gewerblichen Zulieferer zuletzt ebenfalls sehr gut gelaufen sei. Der Geschäftslageindex liegt mit plus 76,6 Punkten deutlich über dem Vorjahreswert (plus 65,7 Punkte).

Gleiches gilt für den Auftragsbestand. Obwohl die Eingänge auf dem Vorjahresniveau lagen, ist das Auftragspolster nochmals gewachsen. Rund zehn Wochen beträgt es im Durchschnitt aller Gewerke, gut eine Woche mehr als vor zwölf Monaten. Jeder zweite Betrieb arbeitete zuletzt unter Volllast. Besonders hoch ist die Auslastung in den Bau- und Ausbaubetrieben und bei den Zulieferern. Jeder fünfte Maurer, Zimmerer und Dachdecker ging im vierten Quartal über seine Kapazitätsgrenzen hinaus, genauso viele wie bei den Metall- und Elektrobetrieben. Bei den Malern und Stuckateuren sind in jedem vierten Unternehmen Überstunden die Regel.

Allerdings stellen sich die Handwerksbetriebe auf ein geringeres Wachstum in den nächsten Monaten ein. Allein das Ausbaugewerbe sieht noch Luft nach oben, alle anderen Branchen schätzen die Aussichten skeptischer als im Vorjahr ein. „Die Rekordjagd scheint erst einmal vorbei zu sein. Nach einer mehrjährigen Phase der Hochkonjunktur ist dies keine überraschende Entwicklung“, sagt Herrmann. Angesichts der Wachstumsprognosen zwischen 1,0 und 1,8 Prozent von Bundesregierung, Bundesbank und Wirtschaftsforschern bestehe kein Anlass zu Schwarzmalerei.

In allen Branchen geht die Mehrheit der Betriebe von einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Wochen aus. Knapp drei Viertel der Unternehmen im Kammerbezirk rechnen mit einer unverändert guten Lage. Jeder achte Betrieb erwartet Zuwächse. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Skeptiker gestiegen. 15 Prozent erwarten eine zurückgehende Nachfrage. Im Gesundheitshandwerk und bei den Dienstleistungsbetrieben sind die Bedenken stärker ausgeprägt. In diesen Branchen liegt der Anteil der Pessimisten über 20 Prozent.

Die gute wirtschaftliche Entwicklung hat nicht zu einem weiteren Beschäftigungsaufbau geführt. Für das vierte Quartal hatten sich 16,2 Prozent der Betriebe Einstellungen vorgenommen. Tatsächlich haben 8,7 Prozent zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Ursache sei der Fachkräftemangel. „In vielen Betriebe ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt ein limitierender Faktor für die Unternehmensentwicklung“, sagt Herrmann.

Die 13.600 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb erwirtschaften einen Umsatz von 9,2 Milliarden Euro, beschäftigen über 78.000 Mitarbeiter und bilden rund 4.900 junge Menschen aus.

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