Der fast schon alltägliche Münchener „Verkehrswahnsinn“ bremste nicht nur einige Teilnehmer, sondern auch den ersten Referenten aus. So sprang – nach der Eröffnung des 26. Dachtages durch Obermeister Josef Frank von der Innung München-Obb. – Josef Rühle, Geschäftsführer Technik beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks ZVDH, spontan ein. Eigentlich stand er erst als dritter Vortragender auf der Agenda. Doch in seiner unnachahmlich humorvollen Art sorgte er für ein perfektes „Warm-up“ dieser Veranstaltung. Seine aktuellen Infos zur neuen Flachdachrichtlinie und zur Fachtechnik in den Bereichen Dachziegel, Dachsteine und Unterdächer – und dazu natürlich das Thema der Regeldachneigung – wurden dadurch „locker, flockig“ vermittelt.
Rechtsprechung mit Praxis-Hintergrund
Dass auch die „reine Juristerei“ durchaus kein trockener Stoff ist, bewies Dietrich Weder, Vorsitzender Richter der 11. Zivilkammer (Baukammer) am Landgericht München I. Als einer der erfahrensten Richter auf diesem Gebiet ist er auch in der Aus- und Weiterbildung von Richtern, Fachanwälten und Sachverständigen sowie als Schlichter und Schiedsrichter tätig. Mit diesem „Background“ erläuterte er, dass die weit verbreitete Einstellung „wird schon gutgehen“ nicht selten vor Gericht endet. Denn selbst wenn bei einer erbrachten Handwerksleistung die volle Tauglichkeit gegeben ist, bedeutet dies nicht, dass sie damit auch automatisch frei von Mängeln ist. Die Fachregeln sind hier das Maß der Dinge – und nicht unbedingt allein die Funktionsfähigkeit. Was Unternehmer tun sollten, um Schadensbegrenzung zu erreichen, erklärte Weder in allen Details.
Trennung oder nicht?
Nach der Mittagspause ging es im Vortrag von Dipl.-Ing. (FH) Ronald Hutterer um die „Detailausbildung an Fassaden“ und die Frage, „Ist eine Gewerketrennung noch zeitgemäß?“ Hutterer wird genau mit dieser Frage in seinem Alltag als ö. b. u. v. Sachverständiger für Putz und Wärmedämmverbundsysteme oft konfrontiert. Seine Antwort auf diese Frage war ein klares „Jein“: Allzu oft lassen sich die Arbeiten einzelner Gewerke kaum noch exakt trennen, andererseits gibt es auch unter den besten Handwerkern keine „eierlegenden Wollmilchsäue“, die einfach alles können.
Pleiten, Pech und Pannen
Vor dem Schlusswort kam noch der bewährte Dachtag-Organisator der Innung München-Obb., Dachdecker- und Spenglermeister Florian Geyer ausführlich zu Wort. Aus seiner Erfahrung als ö. b. u. v. Sachverständiger ließ er sich in die „Full-House-Karten“ schauen bei der Frage „Wie konnte das passieren?“ Eine Frage, die sich nicht nur Sachverständige, sondern nicht selten Planer, Handwerker und Auftraggeber stellen, wenn es zur Abnahme kommt. In seinem durch zahlreiche Bilder sehr anschaulichen Vortrag zeigte er den Querschnitt aus dem Kapitel „Pleiten, Pech und Pannen“, aber natürlich auch Musterbeispiele für Qualitätsarbeit.
Den „Daumen hoch“ gab es von der Mehrzahl der über 200 Teilnehmer für diesen 26. Dachtag. Für die Innung die beste Motivation, die Nummer 27 im kommenden Jahr zu planen.
HF.Redaktion Harald Friedrich
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